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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock
Autoren: Christian Schwarz
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Urplötzlich flog die Tür der alten Hütte auf. In einem Windzug, der eine Menge Regen mitführte, trat ein Mann über die Schwelle. Er war sehr groß und kräftig und wirkte in seiner karierten Jacke und mit seiner donnernden Stimme wie ein Rachegott.
    Die drei Dämonen fuhren herum. Leonardo ließ automatisch den Hals des bewusstlosen Zamorra los. Sie starrten den Eindringling an.
    »Dachte ich es mir doch!«, dröhnte es durch den Raum aus grob behauenen Holzbalken. »Das dämonische Ungeziefer ist frei gekommen. Lasst sofort den Mann los.«
    Leonardo, der mit seiner Hakennase, dem dichten schwarzen Vollbart, dem stechenden Blick und dem aufgedunsenen Leib verdächtig an eine kleine, fette Kröte erinnerte, fuhr hoch. »Ah, der luziferverfluchte Wächter«, zischte er. »Ich hatte schon gehofft, Euch niemals wieder sehen zu müssen.« Noch bevor er den Satz zu Ende hatte, sprang er mit einer affenartigen Geschwindigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, hoch. Ein Kreischen stieg aus seiner Kehle, als er sich auf den Mann warf.
    Der Blonde reagierte mindestens ebenso schnell. Er drehte sich elegant zur Seite und ließ Leonardo ins Leere laufen. Dabei flossen lateinische Beschwörungsformeln aus seinem Mund.
    Leonardo stoppte ab, drehte sich und wollte erneut angreifen. Plötzlich stoppte er, als sei er gegen eine Wand gelaufen! Sein Gesicht verzerrte sich bis fast ins Unkenntliche. Er stöhnte. »Nein, nicht… Es tut… so weh. Haltet… ein…«
    Doch der Mann verstärkte seine Beschwörungen noch. Immer lauter und eindringlicher flossen die Worte jetzt von seinen Lippen. Die magische Macht der Formeln setzte Leonardo nun derart zu, dass er wimmernd in die Knie brach. Abwehrend streckte er seine gekreuzten Arme gegen den Weißmagier.
    Auch die beiden anderen Dämonen ließen nun schrille Schreie hören. Sie zuckten dabei, als stünden sie unter Strom. Die Substanz ihrer Körper nahm ab, wurde immer weniger, bis sie schließlich nur noch wie durchsichtige Schleier wirkten. Schließlich lösten sie sich ganz auf, verwehten im Nichts.
    Für einen Moment herrschte absolute Ruhe in der uralten Jagdhütte. Nach einem Moment der völligen Regungslosigkeit beugte sich der Mann über Zamorra und legte Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf dessen Halsschlagader. Ein erleichtertes Seufzen löste sich von seinen Lippen. »Wer immer du bist und wie du hier herein gefunden hast, ich scheine wohl gerade noch rechtzeitig gekommen zu sein.«
    Interessiert betrachtete der Blonde Merlins Stern , berührte das Amulett aber nicht. Stattdessen tätschelte er Zamorras Wangen, doch der bewegte sich nicht. Erst als der Mann die Tür öffnete, einen alten Kübel voll Wasser des hernieder gehenden Gewittersturms sammelte und es Zamorra ins Gesicht leerte, erwachte der Professor. Prustend und keuchend schlug er die Augen auf, hob den Kopf ein wenig an.
    »Was…« Zamorra sah wie durch einen roten Schleier, der sich bewegte und so die Konturen der Gestalt vor ihm seltsam unklar beließ. Ein Mann? Oder ein Dämon? Leonardo?
    Zamorra griff sich an den Hals. Das Husten und Würgen ließ allmählich wieder nach, sein Kopf sank auf den Boden zurück. Die Gedanken des Professors glitten in eine weiche, wohlige Wattewelt, er wollte sich nicht mit der Gestalt da vor sich beschäftigen. Schlafen, das wollte er. Weiterschlafen. Fünf Tage am Stück. Er fühlte sich so unendlich müde, erschöpft. Das Amulett, es hatte ihn ausgesaugt, ihm alle Kraft genommen.
    Soll Leonardo doch mit mir machen, was er will…
    Vier weitere Gesichtsduschen später hatte der Fremde den Professor so weit, dass der wach bleiben und trotz seiner anhaltenden Erschöpfung wieder einigermaßen klar denken konnte.
    »Kommen Sie hoch, Mister, wir müssen hier raus«, sagte der Blonde. »Ich helfe Ihnen.«
    Kurze Zeit später stand Zamorra, allerdings nur mit Hilfe seines Retters, der ihn zudem stützen musste. Sonst wäre er gleich wieder umgekippt. »Wer sind Sie?«, flüsterte der Meister des Übersinnlichen. »Und was ist mit Leonardo und den beiden anderen Dämonen passiert?«
    »Ich heiße Dorian McLish«, stellte sich der Blonde vor. Er überragte Zamorra um gut einen halben Kopf. »Keine Angst, die Schwarzblütigen sind erst mal weg. Ich habe sie gebannt. Hm. Sie glauben an Dämonen? Und woher wissen Sie, dass der eine Leonardo heißt?« McLish sah ihn von der Seite her gespannt an.
    Zamorra hatte schon wieder Mühe, sich zu konzentrieren. »Die Frau… nannte
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