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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe
Autoren: Josie Litton
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umrahmt. »Oh, Mylady! Edvard, dieser Schwachkopf, gesteht mir eben erst, Lord Hawk würde unsere Hochzeit mit einem großen Fest feiern. Dafür ist das Kleid, das meine Mutter und ich nähen, viel zu schlicht. Nun wissen wir nicht, was wir tun sollen. Natürlich hätte ich’s bedenken müssen, als ich den Heiratsantrag eines Mannes in gehobener Stellung annahm. O Gott, er wird sich meiner schämen und...« Beinahe begann sie zu schluchzen.
    »Beruhige dich«, bat Krysta und umarmte die junge Frau. »Dieses Problem werden wir lösen. Du hast doch die Stoffballen gesehen, die wir aus Winchester mitbrachten. Such dir was aus, und wir machen uns sofort an die Arbeit.«
    Fast wäre Aelfgyth der Versuchung erlegen. Aber sie schüttelte den Kopf. »Niemals würde ich Euch zumuten, Mylady...«
    »Gar nichts mutest du mir zu. Ich sage dir einfach, was wir machen. Komm mit mir und wisch deine Augen ab. So soll Edvard dich nicht sehen, oder? Sonst würde er glauben, du willst ihn nicht heiraten, und du wirst auf dem nächstbesten Schiff nach Winchester geschickt!«
    Über diese absurde Drohung musste Aelfgyth lachen. Seite an Seite stiegen sie die Treppe zum Turmgemach hinauf, das Krysta in ein Sonnenzimmer verwandeln wollte, so wie es Königin Eahlswith gestaltet hatte. Der Raum ging nach Osten und Süden hinaus, das Licht eignete sich fabelhaft für Näharbeiten. Jetzt wurden Waffen darin verwahrt. Aber Hawk hatte sich schon großzügig bereit erklärt, sie zu entfernen. Noch waren nicht alle weggeräumt worden, und so teilten sich kostbare Stoffe und Stickrahmen den Platz mit Schwertern, Lanzen und Schilden.
    Krysta schob einen großen Schild beiseite und griff nach einem azurblauen, mit winzigen Sternen verzierten Seidenballen. »Was hältst du davon? Die Farbe passt genau zu deinen Augen.«
    »O Mylady...« Verwirrt betrachtete Aelfgyth den Stoff, der einer Königin zur Ehre gereichen würde. »Nein, das kann ich unmöglich annehmen.«
    Seufzend verdrehte Krysta die Augen. »Du willst mir nichts zumuten, du willst nichts annehmen. Wenn das so weitergeht, werden wir noch den ganzen Tag sinnlos herumstehen.« Als würde sie mit sich selber sprechen, fügte sie hinzu: »Wie soll ich sie bloß umstimmen? Müsste ich erwähnen, ihr Anblick würde Edvard überwältigen, wenn sie ein Brautkleid aus dieser blauen Seide trägt? Jede andere Frau, die er jemals sah, würde er vergessen und dem Himmel für sein Glück danken. Oder soll ich ihr klar machen, sie müsste die Position ihres Bräutigams berücksichtigen und sich entsprechend kleiden?« Zu ihrer verblüfften Zofe gewandt, fuhr sie fort: »Verwandle dich endlich in die zukünftige Gemahlin des Verwalters von Hawkforte, Aelfgyth! Ich kam hierher und gab mich meinem Eheglück zuliebe für eine Dienerin aus. Und nun wirst du aus dem gleichen guten Grund wie eine Lady auftreten.«
    Träumerisch betrachtete Aelfgyth die schimmernde Seide. »Seit er um meine Hand bat, finde ich kaum noch Schlaf. Und ich sagte viel zu schnell Ja, nachdem ich monatelang drauf gehofft hatte, statt zu bedenken...«
    »Das Denken wird oft überschätzt«, fiel Krysta ihr ins Wort. »Glaub mir, ich habe zu viel gegrübelt. Komm, jetzt holen wir deine Mutter, eine hervorragende Schneiderin, und gehen ans Werk.«
    Wie im Flug verging der Morgen. Plötzlich wurden die Frauen von lauten Männerstimmen aufgeschreckt, die aus dem Hof zum Sonnenzimmer heraufdrangen, wie Krysta es schon jetzt nannte. Sie eilte zum Fenster. »Oh, die Schiffe werden ausgeladen«, verkündete sie schweren Herzens.
    Aelfgyth und ihre Mutter folgten ihr. Vor lauter Verblüffung trauten sie ihren Augen nicht. Mehrere Dutzend kräftig gebauter Wikinger schleppten Truhen, Kisten und Stoffballen vom Hafen zur Festung. Scheinbar nahm die Prozession kein Ende. Über den Köpfen der Männer zog ein Rabe seine Kreise, als wollte er den Transport beaufsichtigen.
    Seufzend stieg Krysta mit den beiden Frauen die Treppe zur H alle hinab, wo sie Hawk und Dragon antraf. Alle Kisten und Truhen wurden geöffnet und begutachtet.
    »Pelze!«, rief Dragon und zeigte auf einen Haufen edler Felle, der Krysta wie ein Gebirge vorkam. »Gold, in Form von Geschirr und Ziergegenständen, vor allem in Münzen. Gewürze, vermutlich ein Vorrat für mehrere Jahre. Und Salz. Offenbar legte Sven großen Wert auf Salz, davon besaß er wahre Unmengen. Das müsst Ihr nie wieder kaufen.«
    Dann wies er auf kunstvoll geschnitzte Truhen hin, farbenfrohes Tongeschirr,
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