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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman
Autoren: Jessica Stirling
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bekommen, seien Sie unbesorgt«, meinte Tom. »Sie können mich nicht aufhalten, von hier wegzugehen.«
    »Das ist auch nicht meine Absicht«, erklärte Neville Hewitt. »Ganz im Gegenteil.«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Tom. »Was kümmert es Sie denn, was ich mit meinem Leben anfange, jetzt, da Sie sie mit Fergussons Geld verheiratet haben?«
    »Tom!«, sagte Henry entschieden. »Überlass das bitte mir!« Und während er in einem fort redete, ging er mit Mr. Hewitt über den Hof zu einem Gatter, das zu den Feldern führte.
    Rose faltete wieder die Hände im Schoß und saß stocksteif da und wartete.
    Tom  kam auf  sie  zu, wie sie  es gewusst hatte.
    Er legte eine Hand auf den Haltegriff und stellte einen Fuß auf das Trittbrett. Einen Augenblick lang dachte sie schon, er würde aufspringen, sich die Zügel schnappen und mit ihr davonfahren.
    Sie wandte den Kopf und sah zu ihm hinunter.
    »Warum hast du nicht auf mich gewartet?«, wollte er leise wissen.
    »Ich hätte mein ganzes Leben auf dich warten können.«
    »Ist mein Versprechen für dich so wenig wert?«
    »Versprechen sind allzu leicht zu geben und allzu leicht zu brechen.«
    »Ha! Ich habe dir nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt, nehme ich an. Ich habe dich nicht umschwänzelt wie der junge Fergusson.«
    »Denk das, wenn du willst«, erwiderte sie. »Es ist alles andere als die Wahrheit.«
    »Es war kein fairer Kampf, weißt du.«
    »Oh ja«, sagte sie. »Das ist mir durchaus bewusst.«
    »In einem fairen Kampf hätte ich ihn gründlich geschlagen.«
    »Das bezweifle ich nicht«, räumte Rose ein. »Willst du mir etwa sagen, ich hätte dir das Herz gebrochen und dich dazu getrieben, dein Zuhause zu verlassen und zu den Westindischen Inseln zu fahren, um mich zu vergessen?«
    Er lachte ironisch auf. »Und wenn es so wäre, würdest du mir glauben?«
    »Gewiss nicht.«
    »Ah, du bist keine Närrin, Miss Hewitt.«
    »Verlässt du uns wirklich, Tom?«
    »Sobald ich die Passage habe, aye.«
    »Die alte Frau, Tassie Landles – weißt du, wen ich meine?«
    Er nickte. »Ich kenne sie.«
    »Ich habe mir vor nicht allzu langer Zeit eine Weissagung von ihr geben lassen. Ich habe sie um Antworten angefleht, aber sie wollte mir keine geben. Sie hat gesagt, alle Antworten lägen in mir, und ich müsse meine Zukunft selbst schreiben.«
    »Nun, den Rat hast du ja offenbar befolgt«, stellte Tom fest.
    »Ja«, sagte Rose. »Das habe ich.«
    »Ohne mich?«
    »Ohne dich.«
    Tom blähte die Wangen und nahm den Fuß von der Kutsche. Er schaute zum Gatter hinüber, und als sie seinem Blick folgte, sah Rose, dass ihr Vater und Henry Brodie wiederkamen.
    »Leb wohl, Rose«, sagte er.
    »Leb wohl, Tom«, antwortete sie. Sie sah ihm nach, als er sich abwandte, und wusste, oder hoffte vielmehr, dass sie einander niemals wiedersehen würden.

25
    Der Aufbruch, sagte Conn, sei mit einer gewissen Dringlichkeit verbunden, denn um zwei Uhr an jenem Nachmittag würde das Schiff beladen werden und bereit sein, vom Kai des Kohleunternehmens zum Norden des Hafens abzusegeln. Er plante ihre Ankunft in Ayr fast auf die Minute genau, da es in der Stadt von Zollbeamten nur so wimmelte, die auf einem Begleitboot von einem Kutter auf der Reede gekommen waren. Conn war nicht so eingebildet zu glauben, dass König George der Crew befohlen hatte, ihn zu jagen, schließlich war er nur ein kleiner Fisch im Schmugglerteich, aber er war vorsichtig, sehr vorsichtig jetzt, da er eine Braut im Schlepptau hatte und ein Neuanfang in Dublin auf ihn wartete.
    Es war alles so überstürzt arrangiert worden, dass Agnes dem Iren noch immer Anweisungen zurief, während Henry und Betsy das Gepäck der errötenden künftigen Braut auf den Wagen verfrachteten und Tom das Pferd anschirrte.
    Atemlos und mit wund gelaufenen Füßen war Conn bald nach dem Frühstück auf Hawkshill eingetroffen. Er hatte die Morgenkutsche von Ayr genommen und war von der Zollstraße den Hügel hochgerannt, so schnell ihn seine Seemannsbeine getragen hatten.
    Seine gammelige Ziegenlederweste und die karierte Hose mit den Salzflecken hatte er durch einen schlichten, gebrauchten Mantel und eine dunkelbraune Hose ersetzt. Ein hoher Hut saß gefährlich schief auf seinen Locken, die zu Betsys Bestürzung so kurz geschoren waren, dass er fast kahl aussah. Ihr Piratenheld hatte sich in einen ehrbaren, wenn auch etwas heruntergekommenen Kaufmann verwandelt, der in jeder Stadt Europas unbemerkt bleiben konnte, wenn er sich ein
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