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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
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    10. April 2273, 7.30 Uhr
     
    Persönliches Logbuch von Dana Frost
     
    Hier spricht Dana Frost.
    (räuspert sich)
    Es ist der 10. April 2273. Und damit fängt es auch schon an. Ich kann nicht einmal sicher sein, ob dieses Datum korrekt ist. Die astrogatorische Abteilung konnte das Datum durch die Vermessung von bekannten Pulsaren eingrenzen, aber ein Rest Unsicherheit bleibt.
    Ich bin die Kommandantin eines Star Cruisers der Solaren Welten, befinde mich an einem unbekannten Ort der Andromeda-Galaxie, erinnere mich an unterschiedliche Leben und jage einem Mythos nach, der so absurd klingt, dass ich noch vor wenigen Jahren schallend gelacht hätte, wenn man mir auch nur die Hälfte davon erzählt hätte.
    Leider habe ich heute nicht mehr viel Grund zum Lachen, denn dieser Mythos wurde zu einem letzten Strohhalm. Und zwar nicht nur für die gesamte Menschheit, nein, für die gesamte Galaxis.
    Ich spreche von der Galaxis, in der einst die Solaren Welten beheimatet waren, der Milchstraße.
    Aber ich schweife wieder ab.
    Bruder William hatte die Idee, ich möge ein privates Logbuch führen, um meine Gedanken zu ordnen. Um mir einige Klarheiten zu verschaffen. Und sei es nur, wie er sagte, um Klarheit über das Ausmaß des Wahnsinns zu erlangen, in dem ich mich mit meiner Crew befinde.
    Zunächst zu mir.
    Ich bin Dana Frost, am 23. März 2218 in San Francisco geboren.
    Normalerweise hätte ich vor gut zwei Wochen meinen fünfundfünfzigsten Geburtstag gefeiert. Wie gesagt, wenn das aktuelle Datum stimmt. Dummerweise verbrachte ich seit meiner Geburt mal eben hundert Jahre auf Gandaron V, einem Planeten, auf dem die Zeit in einer anderen Geschwindigkeit ablief. Außerdem hielt ich mich die letzten vier Jahre in einer anderen Zeitlinie auf. Grob geschätzt bringe ich es also auf hundertsechzig Jahre Lebenszeit, wobei ich bei aller Bescheidenheit sagen kann, dass man mir mein Alter nicht ansieht. Jedenfalls nicht, seitdem ich im »Auge des Universums« verjüngt wurde und seitdem nicht mehr altere.
    Normalerweise wünscht man den Leuten ein langes und aufregendes Leben. Ich frage mich, ob bei meiner Geburt ein boshafter Dämon diesen Spruch als Fluch für mich verwendet hat.
    Lang ist mein Leben jetzt schon gewesen. Wahrscheinlich bin ich sogar der älteste Mensch, der je gelebt hat.
    Und über mangelnde Aufregung kann ich mich nun auch nicht beklagen.
    Ich spreche gar nicht von der Verletzung, die ich mir auf Dambanor II zugezogen habe, von meiner gescheiterten Ehe mit Tonio Gordon, meiner ebenso gescheiterten Beziehung mit Yngvar MacShane, dem Horror bei den Morax, dem STERNENFAUST-Zwischenfall, dem verhinderten STERNENFAUST-Zwischenfall …
    Nein, ich hatte die besondere Ehre, zweimal dabei gewesen zu sein, als die gesamte Galaxis unterging. Den Bonus, den Niedergang ein zweites Mal zu erleben, hatte ich mir quasi selbst eingebrockt.
    Meine Güte. Jemand, der das hört und die Hintergründe nicht kennt, muss das alles für wirres Gefasel einer Verrückten halten.
    Ich hatte geglaubt, wenn mir die Meister des Zeitstroms im »Auge des Universums« helfen würden, den STERNENFAUST-Zwischenfall ungeschehen zu machen, würden die Menschen nicht so schnell Techniken entwickeln, die zuerst die Orphanen und dann die Wanagi und schließlich die Bas’Alaahn auf uns lenken.
    Doch da hatte ich mich gewaltig geirrt. Im Gegenteil. Indem ich den STERNENFAUST-Zwischenfall verhinderte, trat die »Große Leere« sogar fünfzehn Jahre früher ein.
    Das bezeichnet man wohl gemeinhin als »Lektion gelernt«!
    Dass man hier in der Andromeda-Galaxie die Milchstraße noch immer sehen kann, erscheint mir fast, als wolle mich das Universum verhöhnen. Jedenfalls ist es noch nicht einmal ein schwacher Trost, dass es noch über zwei Millionen Jahre dauern wird, bis das Licht unserer Galaxis von unserer jetzigen Position aus gesehen erlischt.
    Vielleicht hat man mich deshalb unsterblich gemacht. Damit ich in zwei Millionen Jahren den Untergang der Milchstraße ein drittes Mal erleben darf.
    (seufzt)
    Mir fällt auf, wie zynisch ich geworden bin.
    Bruder William sagt, Zynismus sei oftmals nur ein mutiger Kampf gegen die eigene Resignation. Ich hoffe, dass das stimmt, denn als Kommandantin eines Raumschiffs kann ich mir keine Resignation leisten. Ich trage die Verantwortung für eine Crew.
    Im Grunde trage ich die Verantwortung für zwei Crews.
    Und damit sind wir schon bei einem wesentlichen Punkt. Als es mir mit der STERNENFAUST II gelungen
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