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Wild wie die Praerie

Wild wie die Praerie

Titel: Wild wie die Praerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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1. KAPITEL
    Holly griff nach dem letzten Karton auf dem Rücksitz ihres nagelneuen beige-blauen Jeeps Renegade. Der schwerste Karton enthielt alle Bücher, die sie mitgenommen hatte. Sie hielt inne, um Kraft zu sammeln, bevor sie ihn hochnahm. Holly fühlte sich matt und erschöpft.
    Die Fahrt durch Kalifornien, über die Berge und ins Sierra Valley war lang und heiß gewesen. Nach einem ganzen Tag unterwegs in der Hitze war Holly vor einer Stunde in Waxco angekommen, hatte ihr Gepäck ausgeladen und die Kartons im Vorderzimmer gestapelt. Nun brauchte sie nur noch den Bücherkarton hineinzubringen, dann musste sie allerdings noch auspacken und alles einräumen. Und sich etwas zum Abendessen machen.
    Sie wischte sich die Hände an den ausgebleichten Baumwollshorts ab, blies sich eine braune Haarsträhne aus der Stirn und machte sich bereit, den Karton hochzuheben. In diesem Augenblick bog ein Auto von der Hauptstraße in die kurze Auffahrt ein.
    Froh, das Schleppen des letzten Kartons aufschieben zu können, betrachtete Holly neugierig den verbeulten alten Lieferwagen, der neben ihrem Jeep geparkt wurde. Der Motor wurde abgestellt, die Tür aufgerissen. Ein hochgewachsener Mann stieg aus und musterte Holly unverfroren von oben bis unten.
    Eine seltsame Erregung erfasste sie. Gleich darauf ärgerte sie sich über ihre Reaktion. Es hatten sie schon andere Männer unverschämt und herausfordernd angesehen, und sie hatte sie immer ignoriert, so wie sie jetzt auch diesen Mann ignorieren sollte. Warum nur vermittelte ihr sein Blick das Gefühl, die attraktivste Frau der Welt zu sein? Sie war staubig, erhitzt und müde. So würdevoll wie möglich richtete sie sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter fünfundfünfzig auf und täuschte vor, den Mann überhaupt nicht zu beachten. Wild entschlossen wuchtete sie den Bücherkarton hoch. Sie wollte endgültig ins Haus gehen und ihre Ruhe haben!
    “Warten Sie, Darling, lassen Sie mich das machen, das ist zu schwer für Sie”, sagte der Mann.
    Holly wandte sich ihm unwillkürlich zu. Rauh, muskulös und schlank, kein Gramm Fett zuviel auf den Knochen, stellte sie fest. Offenbar handelte es sich um einen Cowboy. Das Hemd brachte die breiten Schultern zur Geltung, die Ärmel waren aufgerollt, die Unterarme tief gebräunt. Er trug eng anliegende, an den Innenseiten fadenscheinige Jeans. Das ließ darauf schließen, dass er viele Stunden im Sattel verbrachte. Die schmutzigen Cowboy-Stiefel… abgetragen. Holly schaute in das Gesicht des Fremden. Er lächelte, und die Fältchen um seinen Mund bewiesen, dass er oft lächelte. Das Haar konnte sie nicht sehen, da es unter einem Cowboyhut verborgen war, ebenso wenig die Farbe der Augen im Schatten unter dem Hutrand.
    Das Lächeln ärgerte Holly. “Ich schaffe das schon allein”, erklärte sie und machte einen Schritt auf die Veranda zu.
    “Nein, ich werde den Karton tragen.” Der Fremde nahm Holly den schweren Karton ab und klemmte sich ihn mühelos unter den Arm. Sie zog überrascht die Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts, sondern ging voraus ins Haus.
    Sie hielt die Fliegentür auf und deutete auf den Stapel Kartons. “Danke, Sie können ihn daneben abstellen.”
    Er tat es und nahm dann den Hut ab. Mit den Fingern fuhr der Mann sich durch das dunkelblonde, hellgesträhnte Haar. Die Augen des Fremden waren dunkelblau, fast marineblau. Auch sein Gesicht war tief gebräunt. Erneut betrachtete er Holly von oben bis unten.
    “Ich suche den Doc”, sagte er dann und blickte sich um.
    Seine Stimme klang tief, melodisch und - träge. Die Trägheit entsprach seiner Art, sich zu bewegen. Doch hinter der Trägheit verbarg sich gebündelte Energie, das erkannte Holly intuitiv.
    “Doc Watsons Vertreter”, erläuterte er und fragte sich, wer sie sein mochte. Die Schwester des Doktors oder dessen Frau?
    Wahrscheinlich die Schwester, denn sie trug keine Ringe, was ihn unerklärlicherweise erleichterte. Warum? Nun, wie auch immer, jetzt brauchte er den Doktor und nicht diese schöne Frau, die ihm nur bis zur Schulter reichte, üppiges, lockiges braunes Haar, goldbraune Augen und eine wohlgeformte Figur hatte.
    “Sie haben ihn gefunden. Ich bin Doc Watsons Vertreter”
    antwortete Holly und zwang sich, die Gefühle zu ignorieren, die der Fremde in ihr weckte. Sie hätte gern etwas mehr Abstand zwischen ihnen geschaffen, aber sie blieb, wo sie war. Sie würde sich nicht von irgendeinem unverschämten Cowboy einschüchtern lassen! Sie war

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