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Ich wollte Liebe und lernte hassen

Titel: Ich wollte Liebe und lernte hassen
Autoren: Fritz Mertens
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Fritz Mertens
    Ich wollte Liebe und lernte hassen!
    Der authentische Bericht über eine Kindheit und Jugend, die Geschichte einer Entwicklung, die in eine Katastrophe mündet.
    »Dieses Buch wurde nur geschrieben, da mich mein Jugendpsychiater gebeten hatte, meine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Er mußte für mich ein Gutachten stellen, da ich zwei Menschen getötet habe.« Fritz Mertens
    »Ich selbst kenne keinen so spontanen, unmittelbaren, aus echter, eindeutiger Erinnerung heraus geschriebenen Bericht über die jahrelange Suche und Enttäuschung eines Kindes, die sein ganzes Leben bestimmten, bis zur Tat.« Prof. Reinhart G.E. Lempp
    »Ich werde dieses Buch zunächst in meiner eigenen Schule den Schülern zu lesen geben, die sich eher für diesen Unglücksjungen als für Christiane F. vom Bahnhof Zoo interessieren sollten und auch werden.« Hartmut von Hentig
    »Ein Dokument im Originalton. Korrigiert hat der Verlag nur die Rechtschreibefehler. Es sprudelt aus Fritz Mertens heraus wie bei einem, der jahrelang darauf gewartet hat, einmal gründlich sein Herz auszuschütten. Und das Lesen ist wie Zuhören. Man sitzt dabei.« Stern, Hamburg Fritz Mertens
    Ich wollte Liebe
und lernte
    hassen!
    Ein Bericht
    Die Erstausgabe erschien 1984 im Diogenes Verlag Veröffentlicht als Diogenes Taschenbuch, 1987
    Alle Rechte vorbehalten
    Copyright © 1984 Diogenes Verlag AG Zürich 100/89/8/7
    Non-profit scan by tigger/Yfffi, 2002
    ISBN 3 25721539 8
    Diogenes
     
    Dieses Buch wurde nur geschrieben, da mich mein Jugendpsychiater gebeten hatte, meine Lebensgeschichte niederzuschreiben.
    Der Gutachter, also mein Jugendpsychiater, mußte für mich ein Gutachten erstellen, da ich zwei Menschen getötet habe. Nur deshalb ist dieses Buch entstanden.
    F.M.
     
    Vorwort
    Im Sommer 1983 erhielt ich als gerichtlicher Sachverständiger von einer Staatsanwaltschaft, wie schon oft, ein dickes Aktenpaket zugesandt mit dem Auftrag, einen jungen Mann namens Fritz Mertens – er heißt eigentlich anders, diesen Namen hatte er später selbst gewählt – gerade 20 Jahre alt, zu untersuchen und über ihn ein Gutachten zu erstellen.
    Als ich Fritz Mertens dann im Gefängnis in dem kleinen Arbeitszimmer des Sozialarbeiters – einer ehemaligen Zelle –
    gegenüber saß, war der große, kräftige junge Mann recht zurückhaltend und eher mißtrauisch. Wie sollte es auch anders sein. Er kannte mich nicht und bisher hatte er von öffentlichen Ämtern und Dienststellen und ihren Inhabern wohl noch nie persönliches Wohlwollen erfahren, und auch ich mußte ihm sagen, daß ich Arzt des Gerichtes und nicht sein Arzt sei. Auch ließ die Situation und die Aufgabe der Begutachtung weder Zeit noch Raum für einen wirklich persönlichen Kontakt.
    Dennoch wirkte er beim zweiten und dritten Mal gar nicht mehr wie der harte und resigniert abweisende Mann, sondern eher wie ein sehr trauriger Junge, der einen Erwachsenen sucht, dem er vertrauen kann, auch wenn der »einsame Wolf«, als der er sich fühlte, immer wieder dazwischen hervortrat. Als er von seinem Leben und seiner Kindheit berichten sollte, deutete er mir vielerlei an, es kam bruchstückweise und unzusammenhängend, wie aus einem mühsam zusammengehal-tenen, unter Druck stehenden Gefäß, wo es mal da, mal da herausquillt. Er wollte erzählen, wußte aber nicht wo anfangen, wo aufhören, so als lohne es sich gleichsam gar nicht erst damit zu beginnen, als wäre er sich nicht sicher, ob er eigentlich etwas sagen solle oder lieber doch nicht. Ich drang nicht weiter in ihn. Schließlich geht es bei so einem Gutachten nur um die Beantwortung ganz konkreter Fragen, und dafür wußte ich bald genug. Aber ich sagte schließlich beim Weggehen, er solle doch einmal aufschreiben, was er aus seiner Kindheit noch wisse.
    Einen Monat später schrieb er mir: »Ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß ich jetzt angefangen habe, meine Lebensgeschichte zu schreiben. Es ist zwar nicht ganz einfach, aber ich versuche es trotzdem. Sie wird alles enthalten, was ich in meinem Leben von Geburt an mitgemacht habe, was die Familie betrifft, und meine Gefühle. Sie haben mich damals in Tübingen darum gebeten, und ich werde Ihnen Ihren Wunsch erfüllen, da ich zu Ihnen Vertrauen habe und ich glaube, daß Sie die Geschichte vor Gericht nicht so in den Dreck ziehen, so wie es andere täten … Da die Geschichte sehr umfangreich ist, und ich erst 34 Seiten zusammen habe, wird es noch ein oder zwei Monate dauern, bis ich sie beendet
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