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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen
Autoren: Sophie Oliver
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Investoren, die ihm den Inner Circle nur zu gerne für viele Millionen aus den Händen reißen wollten.
    Aus diesem Grund gab er sich auch nicht wirklich Mühe, eine passende Entschuldigung dafür zu finden, weshalb er nun doch nicht mit seinem Geschäftspartner zu Abend essen wollte, sondern lieber am selben Tag zurück nach London flog.
    Es war bereits spät nachts, als er unangemeldet vor Annes Wohnung vergeblich versuchte, sie zu erreichen. Niemand öffnete ihm, ihr Handy war ausgeschaltet und auf dem Festanschluss schaltete sich sofort der Anrufbeantworter ein.
    Schließlich spähte ein verschlafen wirkender Rajeef aus der Haustür.
    "Sie ist nicht hier", murmelte er, als er James erkannte. "Miss Marsden ist verreist."
    "Verreist? Wohin denn?"
    "Das weiß ich nicht, Sir. Sie hatte einen Koffer dabei und ich habe ihr ein Taxi bestellt."
    James fühlte sich, als hätte man ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt. Wo war sie? Warum war sie überhaupt verreist? Wieso hatte sie ihm nichts gesagt? Er rang um Fassung. Sicher gab es eine Erklärung für das alles.
    Gedankenverloren drehte er sich um und stieg die Stufen des Eingangs wieder hinab.
    "Machen sie sich keine Sorgen, Sir. Sie wird sich sicher bei ihnen melden", rief Rajeef ihm nach. Aber das hörte er kaum.
    Wohin Anne geflohen war, sollte er nie erfahren. Sie war viel zu stolz, ihm zu gestehen, dass sie ein paar Tage an Cornwalls Küste verbringen musste, dort, wo sie mit Marc glücklich gewesen war.
    Die meiste Zeit über war sie am Strand gesessen, unter dem Felsen. Das Wetter war mittlerweile so rau geworden, dass sie all das Treibgut, welches sie fand, zu einem grossen Lagerfeuer aufschichtete das dennoch nicht richtig brennen wollte und vom Regen immer wieder ausgelöscht wurde.
    Schliesslich hatte sie genug nachgedacht. Sich genug Gefühle erlaubt.
    Sie trocknete ihre Tränen und beschloss, Marc aus ihrem Herzen zu verbannen. Stattdessen wollte sie ab jetzt jedes mal, wenn der Gedanke an ihn aufzusteigen drohte, an besonders schwierige Klavier-Etüden denken, die ihre volle Konzentration erforderten und alles andere aus ihrem Gehirn verdrängten.
    Lösche eine schmerzhafte Erinnerung mit einer angenehmen aus - so hatte sie es immer getan und war bisher gut damit durchs Leben gekommen.

***

    Zurück in London ging dann alles sehr schnell.
    Jamie war aufgrund ihres Verschwindens panisch gewesen und wollte auf keinen Fall riskieren, sie nochmals zu verlieren. Er machte ihr einen Antrag, den Anne sofort annahm.
    Natürlich liess sich nun ein Treffen mit Jamies Familie nicht weiter aufschieben.
    "Es wird schon nicht so schlimm werden", versuchte Anne ihn zu beruhigen.
    Sie warteten auf den Helikopter, der sie von Dublin zu James' Familiensitz bringen würde.
    Der Tag war winterlich grau und kalt.
    "Du hast ja keine Ahnung" seufzte er. "Mein Vater ist die Hölle. Eigentlich wollte ich ihn nie wiedersehen."
    "Aber deine Mutter freut sich sicher auf dich. Ausserdem ist er doch bettlägerig, wie schlimm kann er da noch sein?"
    "Ja, Mutter...." Gedankenverloren sah er aus dem riesigen Panoramafenster des Heliportes hinaus auf den Start- und Landeplatz. "Ich weiss nicht, wie sie ihn all die Jahre ertragen hat. Wahrscheinlich ist sie nur wegen uns bei ihm geblieben. Ohne sie hätten wir ihn sicher längst umgebracht, so wie er uns terrorisiert hat. Aber jetzt ist er krank und schwach. Wie schlimm er da noch sein kann? Das frage ich mich auch."
    Er nahm ihre Hand und führte sie hinaus zu dem wartenden Helikopter. "Ich bin sehr froh, dass du mitkommst" rief er ihr über den Lärm der Rotorblätter hinweg zu. "Alleine könnte ich mich nicht dazu überwinden, ihn zu besuchen."
    Den kurzen Flug verbrachten sie schweigend, jeder hing seinen Gedanken nach, bis Jamie schliesslich rief "Da ist es! Dort unten ist das Haus!"
    Wie Anne vermutet hatte, war das, was er als "Haus" bezeichnete in Wirklichkeit eine riesige, burgartige Anlage, deren graue Türme sich scharf gegen die mit Raureif überzogenen Wiesen der Umgebung abhoben.
    Auf dem Weg vom Landeplatz zum Hauptportal pfiff ein eisiger Wind und Anne dachte, die Temperatur fiel noch sogar noch um ein paar Grad, als sie in den Schatten der alten Mauern eintauchten.
    "Ist es nicht entsetzlich?", flüsterte Jamie ihr zu, als hätte er Angst, das Haus könnte ihn hören.
    Anne blieb eine Antwort erspart, denn in diesem Augenblick schwang die Eingangstür auf und eine zierliche Frau rannte auf sie zu und riss Jamie in
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