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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe
Autoren: Josie Litton
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wir die ganze Nacht hindurch und tauschten Geschichten aus. Aus deinem Mund hörte ich die wunderlichsten Dinge. Leider konnte ich mich am nächsten Morgen nicht daran erinnern, und du warst verschwunden.«
    »So ist’s nun einmal. Heitere Nächte, trübe Morgenstunden...« Bedauernd zuckte Thorgold die Achseln und winkte einen Diener zu sich. »Wenn’s Euch nichts ausmacht, Mylord, würde ich mir gern noch einen kleinen Schluck Ale genehmigen.«
    Obwohl Hawk wohlweislich das Thema wechselte, starrte Dragon während des ganzen restlichen Abends nachdenklich vor sich hin. Aber seine Verwirrung beeinträchtigte seine gute Laune kein bisschen, und alle genossen die heitere Stimmung in der großen Halle. Alle außer Daria und Vater Elbert. Irgendwie erinnerten sie Krysta an graue Geister, die umherschwebten, vom Leben in der Festung abgeschnitten und trotzdem unfähig, sie zu verlassen.
    Dafür fühlte sich Krysta verantwortlich, denn ihre Schwägerin würde sicher abreisen und den ersehnten Schleier nehmen, sobald sie erfüllt hatte, was sie für ihre Pflicht hielt.
    Eine Woche nach Dragons Ankunft war die Schiffsfracht in der Festung verstaut und Aelfgyths Brautkleid fast fertig. Krysta ging auf die Suche nach Daria. An diesem späten Nachmittag nahmen sich Edvard und seine Verlobte ein bisschen Zeit füreinander. Hawk und Dragon waren noch nicht von der Jagd zurückgekehrt. Obwohl der Herbst begonnen hatte, lag angenehme Wärme in der Luft. Zwischen den letzten Blumen, die im Schutz der Mauern blühten, schwirrten vereinzelte Bienen. Um diese stille Stunde hatten die Leute ihr Tagewerk beendet und die Vorbereitungen für das Abendessen noch nicht begonnen. Sogar der Hafen wirkte ruhig und beschaulich.
    Sie entdeckte Daria in der Kapelle und zögerte. Sollte sie ihre Schwägerin im Gebet stören? Mit kerzengeradem Rücken kniete die Frau auf dem Steinboden, den Kopf gesenkt, das Gesicht verborgen. Diese Frömmigkeit war zweifellos bewundernswert. Trotzdem empfand Krysta ein seltsames Unbehagen, das sie hastig abschüttelte.
    Als sie zu warten beschloss, blickte Daria auf und sah sie in ihrer Nähe stehen. Die Schatten in der Kapelle verhüllten ihre Miene. Dann bewegte sie sich, und aus einem Fenster fielen Sonnenstrahlen auf ihr lächelndes Gesicht. »Endlich, meine Liebe! Darf ich zu hoffen wagen, Ihr wollt ein bisschen Zeit für unsere Schlossbesichtigung erübrigen?«
    »So viel Zeit, wie Ihr braucht. Tut mir Leid, dass ich mich erst heute an Euch wende. Aber es gab einiges zu tun.«
    »Ja, das lässt sich nicht ändern, wenn man einem großen Haushalt vorsteht«, erwiderte Daria und folgte Krysta zur Tür. »Ich finde es sehr nett von Euch, der kleinen Zofe bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen. So großzügig wären nur wenige Ladys.«
    Wenn die Worte auch freundlich klangen, glaubte Krysta, eine gewisse Missbilligung herauszuhören. Vielleicht war ihre Sorge um Aelfgyths Glück übertrieben. Aber Hawk hatte versichert, das würde ihn freuen.
    »Hoffentlich werdet Ihr an Edvards und Aelfgyths Trauung teilnehmen, Lady«, bemerkte sie höflich.
    Nun traten sie ins Freie, und Daria schaute sie prüfend an. »Habt Ihr Hawk von meinen Plänen erzählt?«
    Um auf diese Idee zu kommen, war Krysta viel zu beschäftigt gewesen. Doch sie hätte so oder so geschwiegen, nicht nur wegen ihres Versprechens. Der baldige Abschied seiner Halbschwester würde ihn erleichtern oder sogar entzücken, und sie wollte ihm eine Enttäuschung ersparen, falls Daria sich anders besann. Ein unchristlicher Gedanke, den sie sofort verdrängte. »Nein, natürlich nicht. Habt Ihr inzwischen gründlich genug über Eure Absichten nachgedacht?«
    »Oh, ich denke an nichts anderes«, entgegnete Daria, während sie langsam zur Halle gingen.
    »Und, Ihr bleibt bei Eurem Entschluss?«
    »Selbstverständlich. Nachdem ich so lange auf die Erfüllung meines Herzenswunsches gewartet habe...« Daria lächelte wieder. Oder immer noch. Ihr Gesichtsausdruck wirkte wie eingefroren.
    »Wo soll unser Rundgang beginnen?«, fragte Krysta und hoffte, die Tortur würde nicht zu lange dauern. Obwohl die Abreise ihrer Schwägerin bevorstand, fand sie deren Gesellschaft kaum erträglich. Doch das ließ sie sich nicht anmerken.
    »Zuerst muss ich Vater Elbert erklären, was wir Vorhaben.«
    Warum Daria das für nötig hielt, verstand Krysta nicht. Aber sie schwieg. Vielleicht waren die beiden verabredet.
    In diesem Moment sah sie den Priester die Straße von der
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