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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe
Autoren: Josie Litton
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mit Juwelen geschmückte Kelche. Und als würde das noch nicht genügen, gehörten auch noch mehrere Waffen zu Krystas Mitgift. Einige, die sie im Haus ihres Vaters gesehen hatte, erkannte sie wieder. Da lag sein Schwert, eine breite Klinge mit einem Griff, in dem ein großer Rubin steckte, neben seinem in zahlreichen Schlachten zerkratzten Schild.
    Als Hawk ihre wehmütige Mine sah, hob er den Schild hoch. »Der soll einen Ehrenplatz in meiner Halle erhalten. Am besten hänge ich ihn neben den Schild meines Vaters.«
    Dankbar lächelte sie ihn an.
    »Übrigens«, erwähnte Dragon beiläufig, »auch die Schiffe sind das Eigentum deiner Frau, Hawk.«
    Hawk blinzelte verdutzt, dann lachte er laut auf. Viel zu überwältigt, um Worte zu finden, betrachtete Krysta die Kostbarkeiten. Hawk hatte eine Frau ohne Familie und Vermögen geheiratet. Und jetzt war sie eine reiche Erbin. Das alles konnte sie nicht begreifen, und sie versuchte es auch gar nicht. Stattdessen galt ihre Dankbarkeit Dragon und seinem Furcht erregenden Bruder Wolf Hakonson. Zweifellos hatten die beiden ein Komplott geschmiedet, um Krystas Ehre zu retten.
    Nachdem die Kisten, Truhen und Stoffballen verstaut waren und die Arbeit an Aelfgyths Brautkleid gute Fortschritte gemacht hatte, begann das Abendessen. Dabei erzählte Dragon wieder seine spannenden Geschichten. Wikinger und Sachsen sprachen dem Ale gleichermaßen zu. In freundschaftlichem Einvernehmen festigten sie den Bund des Friedens. Aber als Krysta den Priester und Daria in die Halle kommen sah, erinnerte sie sich wieder an die geplante Besichtigungstour mit ihrer Schwägerin. Darüber wollte sie mit Daria sprechen. Doch da begann Dragon mit einer neuen Geschichte, und Krysta vergaß ihre Absicht.
    Erst viel später dachte sie wieder daran, kurz bevor sie in Hawks Armen einschlief. Der Morgen brach viel zu früh an, und Hawk verkündete, er würde mit Dragon auf die Jagd gehen. Nach dem Frühstück erschienen Aelfgyth und ihre Mutter. Zum hundertsten Mal dankten sie Krysta überschwänglich für die schöne blaue Seide. Mit vereinten Kräften nähten sie eifrig am Brautkleid. Gegen Mittag hörten sie die erfreuliche Neuigkeit, die Frau des Gerbers habe gesunde Zwillingsmädchen geboren, und das erinnerte Krysta an ihre eigene erhoffte Schwangerschaft. Die Sonne schien über den Himmel zu rasen. Ehe Krysta wieder an Daria dachte, brach die Dunkelheit herein, und ihr fehlte erneut die Zeit, um etwas zu unternehmen.
    Fast die ganze Woche verstrich, ohne dass sie eine Gelegenheit fand, mit ihrer Schwägerin zu sprechen, von morgens bis abends war sie mit den neuen Pflichten einer Hausherrin beschäftigt, von heißem Glück erfüllt. Längst war Hawkforte ihr geliebtes Heim geworden, zun* ersten Mal gehörte sie einer Gemeinde an, in der sie als ganz normale Frau anerkannt wurde. Offenbar hatte man Svens Geschichte vergessen, oder man hielt seine Behauptungen für das Gefasel eines Verrückten. Wohin sie auch ging, überall wurde sie freundlich begrüßt, und man erwies ihr die Ehre, die der Gemahlin des Festungsherrn zustand. Doch die Leute schätzten sie auch um ihrer selbst willen. In ihrem tiefsten Innern, in einem Teil ihrer Seele, den sie stets verdrängt hatte, fühlte sie sich endlich wie ein ganzer Mensch.
    Was keineswegs bedeutete, dass ihre Vergangenheit vollends ausgelöscht war. Raven besuchte sie sehr oft. Manchmal erschien sie plötzlich im Sonnenzimmer und schloss sogar Freundschaft mit Aelfgyth und deren Mutter.
    Beide Frauen bewunderten Raven, weil sie unglaublich geschickt Körbe flocht.
    »Wenn man’s ohne Hände macht, geht’s ganz einfach«, schnaufte sie und schlang behände lange Schilfrohre ineinander.
    Diese Erklärung fanden sie etwas seltsam. Doch das behielten sie höflicherweise für sich.
    Auch Thorgold kam regelmäßig in die Festung und wurde Dragon vorgestellt, der ihn bereits zu kennen schien. »Haben wir uns schon irgendwo getroffen?«, fragte der Wikingerlord eines Abends beim Essen. Aufmerksam musterte er den kleinen Mann mit dem dunklen Bart. »In Vestfold? Irgendwo bei einer Brücke?«
    Thorgold hustete in sein Ale und schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich, Mylord. In der Nähe von Brücken halte ich mich nur ganz selten auf.« Hastig wich er Krystas Blick aus.
    »Aber ich bin mir sicher, dass wir uns vor einer Brücke begegnet sind. Du hast Zoll verlangt, und ich erwiderte, statt dir Münzen zu geben, würde ich dir was erzählen. Schließlich tranken
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