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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
Autoren: Cherry Adair
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Operationshandschuhe in die Tasche. Sie stemmte sich seinem Charme seit Jahren entschlossen entgegen. Was nicht leicht war. Sie spürte seine Anziehungskraft. Spürte, wie ihre Gezeiten auf seinen Mond reagierten. Was bizarrer Unsinn war. Ihre Hormone benahmen sich daneben, weil er heiß war. Chemie. Sonst nichts.

    »Warum, frage ich mich?«, sagte er sanft. Seine Stimme erinnerte Lily jedes Mal an dunkle Schokolade. Sie war geschmeidig und voll, mit einer leichten Rauigkeit, die wie die Zunge einer Katze über ihre Nervenenden schabte.
    Sie richtete sich auf und sah ihn giftig an. »Lass das, ja? Ich gebe heute Abend keinen guten Sparringspartner ab. Ich bin erschöpft, hungrig und völlig verdreckt. Wenn du flirten willst, geh ins Haus, und ruf jemanden an.«
    »Es ist Mitternacht.«
    »Armer Junge.« Sie bückte sich nach ihrer Jacke, schüttelte sie ordentlich aus und hängte sie über eine Querstange. »Haben sich deine Damenbekanntschaften plötzlich alle in Kürbisköpfe verwandelte?«
    »Könnte gut sein«, knurrte er.
    Lily schüttelte den Kopf. »Du bist unverbesserlich.« Und charmant und witzig und gefährlich attraktiv.
    »Wie heißt das Kälbchen eigentlich?«, fragte Derek und fletschte die weißen Zähne. Er zog sie ständig wegen der Namen auf, die sie den Tieren gab. Er hatte seinen Spaß daran, sie aufzuziehen, Punktum. Er schien auch genau zu wissen, wie weit er es treiben konnte, bevor er geschickt den Rückzug antrat. Raffinierter Kerl. »Pit?«
    »Brad.«
    Er lächelte, und Lily, die schließlich nicht aus Stein war, lächelte zurück.
    »Nur du kannst einen mutmaßlichen Preisbullen nach einem Filmstar benennen.«
    Er verstand es einfach. Natürlich. Lilys Lächeln schwand, und sie verkniff sich einen Seufzer. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann hatte Derek einen abgründigen Sinn für Humor, und hinter dem schönen Gesicht steckte ein flinker Verstand. Was es verdammt schwierig machte, ihm zu widerstehen.
»Was soll ich dazu sagen?«, nuschelte sie gedämpft und richtete sich weiter her. »Talent, eben.«
    Sie stopfte das T-Shirt in die Jeans zurück, während sie sich aufrichtete und sich fragte, ob es im Laufe der Jahre leichter werden würde, ihm zu widerstehen oder ob es stets harte Arbeit bleiben würde.
    Es war ein Vergnügen, ihn zu betrachten. Egal, unter welchen Umständen, er sah immer dunkel, elegant und kultiviert aus. Die heutige Nacht war da keine Ausnahme. Er war absolut passend gekleidet, um in einer kalten Winternacht in einen Stall zu marschieren. Jeans, Stiefel und ein dicker cremefarbener Rollkragenpullover unter einer mächtigen Lammfelljacke. Passend gekleidet, aber irgendwie auch, als sei er den Seiten eines Hochglanzmagazins entstiegen.
    Lily war sich ihrer klebrigen Jeans, ihrer mistbedeckten Stiefel und ihres verschwitzten Gesichts bewusst und zwang sich, nicht an Gott-weiß-was-da-in-ihren-Haaren-Hing zu zupfen. »Wie lange stehst du da eigentlich schon?«
    »Ein paar Minuten. Soll ich dir helfen?«
    »Danke, nein, alles bestens.« Doch sie war verschwitzt, schmutzig und besorgt. Sie mussten reden und zwar bald. Aber eine Frau, die es mit Derek aufnehmen wollte, hatte in Bestform zu sein. Und Lily war heute Nacht nicht annährend in der Verfassung, ihren Partner auf die Hörner zu nehmen. Weder auf der persönlichen noch auf der geschäftlichen Ebene.
    Abgesehen davon, musste sie erst sämtliche Fakten beisammen haben, und verdammt, sie wollte den Zeitpunkt und den Ort bestimmen. Er ließ sie nervöser als jeder andere werden, den sie je getroffen hatte, ihren verstorbenen, unbetrauerten Ehemann eingeschlossen. Und sie war sicher, dass er das absichtlich unterstützte.

    Sein Tonfall hatte sich verändert, als er leise antwortete: »Du bist heute so nervös.«
    Der Mann hatte eine viel zu gute Beobachtungsgabe. In seiner Nähe waren ihre Instinkte von Anfang an primitiv gewesen; sie verspürte das Bedürfnis, die Zugbrücke hochzuziehen, die Kampfstationen zu besetzen und die großen Kanonen aufzufahren. »Ich bin nicht nervös«, log sie. »Nur müde. Peaches und ich sind seit sechzehn Stunden auf.«
    Er bedachte sie mit einem durchdringenden Blick, der ihr das Blut wie Champagner durch die Adern prickeln ließ. »Du siehst gut aus, wenn du müde bist.«
    Sie schnaubte und schüttelte den Kopf. Er war wirklich unverbesserlich. »Sicher. Und Eau de Rindvieh ist auch total verführerisch.«
    »An dir schon, ja.«
    Sie prustete amüsiert, verschränkte die Arme und stellte
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