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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
Autoren: Cherry Adair
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bin, falls ich zurückkomme, soll Barry...«
    Er hörte auf, die kleine Figur zu streicheln und starrte sie an. »Was meinst du damit, falls ich zurückkomme?«
    »Vielleicht bleibe ich auch in Alaska und mache eine Praxis auf. Und trainiere nebenbei Schlittenhunde.« Okay. Sie hatte es noch nicht richtig durchdacht. Aber es war eine Möglichkeit. Sie musste verdammt noch mal lernen, ihr Leben offensiver zu gestalten. Sie hatte die meisten ihrer siebenundzwanzig Jahre damit verbracht, in anderer Leute Kielwasser zu schwimmen. Ihr Vater war Tierarzt. Sie war Tierärztin geworden. Sean …
    »Das machst du doch hier schon.«
    »Vielleicht brauche ich einen Tapetenwechsel.« Die Idee nahm Gestalt an wie ein talwärts rollender Schneeball.
    »Um Himmels willen, Lily.« Er schob die kleine Schnitzfigur in seine Jackentasche. Sein großer Körper verströmte Wärme, als er näher kam und, typisch Derek, in ihre persönliche Sphäre eindrang. »Du reagierst über. Was spielt es für eine Rolle, wie es zu der Aufteilung der Ranch gekommen ist? Die Hälfte gehört dir, rechtmäßig und fair. Das Geschäft ist gemacht. Du kannst nicht einfach packen und abhauen.« Er sah sich um, als suche er nach jemandem, der ihm Recht gab. Aber die Kühe hätten nicht desinteressierter sein können. Und die Seiten des Kälbchens, das die Menschen gar nicht beachtete, wölbten sich beim Trinken.
    »Du hast dein Leben lang hier gelebt.« Er suchte ihr Gesicht ab - aber nach was? »Du hast Freunde hier. Familie. Und verdammt, was ist mit deinem Vater?«
    Lily zuckte die Achseln. »Ich würde ihn eben häufig anrufen. Abgesehen davon hat er Paula und Matt.« Vor elf Jahren
hatte ihr Vater Paula Kruger geheiratet, deren Sohn Matt sein veterinärmedizinischer Assistent und Partner war.
    Während der letzten paar Jahre schien jeder sie ohne Bedenken an den Rand zu drängen. Sogar ihr eigener Vater hatte ein neues Leben begonnen, das seine Tochter nicht mit einschloss. Es spielte keine Rolle, dass sie erwachsen war, sie vermisste die Vertrautheit, die sie seit Mutters Tod bei einem Flugzeugabsturz vor neunzehn Jahren mit ihrem Vater verbunden hatte.
    Sie hatte nichts gegen Paula und Matt. Die beiden waren nette Menschen. Nette Menschen, die, ohne es zu wollen, einen zunehmend breiter werdenden Keil zwischen Lily und ihren Vater trieben. Aber sie musste sich insgeheim eingestehen, dass sie es zugelassen hatte. Das alles war Teil dieses »sich von anderen Leuten herumschubsen lassen«, das sie sich unbedingt abgewöhnen wollte. Es war noch nicht zu spät, die Beziehung zu ihrem Vater zu retten, und Lily war zudem entschlossen, auch zu sich selbst wieder einen Weg zu finden.
    »Das ist nicht das Gleiche, wie mit der eigenen Tochter zu arbeiten«, murmelte Derek.
    Lily lächelte, und ein Teil von ihr wusste die beiläufige Bemerkung zu schätzen. »Sie haben die Praxis ohne mich gut im Griff. Schau, Derek, das ist doch Zeitverschwendung. Ich verstehe nicht, aus welchen juristischen Gründen du das mit der Ranch getan hast oder wie es dazu kommen konnte. Ich nehme von dir jedenfalls keine Almosen an. Du und Barry, ihr werdet das ausklamüsern müssen.«
    »Es ist kompliziert...«
    »Ja. So wie alles, was dich und Sean angeht - anging.« Sie schüttelte den Kopf und sah zu ihm auf.
    Es gab gute Gründe, Derek nicht zu erzählen, was sie im Laufe der Zeit über Sean herausgefunden hatte. Sie redete sich
ein, Derek aus Loyalität zu dem Mann, den sie geheiratet hatte, nichts zu sagen. Aber in Wirklichkeit wollte sie nicht bemitleidet werden oder die Erniedrigung ertragen, dass irgendwer erfuhr, was für eine Närrin sie gewesen war. Auch wenn es für Sean keine Bedeutung mehr hatte, Lily wollte den zerschlissenen Rest von Würde wahren, der ihr noch geblieben war. Sean mochte ein Schürzenjäger und ein Esel gewesen sein, aber er war darüber hinaus ihr Ehemann gewesen.
    Und es gab einen anderen, weitaus zwingenderen Grund. Wenn sie Derek davon überzeugen konnte, dass ihr noch etwas an Sean lag, bestand die schwache Chance, dass er den Wink verstand und aufhörte, mit ihr zu flirten. Unglücklicherweise hatte er eine Elefantenhaut. Egal, wie oft sie ihm sagte, dass sie nicht interessiert war, er liebte es einfach, zu flirten.
    Es war eine niederschmetternde Erkenntnis, aber für Derek war Flirten nichts Persönliches. Er... er tat es einfach. Er hatte das Flirten in der DNA.
    Als sie ihn vor sechs Jahren kennen gelernt hatte, hatte es nur eines Blickes
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