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Wild wie die Praerie

Wild wie die Praerie

Titel: Wild wie die Praerie
Autoren: Barbara McMahon
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war, hatte ihr Onkel energisch entgegnet, dass das keine Arbeit für eine Frau sei. Sie hätte nichts weiter zu tun, als sich zu amüsieren und die Männer für sie sorgen zu lassen.
    Holly knipste das Licht aus und schlüpfte unter die Decke des Bettes im Gästezimmer. Es war himmlisch zu liegen, sich auszustrecken und die Muskeln zu entspannen. Sie stellte den Wecker auf sieben Uhr dreißig, denn sie wollte fertig angezogen sein, wenn Emmie um acht Uhr erschien.
    Am nächsten Morgen überlegte Holly dann vor dem Spiegel, ob ihr kariertes Hemd und die sauberen Jeans die angemessene Kleidung für die Begegnung mit Emmie waren. Schließlich zog Holly ihren weißen Laborkittel darüber. Sie fand, er verlieh ihr eine gewisse Autorität. War man hier in Waxco zwangloser als anderswo? Was trug Dr. Watson für gewöhnlich?
    Es klopfte an der Vordertür, und Holly eilte hin, um zu öffnen.
    Emmie Haslet war noch kleiner als sie, musste mindestens siebzig sein und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie sah, dass Dr. Watsons Vertretung eine Frau war. Sie begrüßte Holly freundlich, führte sie ins Büro, zeigte ihr alles, was sie wissen musste, gab ihr den Piepser, den Doc Watson immer bei sich getragen hatte, und trug Hollys Besuch auf der Lone Tree Ranch ein.
    Emmie war sehr dafür, dass Holly noch mal hinausfuhr und nachsah, wie es der Stute und dem Fohlen ging. “Das tun Sie nur, Doc. Heute Nachmittag, würde ich vorschlagen. Da Sunlight sich verletzt hat und sie eine von Marcs Lieblingspferden ist - und Marc zudem so einflussreich -, finde ich es empfehlenswert.”
    Bei der bloßen Erwähnung von Marc McKendricks Namen dachte Holly an sein Lächeln, seine Augenfältchen, seine tiefe Stimme und die Art, wie er sie “Darling” nannte. Ihr Herz schlug schneller, und sie wandte sich hastig ab, damit Emmie nicht etwas wahrnahm, was niemand bemerken sollte. Bei wem hatte Marc solchen Einfluss? Bei allen Frauen der Stadt?
    Am Nachmittag bog Holly von der Hauptstraße in den langen Weg zur Lone Tree Ranch ein, den Marc ihr gestern vorausgefahren war. Weiter vorn konnte sie den alten Lieferwagen sehen, der in einem merkwürdigen Winkel neben dem Weg abgestellt war. War er von der Straße abgekommen?
    Sie fuhr langsamer und hie lt neben dem Lieferwagen. Marc und ein weiterer Mann arbeiteten einige Meter voraus an dem Zaun, der den Weg säumte. Marc hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen, aber sein Hemd ausgezogen. Die Schultern und die Brust, leicht mit Schweiß bedeckt, glänzten, während er einen Pfosten einschlug.
    Holly faszinierte seine kraftvolle Statur. Ihre Cousins hatten mehrmals die Woche in einem Fitness-Club daran gearbeitet, eine solche Figur zu bekommen, aber mit Marcs vermochten sie nicht mitzuhalten.
    Nachdem er den Pfosten eingeschlagen hatte, schaute Marc zu Holly, sprach kurz mit dem anderen Mann, reichte ihm das Werkzeug und kam dann zu ihrem Jeep herüber.
    Holly nickte Marc durch das herunter gerollte Fenster zu und lächelte höflich. Sie musste sich sehr beherrschen, ihn nicht anzustrahlen wie ein verliebter Teenager.
    “Hallo.” Marc lehnte sich mit den Unterarmen auf den unteren Fensterrand.
    “Guten Tag. Ich… ich dachte, ich sehe mal nach meinen ersten Patienten in Waxco. Wie geht es ihnen?”
    “Beide sind wohlauf. Aber Sie sollten sich vielleicht noch mal Sunlights Bein ansehen und überprüfen, ob es gut heilt.”
    “Okay.” Holly wusste, dass sie weiterfahren sollte, zögerte jedoch. “Ist es Ihnen hier draußen inzwischen nicht zu heiß?”
    fragte sie.
    Holly war an die heißen Sommer in Kalifornien gewöhnt, vermied es allerdings, sich der glühenden Sonne direkt auszusetzen.
    “Doch, allmählich schon. Haben Sie Lust auf eine Limonade oder einen Eistee bei mir im Haus, nachdem Sie bei Sunlight und ihrem Fohlen waren?”
    Hollys Blick wanderte über Marcs Körper. Ihre Wangen begannen zu glühen, und das lag nicht an der Hitze des Tages.
    Sie schluckte. “Vielleicht ein andermal. Emmie will mich nachher mit einigen Leuten bekannt machen, damit sie sich nicht scheuen, mich zu rufen, wenn sie einen Tierarzt brauchen.”
    Marc lächelte, und seine weißen Zähne blitzten. Nun schaute Holly fasziniert auf seinen Mund. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und zog dadurch Marcs Aufmerksamkeit auf ihren. Sein Lächeln verblasste, und plötzlich lag Spannung in der Luft. Obgleich sein Gesicht von dem Hut überschattet wurde, sah Holly, dass Marc mit einem
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