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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman
Autoren: Jessica Stirling
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fragte Peter. »Hat irgendein Geist es dir gesagt?«
    »Aye, ein großer schwarzer Dämon ist auf einem Feuer speienden Hengst an meine Tür geritten, nur um mir zu erzählen, dass Tom Brodie auf dem Weg zu den Zuckerplantagen ist.« Sie schüttelte den Kopf über die Leichtgläubigkeit ihres Neffen, warf die letzten Körner ins Gras und stellte die Futterschale beiseite. »Wofür genau hältst du mich eigentlich, Peter?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was du bist, Tantchen.«
    »Ich bin eine arme alte Frau, die von ihrer Familie gemieden wird und die Eier verkauft, um Leib und Seele zusammenzuhalten. Ja, das bin ich.« Sie trat auf ihn zu und kniff ihn in die Wange. »Rose Hewitts Hausmädchen hat mir das mit Brodie erzählt. Ist das genug Geist für dich?«
    »Und das ... das andere?«
    »Was soll dieses ›andere‹ sein?«
    »Oh, nein, Tante Tassie! Stell dich nicht ahnungslos, bitte! Du weißt genau, was dieses ›andere‹ ist, von dem ich rede. Was dir so viel Angst eingejagt hat, dass du an Halloween zu Fuß nach Hayes gelaufen bist, hatte weitaus dunklere Ursprünge als Rose Hewitts Hausmädchen.«
    »Aye, du lässt dir so leicht nichts vormachen, Peter Frye«, räumte die alte Frau ein. »Aus dir wird eines Tages ein guter Anwalt werden. Wann brichst du auf?«
    »Nein«, erwiderte Peter. »Ich werde mich von dir nicht ablenken lassen. Ich werde deine Frage erst beantworten, wenn du mir auf meine eine Antwort gegeben hast. Der Geist, das Gespenst, dieses ... dieses Ding aus dem Jenseits, hat es dich noch einmal aufgesucht?«
    »Warum sollte es denn wieder zu mir kommen?«
    »Tante Tassie, ist er gegangen?«
    »Brodie? Noch nicht. Bald.«
    »Ich meine nicht Tom. Ich meine ...«
    »Fragst du mich, ob Tom Brodie Schottland in der Hoffnung verlässt, seinen Daddy hinter sich zu lassen?«
    Peter nickte. »Das ist es im Wesentlichen.«
    »Selbst wenn er bis ans Ende der Welt segelt«, antwortete Tassie, »wird er seinen Daddy niemals hinter sich lassen. Aber das ist nicht der Grund, weshalb er Schottland verlässt. Er wird nicht von einem Geist vertrieben.«
    »Dann muss es das Mädchen sein, Rose Hewitt. Gott, ich wünschte, wir hätten nie den Plan ausgeheckt, die beiden zusammenzubringen! Sie hat ihm nichts als Unglück gebracht.«
    »Aye«, sagte Tassie, »doch Tom Brodie hat ihr den Weg zum Glück aufgezeigt, habe ich recht? Außerdem, wenn es nicht die Tochter des Flachsmanns gewesen wäre, dann hätte irgendein anderes Mädchen Brodie zu Fall gebracht.«
    Peter seufzte. »Ich fürchte, da könntest du recht haben, Tante Tassie.«
    »Es wird ein anderes Mädchen geben, mehr als eines, um genau zu sein.«
    »Ist das die Katze, die da spricht, oder hast du wieder von deinem Freund Jervis gehört?«
    »Jarvis«, berichtigte Tassie ihn. »Nein, nein. Um diese Zeit des Jahres steht keine Tür weit genug offen, um diesen Schlingel hereinzulassen. Aber selbst ein Blinder mit Krückstock kann sehen, dass Rose Hewitt bei ihrem dämlichen Jungen besser aufgehoben ist, als sie es bei Brodie je wäre. Tom Brodie ist die Art Mann, den sich eine Frau vielleicht gern als Spielzeug hält, doch nur eine Frau, die so egoistisch ist wie er, würde je irrtümlich einen Ehemann in ihm sehen. Nach allem, was ich von deinem Freund Brodie gesehen und gehört habe, ist er auf den Westindischen Inseln vielleicht am besten aufgehoben.« Sie hakte sich bei ihrem Neffen unter und führte ihn zum Cottage. »Und nun, Peter, sag mir, wann brichst du nach Leiden auf, um dein Studium der Rechtswissenschaften aufzunehmen?«
    »Edinburgh, Tante Tassie«, gab Peter zurück. »Es ist Edinburgh, nicht Leiden.«
    »Ist das jetzt so?«, fragte die alte Frau. »Ist das wirklich so?« Und mit einem verstohlenen, wissenden Lächeln führte sie ihren Neffen auf einen Drink ins Haus.
    Sie aßen gebratenen Fisch und tranken Ale in einer Taverne in der Nähe des Kais, bevor sie im schwindenden Tageslicht über die alte Zollstraße nach Drennan, Hayes und Hawkshill aufbrachen.
    Henry war sehr schweigsam. Betsy konnte spüren, dass der überstürzte Aufbruch seiner Schwester in ein ungewisses Leben in Dublin ihn völlig unvorbereitet getroffen hatte. Auch Tom würde bald fort sein, und dann würde sich Henry allein um die Farm kümmern müssen, mit nur zwei Frauen, die ihm dabei halfen.
    Sie wollte nicht darüber nachgrübeln, dass Henry vielleicht Tagelöhner würde anheuern müssen; auch an die Katastrophen, die die kommenden Monate überschatten konnten,
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