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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
Autoren: Cherry Adair
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nichts gesagt.
    Noch nicht.
    Er war schon seit Stunden hier oben, schwitzte wie ein Schwein und starb vor Durst. Das Heu piekte durch sein Sweatshirt, und seine verdammte Haut juckte. Zum Glück hatte er seine Allergie-Medikamente genommen. Der Himmel wusste, dass Heu ihn zum Niesen brachte. Und bei dem bloßen Gedanken an die Käfer und was sonst noch im Heu krabbelte, wollte er sich verzweifelt kratzen. Vielleicht bekam er eine Entschädigung für seine Mühen, und der Doc und Wright fickten. Was wenigstens interessant zu beobachten gewesen wäre und den abstoßenden Anblick der gebärenden Kuh wieder gutgemacht hätte.
    Vielleicht konnte er sich ja etwas abschauen, dachte er und wurde von Sekunde zu Sekunde geiler, aber auch wütender. Casanova war nichts gegen Wright. Er hasste Wright. Hasste seinen ungezwungenen Umgang mit Frauen, seinen Charme, sein gutes Aussehen und all sein verfluchtes Geld.
    Wright hatte eine verdammte Kugel in den Kopf verdient, einfach nur so. Einfach nur so war Grund genug, dem Arschloch das Hirn von hier bis in die Hölle zu blasen.

    Er grinste ins Halbdunkel des Heubodens. Wenn das keine Überraschung gewesen wäre, sich nach unten fallen zu lassen und aus allen Rohren feuernd vor ihren Füßen zu landen?
    Aber sicher doch, sann er vor sich hin, streichelte den Lauf seiner Heckler & Koch und hörte halb dem Gespräch unten zu. Er konnte sie beide auf der Stelle liquidieren. Kein Lärm, kein Dreck. Ein hübscher Kopfschuss aus diesem Winkel, und es war schnell und endgültig erledigt. Er hatte den Schalldämpfer aufgeschraubt …
    Aber eine Kugel war eine Kugel. Und bei zwei Toten würde die große Dumpfbacke der Polizei aus der Stadt kommen und überall herumschwirren wie eine Fliege über dem Mist. Schwierig, zwei Leichen nach einem normalen Unfall aussehen zu lassen.
    Nein. Es war nicht der Zeitpunkt, aus der Deckung zu kommen. Jetzt war Fingerspitzengefühl gefragt, sagte er sich mit Nachdruck. Fingerspitzengefühl.
    In ein paar Tagen würden sie alle zum Start des Rennens mit Tausenden von Leuten oben in Anchorage sein. Es würde meilenweit nur unberührte Wälder und offenes Land geben.
    Überall fremde Menschen, Seen und Flüsse; Gelegenheit genug, bei einem Lawinenabgang ums Leben zu kommen, zu ertrinken - oder... Die Möglichkeiten waren endlos und reizvoll.
    So verschiedenartig, so kreativ. So zufällig .
     
    »Ich schaue noch nach den anderen Mamas«, erklärte Lily und hörte sich forscher an, als sie aussah. »Wir sehen uns.«
    Derek lehnte sich nach hinten an die Querstange und kreuzte die Knöchel. »Ich habe keine Eile. Lass dir ruhig Zeit.« Er verkniff sich ein Grinsen, als er ihren erbosten Blick auffing.
    »Wie du meinst.«

    Sie wirkte erschöpft, und er runzelte besorgt die Stirn, als sie in die nächste Stallbox ging und ihrer schwerfälligen Patientin gut zuredete. Er wollte die Arme um sie legen und ihren Kopf an seine Schulter drücken, während sie schlief. Aber Lily war Lily und hätte ihm eher eines ihrer grobschlächtigen Instrumente über den Kopf gezogen oder ihn mit ihrer scharfen kleinen Zunge attackiert, als sich jetzt von ihm anfassen zu lassen.
    Bald...
    Er hörte, wie sie nebenan einem der Kälbchen sanft zuflüsterte. Die Kühe, die von ihrem preisgekrönten Stier gedeckt worden waren, hatten bei der Geburt allesamt Schwierigkeiten gehabt. Diablo, das waren zweitausend Pfund erstklassiger Roter Brangus. Der Bulle hatte bei seiner Geburt selber schon fast hundert Pfund gewogen, und seine Kälber waren aus demselben Holz. Gut für Dereks Zuchtprogramm, aber die Hölle für die Tierärztin, die Diablos großem Harem bei jeder schweren Geburt beistehen musste.
    Zusammen mit der Heizung machten die Lichter den Stall sehr anheimelnd. Draußen waren die Temperaturen auf deutlich unter den Gefrierpunkt gesunken. Lily hatte ihre Jacke abgelegt und während der Arbeit hie und da ein Sweatshirt oder ein Hemd abgeworfen. Sie trug jetzt Jeans, Cowboystiefel und ein ausgewaschenes hellblaues T-Shirt. Während sie nach ihren Patientinnen sah, streifte Derek die Lammfelljacke ab und warf sie über den mitgebrachten Picknickkorb.
    Sie würde ihn ignorieren, bis sie ihren Job erledigt hatte.
    Alles, was er tun musste, war abwarten.
    Und darin war er Meister.
    In ein paar Wochen würde er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit haben, und sie würde sich mit ihm auseinander setzen müssen, ob sie wollte oder nicht. Anstatt ihren Widerstand
niederzuwalzen, was er gerne getan
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