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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman
Autoren: Jessica Stirling
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wollte sie nicht denken. Betsy dachte lieber an die Mutterschafe in dem Pferch unter den Bäumen und daran, dass es in acht Wochen Lämmer geben würde, die es zu versorgen galt. Sie stellte sich vor, wie sie den Bullen von Braystocks Farm hochbringen würden und wie es zu gegebener Zeit Kälber geben würde, um die sie sich kümmern mussten. Dann dachte sie an die Scheune, die ohne Tom seltsam leer sein würde, und an den Dachboden über der Küche. Auch nachdem die Pacht bezahlt war, würde es nichts geben, worauf sie sich freuen konnten, außer immer nur noch mehr harte Arbeit und Sorgen.
    Es war dunkel, bevor sie Drennan erreichten. Henry hielt an, um eine Laterne anzuzünden, die er an der Stange über der Kruppe des Pferdes befestigte. Als er wieder auf den Wagen stieg, legte Betsy ihm einen Arm um die Schulter.
    »Wofür ist das denn?«, fragte er.
    »Für den Fall, dass Sie denken, ich würde auch weggehen.«
    »Ich würde es dir nicht verdenken, wenn du es tätest.«
    »So leicht werden Sie mich nicht los, Mr. Brodie.«
    »Ist das eine Drohung, Miss McBride?«
    »Eher ein Versprechen«, antwortete Betsy und schlang den anderen Arm um seine Taille, um ihn zu halten, während der Wagen über die Ramshead-Brücke holperte.
    »Ich habe einen Brief von dem Agenten bekommen«, sagte Tom. »Übermorgen werde ich aufbrechen und am Freitag mit der Morgenebbe aus Greenock absegeln.«
    »Wann ist dieser Brief denn gekommen?«, fragte seine Mutter.
    »Ich habe ihn vor einer Stunde am Fuß des Hügels von dem Zusteller entgegengenommen.«
    »Zeig ihn mir!«
    »Nein, nein.« Tom winkte ab. »Er würde dich nur zum Weinen bringen.«
    »Sehe ich so aus, als bräche ich gleich in Tränen aus? Zeig ihn mir!«
    »Es steht nichts darin, Mam«, sagte Tom. »Außerdem habe ich ihn bereits in meine Brieftasche in dem großen Koffer gesteckt.«
    »Du packst schon?«, wollte Henry wissen. »Kannst du es nicht mehr erwarten, endlich aufzubrechen?«
    »Jetzt, da die Entscheidung steht«, antwortete Tom, »gibt es keinen Grund, noch länger herumzutrödeln. Bist du fertig mit dem kleinen Feld?«
    »Ja«, sagte Henry, »fürs Erste.«
    »Wann wirst du säen?«
    »März, wenn möglich.«
    »Daddy hat immer dreimal gepflügt, bevor er Gerste gesät hat.«
    »Dessen bin ich mir bewusst.«
    »Vier Scheffel pro Acre werden genügen. Hast du Geld, um noch mehr Saatgut zu kaufen?«
    »Und was, wenn ich Nein sage, Tom? Wirst du mir dann etwas von deinem Anteil dalassen?«
    »Nein«, erklärte Tom. »Ich habe diese Fässer auch vom Strand hochgeschleppt, falls du dich erinnerst, und mir jeden Penny verdient. Dabei fällt mir ein, Mammy, ich hätte das Geld jetzt gern.«
    »Zeig mir zuerst den Brief!«
    »Fünfundzwanzig Pfund stehen mir noch zu«, sagte Tom. »Es ist, weiß Gott, kein hoher Preis, um mich los zu sein. Wenn Betsy mich nicht will, Henry, dann wird sie dich vielleicht nehmen, nun, da der Weg frei ist.«
    »Aber du würdest nicht darauf wetten?«, fragte Henry.
    »Nein, nein, das würde ich nicht. Mammy, mein Geld, bitte.«
    »Wenn du mir den Brief gezeigt ...«
    »Jetzt«, fauchte Tom. »Zähl es mir jetzt hin, du erbärmliches altes Miststück, sonst werde ich es mir selbst aus der Kasse nehmen.«
    »Es gibt gar keinen Brief, habe ich recht?«, fragte Agnes Brodie.
    »Natürlich gibt es einen verdammten Brief. Wenn ich nicht zu den Westindischen Inseln segeln würde, wofür bräuchte ich dann das Geld?«
    Mit einem Blick auf Henry ging Agnes kopfschüttelnd zum Alkoven, holte die Kasse hervor, zählte fünfundzwanzig Pfund ab und legte sie auf den Tisch. Tom raffte die Münzen zusammen und steckte sie in seine Manteltasche.
    »McCaskies zwei Bullen«, bemerkte er, »sind so fett, wie sie je sein werden, bei dem ganzen Futter, mit dem du sie gemästet hast. Sie werden das Dreifache von dem erzielen, was du ihm bezahlt hast, und noch mehr, wenn du sie noch einen Sommer auf der Weide lässt.«
    »Ja.« Henry nickte. »Ich weiß.«
    »Aber verkauf sie nicht Fergusson.«
    »Ich werde sie dem verkaufen, der mir den höchsten Preis bezahlt.«
    »Nicht Fergusson, verdammt, nicht Fergusson.«
    »Vielleicht wird der alte Braystock sie nehmen.«
    »Aye«, sagte Tom, »jeder, nur nicht Fergusson. Ich werde ihm nicht helfen, ihre verdammte Hochzeit zu bezahlen.«
    In diesem Augenblick kam Betsy zum Essen herein, und Tom wandte sich auf dem Absatz um und kletterte die Leiter hoch auf den Dachboden, ohne auch nur zu nicken.
    »Was hat er denn
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