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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman
Autoren: Jessica Stirling
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ohnehin keine Rolle, was ich von ihm halte.«
    »Was, wenn er geschnappt und ins Gefängnis gesteckt wird?«
    »Dann wirst du zu ihm stehen.«
    »Das werde ich, ganz bestimmt«, sagte Janet. »Aber was, wenn er getötet wird?«
    »Es wird mehr brauchen als eine verirrte Kugel aus der Muskete eines Steuerbeamten, um McCaskie zu töten«, erwiderte Agnes. »Doch falls er ums Leben kommen sollte, falls er, sagen wir, ertrinken sollte, dann wirst du ihn in deinem Herzen bewahren können. Dann wirst du ihn immer bei dir haben.«
    Janet runzelte die Stirn. »Ich habe dich noch nie so reden hören. Ich wusste gar nicht, dass du so schlau bist.«
    »An mir ist nichts Schlaues«, entgegnete Agnes. »Wenn ich schlau wäre, meine Liebe, dann würde ich eine Möglichkeit finden, dich hier bei mir zu behalten, aber«, sie zuckte die Schultern, »dafür bin ich nicht schlau genug. Wenn Conn McCaskie der Richtige für dich ist und du keine Angst davor hast, mit ihm fortzugehen, um zu sehen, wohin das Leben dich führt, dann musst du es wagen.« Sie hockte sich auf die Fersen und bearbeitete mit dem Schläger die hervortretende Blase eines Hemdenschoßes. »Wer hätte vor einem halben Jahr gedacht, dass wir einmal so große Entscheidungen zu treffen haben würden? Dein Bruder Tom würde dir vielleicht sagen, dass das Schmugglergeld uns ruiniert hat, aber das ist seine Vorstellung, nicht meine – und auch nicht deine, hoffe ich.«
    »Was wirst du denn ohne uns anfangen, Mammy? Was wird aus dir werden?«
    Agnes lachte. »Wer weiß? Vielleicht wird eines Tages Mr. Dingle mit seinem klimpernden Wagen und seinen Mädchen den Hügel herunterkommen und mir noch eine Uhr schenken.«
    »Noch eine Uhr?«, fragte Janet. »Reicht eine Uhr denn nicht?«
    »Nicht, wenn man in meinem Alter ist, Liebes«, sagte Agnes, und dann krempelte sie die Ärmel hoch und nahm die schmutzige Wäsche mit ihrem Stock in Angriff.
    Rose hatte eine Ewigkeit gebraucht, um ihren Vater zu überreden, ihn bei seinem Besuch auf Hawkshill begleiten zu dürfen. Sie hatte keine vernünftige Ausrede, um ihrer Bitte Nachdruck zu verleihen, und hatte ihn wie ein Kind anbetteln müssen. Zu ihrem Erstaunen hatte dies ihren Vater letztendlich umgestimmt.
    Vielleicht hatte sie es zum Teil auch Eunice Prole zu verdanken. Rose hatte ihren Vater und die Haushälterin die Angelegenheit erörtern hören – eine Abwechslung von den endlosen Diskussionen über Brautkleider und Bouquets und darüber, ob es sich geziemen würde, dass Mrs. Prole in der Öffentlichkeit an Nevilles Arm gesehen wurde.
    »Aber warum nur, warum? Sag mir das, Eunice! Warum will sie mit mir zu dieser trostlosen Farm hochfahren? Um sich in Brodies Arme zu werfen – oder um ihm ihre bevorstehende Heirat unter die hässliche Nase zu reiben? Oder hat sie, Gott behüte, etwa Zweifel, ob sie den jungen Fergusson heiraten soll?«
    »Nein, Neville, das gewiss nicht.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Weil ich eine Frau bin.«
    »Ach, diese alte Ausrede!«
    »Neville, du kannst mir glauben, sie ist in Lucas Fergusson verliebt. Wenn sie in einem Anflug von Wehmut das Bedürfnis verspürt, Brodie ein letztes Mal zu sehen, dann wüsste ich nicht, was das schaden sollte. Ich denke, wenn ihr erst einmal klar wird, in welchem Dreck die Brodies hausen, wird sie vermutlich sogar aufseufzen vor Erleichterung über ihr knappes Entkommen und umso entschlossener zum Altar schreiten.«
    »Hm! Da könntest du recht haben, Eunice.«
    »Du wirst dich doch nicht mit Brodie anlegen, oder?«
    »Nein, ich möchte nur gern mit eigenen Augen sehen, welche Verbesserungen er sich vorgenommen hat, und, falls möglich, herausfinden, woher das Geld dafür gekommen ist. Es ist schließlich immer noch mein Grund und Boden, und ich bin berechtigt, ihn von Zeit zu Zeit zu inspizieren.«
    »Dann miete eine Kutsche und nimm das Mädchen mit!«
    Rose, die in der Diele kauerte und die Ohren spitzte, murmelte: »Bitte, Papa, bitte!« Und als sie ihren Vater sagen hörte: »Nun gut, Eunice. Auf deine Verantwortung«, da spürte sie, wie ihr Herz einen kleinen Hüpfer vollführte – aber warum es so aufgeregt hüpfte, wenn sie doch mit Lucas verlobt war, das konnte sie sich nicht erklären.
    Rose’ Versprechen, Lucas zu heiraten und so das Vermögen der Hewitts mit dem der Fergussons zu verbinden, hatte ihren Vater milder gestimmt. Er hatte sich fast, wenn nicht sogar ganz damit abgefunden, die Brodies noch ein halbes Dutzend Jahre zu
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