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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand
Autoren: Ann Maxwell
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meiner
Alpträume bist. Aber daß du dich sogar opfern würdest, das wußte ich nicht.«
    Die Wärme seiner Hände hüllte ihren
kalten Körper ein. Ihre Hand bewegte sich und suchte seine, und seine Finger
verschränkten sich mit ihren.
    Holly blickte ihn an. Ihre Augen
leuchteten golden in der Dämmerung.
    »Als ich durch das nächtliche
Unwetter ritt, hatte ich mehr Glück als Verstand«, gab Linc zu. »Ich bin neben
einer Frau aufgewacht, die ich liebte, die ich aber verloren glaubte. Sie war
wie geschaffen für mich, schmolz in meiner Umarmung ...«
    Für einen Moment hielt er inne. Nur
der Wind war zu hören, wie er an dem leichten Zelt rüttelte.
    »Als ich merkte, daß Holly Shannon
war, fühlte ich mich betrogen«, brach es aus ihm heraus. »Ich fühlte mich
gefangen wie mein Vater, empfand mich als einen Dummkopf. Daher nahm ich die
einzige Rache, die ich kannte und bewies, was für ein absoluter Idiot ich war.
Das werde ich mir niemals verzeihen, nina.«
    Sie schwieg, vernetzte aber ihre
Finger noch fester mit seinen und betrachtete ihn mit einem vagen
Hoffnungsschimmer in den Augen.
    »Aber du dachtest nicht an meine
Schuld«, flüsterte Linc. »Du bist zu mir gekommen wie eine Wolke zum Berg, du
bist in mich gesunken wie der Regen in die Wüste und hast mir das Leben neu
geschenkt. Aber du warst auch Shannon. Und ich hatte ... Angst vor dir.«
    Der Gedanke, was er durchlitten
hatte, peinigte Holly geradezu.
    »Jedesmal, wenn wir uns liebten,
bist du noch mehr mit mir eins geworden. Und dann bist du gegangen, weil ich
die aller einfachste Wahrheit nicht aussprechen konnte. Ich liebe dich. Ich
will, daß du meine Frau wirst. Schenk mir Kinder und eine Familie! Laß uns
unser Leben lang zusammenbleiben.«
    »Linc«, stammelte sie.
    Mehr brachte sie nicht über die
Lippen. Ihre Kehle war so zugeschnürt und schmerzte von all den Tränen, die sie
sich seit Cabo San Lucas verkniffen hatte.
    »Schau nicht so ängstlich drein«,
bat er mit belegter Stimme. »Ich verlange nicht von dir, Shannon aufzugeben.
Dein Leben soll reicher werden und nicht eingeschränkter. Ich werde dich nach
Möglichkeit begleiten und zu Hause bleiben, wenn es nicht anders geht. Aber
bitte, laß mich wieder ein Teil von dir sein. Ich liebe dich so sehr ...«
    Die Worte blieben ihm im Hals
stecken, und er suchte ihre Augen.
    »Sag mir, daß ich nicht zu spät
gekommen bin«, flehte er. »Sag mir, daß du mich immer noch liebst.«
    Holly legte ihre Finger auf seine
Lippen und brachte ihn zum Schweigen. Sein Schmerz war ihr unerträglich, denn
er ähnelte zu sehr ihrer eigenen Qual.
    Jeder Tag wie ein kleiner Tod.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie.
    Sie spürte, wie er unter ihrer
Berührung erbebte, und fühlte die Wärme seines Atems, als er die angehaltene
Luft ausstieß. Seine kräftigen Arme zogen sie an sich. Dann zuckte er plötzlich
zusammen, als hätte ihn jemand geschlagen.
    Zweifellos entsann er sich des
Augenblicks, als sie aufgewacht und vor seiner Berührung zurückgeschreckt war.
    Sie zog seinen Mund an ihre Lippen
und hauchte ihr Ja in ihn, ihr Leben, ihre Träume.
    Ihre Liebe.
    Langsam bewegten sich ihre Körper
aufeinander zu, heilten sich durch gegenseitige Berührung, seufzten zusammen,
verschmolzen miteinander, bis keiner mehr sagen konnte, wessen Lippen wen
küßten, wessen Tränen wer schmeckte, wer zuerst von dem Leben sprach, das sie
miteinander teilen würden, von Kindern und Fröhlichkeit, von Träumen, die so
stark waren wie diese Gegenwart.
    Und dann war nur noch die Stille und
das Vertrauen, die Wolke und der Berg und die Regenzeit, die ewig neues Leben
gebar.
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