Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1785 - Mandragoros Angriff

1785 - Mandragoros Angriff

Titel: 1785 - Mandragoros Angriff
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Das Meer war noch ruhig. Bewegt wurde es von einer langen Dünung. Aber die See war auch nicht leer, denn er sah hin und wieder die Konturen der Schiffe. Mal waren es Kreuzfahrer, dann sah er einen Frachter, aber auch mal einen Öltanker.
    Das übliche Bild.
    Es gibt Menschen, die fühlen sich auf einer Plattform nicht sicher. Damit hatte Skip Holting kein Problem, auch nicht bei Sturm, wenn die Plattform ein wenig schwankte.
    Seiner Mannschaft hatte er nichts von seinen Gefühlen gesagt. Die meisten lagen in ihren Betten oder schauten in die Glotze. Nur die üblichen Wachen hielten sich noch an den bestimmen Punkten auf. Gefördert wurde immer, und man musste ein Auge auf die Technik haben, die die Männer bisher nicht im Stich gelassen hatte.
    Warum dachte er so? Weshalb hatte ihn dieses seltsame Gefühl überfallen?
    Er konnte es nicht sagen. Es war einfach da. Eigentlich hatte er über Menschen, die so dachten, immer gelacht, von nun an würde er es nie mehr tun.
    Er wartete.
    Und worauf?
    Er konnte es nicht sagen. Er stand im Freien und spürte den Wind, der plötzlich auffrischte und sein Gesicht streichelte. Er hatte nicht damit gerechnet und genoss die Frische ein wenig. Gleichzeitig schaute er aufs Meer, das diesen Wind ebenfalls zu spüren bekommen hatte. Er sah, dass die Wellen eine andere Form angenommen hatten. Die lange Dünung war durcheinander geraten, und schon fegte die nächste Bö heran, die stärker war.
    Oft kam der Wind wie aus dem Nichts. Das war auch hier so. Skip Holding musste deshalb nicht besorgt sein. In diesem Fall war er es schon, denn das ungute Gefühl war nicht verschwunden.
    Wieder konzentrierte er sich auf das Wasser. Dort hatten sich Wellen gebildet, die schon recht hoch stiegen.
    Eine gewisse Unruhe erfasste das Wasser. Unruhe insofern, dass der Wind ständig wechselte und von verschiedenen Seiten kam, sodass das Wasser aufgewühlt wurde. Schaumteppiche entstanden. Strudel waren zu sehen. Die Wellen schlugen immer höher und prallten gegen die Stützen der Bohrinsel, ohne diese jedoch erschüttern zu können.
    War das Meer vor Minuten noch mit einem schlafenden Riesen zu vergleichen gewesen, so wurde es jetzt zu einem Raubtier, das keine Gnade kannte und alles verschlang, was sich ihm in den Weg stellte.
    Und die Stille war vorbei. Die raue See schien ihre Lautsprecher geöffnet zu haben. Das Rauschen und Klatschen der Wassermassen erreichte die Ohren des wartenden Skip Holting.
    Plötzliche Stürme waren ihm vertraut, aber so plötzlich auch wiederum nicht. Dieser Sturm war wirklich wie aus dem Nichts gekommen. Ohne eine Vorwarnung, und das fand er schon ungewöhnlich. Selbst der Wetterbericht hatte nichts gemeldet.
    Skip Holting dachte auch an einen Tsunami. Zum Glück wurde die Welt in diesen Breiten davon verschont. So hatte er bisher immer gedacht, aber das wollte er jetzt nicht mehr unterschreiben. Er rechnete mit allem.
    Und es kam.
    Das Meer wurde zum Tier. In der Luft war ein Heulen und Pfeifen zu hören. Den Ton seines Handys hätte er beinahe überhört. Er meldete sich und hörte einen seiner beiden Vertreter.
    »Hast du eine Erklärung für den plötzlichen Sturm?«
    »Nein.«
    »Das ist doch nicht normal.«
    »Ich weiß.«
    »Unsere Leute sind bereits auf Position. Da ist automatisch der Notfallplan angelaufen.«
    »Sehr gut.«
    »Und du hast keine Informationen, Skip?«
    »So ist es.«
    »Das ist komisch. Sonst werden wir von den Wettertypen doch immer vorgewarnt.«
    »Ja, das weiß ich auch.«
    »Und was machen wir?«
    »Gar nichts, Ole. Die Insel ist sturmerprobt, sie wird schon nicht auseinanderbrechen.«
    »Okay, bis später.«
    Das Gespräch hatte Skip Holting vom eigentlichen Geschehen abgelenkt.
    Jetzt konnte er sich wieder auf das Meer konzentrieren, das zu einer kochenden See geworden war. Da gab es nicht nur die hohen Wellen, nein, das Wasser sah aus, als wäre es erhitzt worden. Es schäumte, es brodelte, ja, es kochte, und es wütete gegen die Bohrinsel, was auch Skip Holting spürte, denn jetzt schwankte die Insel leicht.
    Es war ein Kampf. Und der Kampf ging weiter. So lange, bis sich der Sturm gelegt hatte.
    In diesem Fall tat er das nicht. Es trat eher das Gegenteil ein, denn er wurde wilder. Das war nicht nur an den Geräuschen zu hören, sondern auch zu sehen. Skip Holting starrte nach vorn und nach unten zugleich. Er wollte das Meer sehen, und er sah, dass noch etwas mit ihm geschah.
    Als er hinschaute, hatte er das Gefühl, als wäre es von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher