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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand
Autoren: Ann Maxwell
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Noch
einmal!«
    Sie reagierte auf Jerrys Anordnungen
mit einer Präzision, die wie stets spontan und ungezwungen aussah.
    Auf eben diese Wirkung gründete sich
Shannons Ruf. Sie besaß eine wandelbare, angeborene Schönheit, um deretwegen
die Fotografen sich darum prügelten, mit ihr arbeiten zu dürfen.
    »Okay. Kurze Pause zum Aufladen!«
    Jerry schaute zu Holly hoch, die
ziemlich gewagt über ihm auf dem Felsen kauerte.
    »Nicht genug Zeit, um
herunterzuklettern« meinte er. »Es sei denn, du möchtest noch etwas
Sonnenlotion.«
    Sie schüttelte ihr Haar nach hinten,
so daß es nicht an ihren heißen Wangen klebte. Mit einer völlig unbewußten
Eleganz nahm sie eine etwas bequemere Position ein.
    »Ich kann es noch gut eine halbe
Stunde aushalten«, meldete sie in die Tiefe.
    »Wasser?« rief Roger.
    »Noch nicht«, antwortete sie. »Ich
schwimme auch so schon.«
    Das Team lachte und beeilte sich.
    Von ihrer Kanzel aus konnte sie über
Jerrys Kopf hinwegschauen, über die Techniker, die Lampen und die Reflektoren,
über den Visagisten, die Frisörin und das bunte Sultanszelt, in dem sie von
einem tropischen Outfit in das nächste wechselte.
    Der Ausblick war für jemanden wie
sie, die die Wüste liebte, einfach großartig. Das schräge Nachmittagslicht
verwandelte die Granitfelsen in weiche, goldene Gebilde und zeichnete die
Umrisse auch noch des kleinsten Kieselsteins im Sand genau nach.
    Hinter der Betriebsamkeit des Teams
bewegten sich die Tiere der Wüste träge in der Kühle des späten Nachmittags,
der sie endlich von der lähmenden Hitze befreite.
    Linc stand weiter seitlich, wo er
den Technikern, die weitere Lampen positionierten, nicht ins Gehege kam. Er saß
auf seinem Hengst und verharrte so geduldig im Sattel wie die Wüste in der
Ebene.
    Holly zwang sich, den Blick von ihm
abzuwenden. Jack stand dicht neben Linc in seinen Steigbügeln und spähte hinter
dem Felsen hervor in ihre Richtung. Beth' Pferd war auch auszumachen, aber sie
saß nicht im Sattel. Auf der anderen Seite von Hollys Felsen fing plötzlich
Freedom zu bellen an. Als das Gebell immer lauter wurde, durchschnitt ein
Schrei von Beth die nachmittägliche Stille.
    Augenblicklich rannte Holly dem
Hilferuf nach. Ohne sich vor einem Sturz zu fürchten, sprang sie von
Felsvorsprung zu Felsvorsprung. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie, wie Linc
und Jack ihre Pferde antrieben.
    Aber sie mußten einen langen Weg
zurücklegen, und Beth schrie in höchster Not weiter.
    Als Holly über den letzten Vorsprung
hechtete, sah sie, was Linc und Jack längst argwöhnten. Beth stand starr vor
Schreck da und starrte auf den Erdboden, wo Freedom eine Klapperschlange
anbellte, die zusammengerollt im Sand lag. Die Schlange war zwischen dem außer
sich geratenen Mädchen und dem schnappenden, knurrenden Hund gefangen und wußte
nicht, wohin.
    Beth hörte so plötzlich zu schreien
auf, wie sie damit angefangen hatte. Sie schwankte beängstigend weit nach vorn
und drohte, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.
    Holly sprang von dem letzten Stein
hinunter und raste los. Wenn Beth tatsächlich ohnmächtig wurde, würde sie auf
die Schlange fallen. Dann würde die Schlange wie von Sinnen immer wieder
zubeißen. Von einem derart in die Enge getriebenen Tier war das die zu
erwartende Reaktion. An Beth' Kopf und Hals befanden sich die gefährdetsten
Angriffspunkte.
    Freedom bellte und rannte auf die
Schlange zu.
    Holly bremste ab und hoffte, daß der
Hund die Aufmercsamkeit der Viper von dem in Entsetzen verharrenden Mädchen
ablenken würde.
    »Alles in Ordnung, Beth«,
beschwichtigte sie sie.
    Während sie sprach, näherte sie sich
langsam und maß den Abstand zwischen Schlange und dem Menschenkind.
    Der war eng.
    Jede plötzliche Bewegung konnte
einen Angriff provozieren.
    Es ist zu riskant, Beth aus der
Gefahrenzone herauszuzerren, sagte
sich Holly. Ich muß mich zwischen sie und das Reptil drängen.
    Es war die einzige Möglichkeit
sicherzustellen, daß Beth im Falle einer Ohnmacht nicht auf die Schlange fallen
würde.
    Das Mädchen stöhnte schwankend und
begab sich damit erneut in Gefahr.
    Freedom erblickte eine Lücke und
rannte los, zog sich aber zurück, als die Schlange auf ihn losstieß.
    Gerade noch rechtzeitig erreichte
Holly den angepeilten Zwischenraum, um das zusammenbrechende Mädchen aufzufangen.
Die Besinnung hatte sie nicht verloren, sie konnte sich aber nicht mehr auf den
Beinen halten.
    Holly stützte Beth ab und veranlaßte
sie, vollkommen
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