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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen
Autoren: Sophie Oliver
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kurz bei ihm bleiben, es dauert sicher nur eine Minute?“ Damit verließ sie eilig das Zimmer und Anne war alleine mit Poffy.
    Ein Zustand, der sie schon immer in Panik versetzt hatte und den sie eigentlich nie wieder hatte erleben wollen.
    Jetzt hatte er es geschafft, die Sauerstoffmaske von seinem Mund zu entfernen und zischte, „Das hast du dir so vorgestellt, nicht wahr? Aber ich werde es nicht erlauben!“
    Obwohl er nichts weiter war, als ein kranker alter Mann, fühlte Anne sich hilflos. „Ich schwöre, ich wusste nicht, dass du sein Vater bist! Wirklich!“
    Ein feuchtes Röcheln, das wohl so etwas wie ein verächtliches Lachen sein sollte, drang aus Poffys Kehle. „Du lügst! Du berechnende Schlampe! Ich will meinen Sohn sehen und ihm sagen, dass seine Verlobte eine Nutte ist! Bring ihn her!“
    „Poffy bitte! So muss es doch nicht sein! Ich liebe Jamie! Ich schwöre, ich wusste nicht, dass er dein Sohn ist! Ich bin ebenso überrascht, wie du…“
    „ Überrascht? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen!“ Sein Körper wurde von einem Hustenanfall geschüttelt, „Ich rede nicht mehr mit dir, du bist nichts weiter als eine Hure, eine von vielen! Niemals wird ein Harkdale seine Gene mit einer wie dir vermischen!“
    Er streckte die Hand nach dem Alarmknopf aus, der neben seinem Kopf baumelte. „Eine dreckige Nutte, das fehlte gerade noch! Abschaum!“
    Das letzte Wort brachte das Fass zum überlaufen und riss Anne aus ihrer Schockstarre. Niemand durfte so mit ihr sprechen. Blitzschnell schoss ihre Hand nach vorne und ohne nachzudenken schnappte sie den Alarmknopf und brachte ihn außer Poffys Reichweite.
    „ Was bringt dich zu der Annahme, du seist besser, als ich?“ zischte sie, „Du, ein Kinderficker! Du erfreust dich am Elend hilfloser Minderjähriger, die dir ausgeliefert sind und mit denen du alles machen kannst, weil du weißt, dass ihre Angst vor der Rückkehr in die Gosse schlimmer ist, als deine Perversität. In Wirklichkeit bist du der Abschaum, Poffy, du bist nichts weiter als Dreck. Und wie es aussieht, bist du bald nicht einmal mehr das, sondern nur noch stinkender Staub…“
    „ Ich befehle dir, mir den Alarmknopf zu geben! Ich werde meinen Sohn rufen und ihm sagen, was er sich für eine Schlange ins Haus geholt hat. Wenn er weiß, was du getan hast, wird er dich sicher hinauswerfen!“
    „ Was ich getan habe? Wohl kaum! Wenn er wüsste, was DU getan hast, würde er sich schämen, dein Sohn zu sein! James ist ein guter Mann. Obwohl sein Vater ein charakterloses Schwein ist, hat wohl Jane ihm die richtigen Werte vermittelt. Er ist nicht wie du. Ich werde ihn heiraten und du wirst es nicht verhindern können!“
    Jetzt beging Poffy seinen größten Fehler, denn er begann zu lachen. Zwar klang es mehr wie ein kehliges Gurgeln, aber Anne wusste, dass er sie verspottete.
    „Hör auf zu lachen. Du bist nicht in der Position, dich über mich lustig zu machen!“
    Aber er lachte immer weiter.
    „Niemals!“, stieß er hervor, „Niemals wirst du eine Harkdale! Du billiges Miststück, was denkst du dir eigentlich?“
    Anne wusste jetzt, dass sie ihn töten musste, sofort und schnell. Suchend blickte sie sich um. Ein Kissen vielleicht? Nein, das wäre feststellbar. Im Zeitalter von Kriminalsendungen in allen Fernsehkanälen wusste jeder, dass ein Erstickungstod geplatzte Adern in den Augen hinterließ und wahrscheinlich Stofffasern in der Lunge.
    Aber würde man ihn überhaupt obduzieren? Könnte man es nicht ein wenig unauffälliger machen? Sie wünschte, sie hätte Zeit um nachzudenken, aber sie musste handeln.
    Es gab nur diese eine Chance.
    Entschlossen griff sie nach einer der Spritzen auf dem Nachtkästchen. Sie brauchte keine Nadel.
    Nachdem sie den Stempel soweit herausgezogen hatte, dass die Spritze mit Luft gefüllt war, steckte sie die Infusion ab und verband sie mit dem Plastikschlauch.
    „Das wagst du nicht!“ keuchte Poffy. Er war viel zu schwach, um sie wirklich daran zu hindern.
    Sie legte den Daumen auf den Stempel. Es war so einfach – sie musste nur abdrücken. Niemand würde ihn vermissen. Wahrscheinlich würden sie keine Autopsie vornehmen, immerhin warteten ohnehin alle auf sein Ableben. Und sterben würde er auch von alleine bald.
    Ihre Hand zitterte. Er hatte es verdient. Nachdem er ihre Jugend zerstört hatte, würde sie auf keinen Fall zulassen, dass er nun auch ihr restliches Leben ruinierte.
    Aber sie wollte keine Mörderin sein! Doch war das, was sie
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