Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
fest, dass ihre Haltung praktisch herausschrie, wie nervös er sie machte. Also löste sie die Arme und schob die Hände in die tiefen Taschen ihrer Gummischürze. Er brauchte nicht zu wissen, dass sie sich seinetwegen wie ein Kaninchen im Angesicht einer Kobra fühlte; verängstigt, aber nichtsdestotrotz fasziniert. Sie legte den Kopf schief und sah ihn an. »Du trägst einen Ohrstecker.«
    An seinem linken Ohrläppchen blitzte ein kleiner Saphir, der ihn wie einen schicken Piraten aussehen ließ. Das dunkle Haar, das seinen Kragen streifte, ließ sein Gesicht nicht im Mindesten weicher erscheinen. Seine Augen waren dunkel, fast marineblau und dicht von schwarzen Wimpern gerahmt. Sein Mund war unverhohlen sinnlich und hatte für jede Gelegenheit das passende Lächeln parat. Dieses hier war gleichermaßen spöttisch wie rätselhaft; es war höllisch verstörend und jagte ihr einen Schauder über den Rücken. »Gefällt er dir?«

    Sie zuckte die Achseln; es hätte ihr gefallen, ihm das Ding auf der Stelle vom Ohr zu knabbern. Verärgert über sich selbst, machte Lily ein finsteres Gesicht. Um Himmels willen, wie erschöpft war sie eigentlich? »Von den Ranchern, die ich kenne, tragen kaum welche Juwelen«, spöttelte sie. »Die Männer jedenfalls nicht.«
    Er lachte leise, kehlig und mit einem Unterton, der nichts mit ihrem Gesprächsthema zu tun hatte und Lily den Mund trocken werden ließ. »Stellst du meine Männlichkeit in Frage?«
    Nicht nur absolut nicht, dachte Lily, sondern zur Hölle, nein. Derek Wright war durch und durch Mann. Er hatte eine magnetische Ausstrahlung, die Frauen wie Männer gleichermaßen anzog. Der Ohrring machte ihn nur noch attraktiver. Die Frauen machten sich seinetwegen ohnehin längst zum Narren. Er war sündhaft anziehend, reich und charmant. Und er glühte vor einer sengenden Sinnlichkeit, die die Frauen bei seinem bloßen Anblick dahinschmelzen ließ.
    Es brauchte nur eines gewissen Blicks, einer suggestiv hochgezogenen Augenbraue oder eines Fingerkrümmens, und diese leicht zu beeindruckenden Frauen, die über keinerlei Selbstbeherrschung und Willenskraft verfügten, ließen sich wie brave Hündchen zu seinen Füßen fallen und warteten darauf, dass er ihnen den Bauch kraulte.
    Genau wie Sean war auch Derek der wartungsintensive Typ.
    Nein, danke. Hatte ich schon, brauch ich nicht mehr.
    Der Trick war, ihn um jeden Preis auf Armeslänge zu halten. »Was machst du überhaupt hier?«
    »Ich lebe hier«, teilte er ihr milde mit.
    Das eigentliche Ranchhaus, in dem Derek lebte, lag dreißig Meter entfernt. Das protzige Haus, das Sean für ihr Eheleben gebaut hatte, war fünf Meilen entfernt. Das Ranchhaus hatte
Charme und Charakter. Ihr Haus hatte eine teure Einrichtung . Sie hätte auf der Stelle getauscht.
    »Hier im Stall um Mitternacht«, stocherte Lily nach.
    »Hört sich wie ein Song an.« Er lächelte charmant, als sie eine Braue hochzog. »Okay, okay, ich wollte dich sehen.«
    Lily drehte den Hahn auf und wartete, bis das Wasser warm war, um sich die sauberen Hände... noch sauberer zu waschen. Sie sah sich über die Schulter nach ihm um. »Ich dachte, du seiest mit - wie hieß sie noch? - in New York, um dir das neue Neil-Simon-Stück anzuschauen.« Derek mochte, ja, genoss die Oper, das Theater und sogar das Ballett. Er mochte auch Sport und Countrymusic. Am meisten aber mochte er Frauen . Es war ein gefährlicher Mann.
    »Christine. War ich auch. Wir waren. Sind vor einer Stunde zurückgeflogen.«
    Welcher Mann flog schon, nur um sich ein Stück anzuschauen, für einen Abend nach New York? Ein Mann mit einer zu vielseitigen Persönlichkeit, der für jede seiner Aktivitäten eine andere Frau hatte. Weswegen Lily ihr verdammt Bestes tat, ihn auf Distanz zu halten. Üblicherweise gelang ihr das. Aber Derek wollte offensichtlich nicht gehen. Und dem dringend nötigen Gespräch aus dem Wege zu gehen, half auch nichts.
    Sie war absolut nicht in der Verfassung dazu, warnte sie sich. Aber, wenn nicht jetzt - wann dann? Sie konnte den kleineren Stein des Anstoßes genauso gut jetzt aufs Tapet und hinter sich bringen. Der andere, der große, konnte warten, bis sie sich mit Fakten und Zahlen gewappnet hatte.
    »Ich hatte gestern ein sehr erhellendes Gespräch mit Angie Blaylock«, sagte sie beiläufig und sah sich nach etwas zum Händetrocknen um. Angie war eine von Dereks Verflossenen und die persönliche Assistentin des örtlichen Anwalts Barry Campbell.

    »Süße, wenn du etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher