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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen
Autoren: Sophie Oliver
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gehen."
    "Hast du deshalb mit mir geschlafen?", an der plötzlichen Härte in Jamies Stimme merkte sie, dass es nicht das war, was er zu hören gehofft hatte.
    "Nein. Ich habe mit dir geschlafen, weil ich es wollte. Weil du mir wichtiger bist, als er. Ich würde niemals mit ihm weggehen, weil ich dann nicht bei dir sein könnte. Und von dir getrennt zu sein, ist das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Wenn du heute nicht vor meiner Tür gestanden wärst, wäre ich zu dir gekommen. Ich bin deswegen extra früh von der Arbeit gegangen."
    "Woher soll ich wissen, dass das stimmt? Woher soll ich wissen, dass ich nicht nach wie vor die zweite Wahl bin und du dich nur mit mir eingelassen hast, weil er abhaut?"
    Sie fuhr mit einem Finger die Form seiner Augenbraue nach, aber er nahm ihre Hand, legte sie zwischen sie aufs Bett und ließ seine darauf liegen.
    "Weil ich dich nie angelogen habe, James. Ich habe dir immer die Wahrheit gesagt. Es fällt mir schwer, meine Gefühle in Worte zu fassen und ich habe sicher Fehler gemacht, die dich verletzt haben. Aber du warst für mich nie die zweite Wahl. Ich hatte einfach nur Angst."
    "Vor mir?"
    Anne nickte. "Vor uns beiden. Glaubst du, dass wir gut füreinander sind? Ich weiß es nicht. Wenn wir zusammen sind, ist alles immer ein großes Fest, Leidenschaft, Drama, wir trinken, wir feiern, wir sind unvernünftig. Wir sind wie Feuer und Feuer! Vielleicht ersticken wir uns gegenseitig."
    Jetzt wurde seine Stimme sanfter. "Nein, nein, niemals!" Er führte ihre Hand an sein Gesicht und hielt sie an seine Wange. "Wie kannst du so etwas denken? Wir sind perfekt füreinander! Wahrscheinlich macht dir das Angst. Aber ich verspreche dir, dazu besteht überhaupt kein Grund. Ich liebe dich."
    Sie atmete tief durch. So einfach war es also, das zu sagen. Und so fühlte es sich also an, wenn der Richtige es zu einem sagte. Warm und herrlich. "Ich liebe dich auch. Und ich möchte nicht mehr ohne dich sein. Wenn du mich noch haben willst...?"
    Vorsichtig beugte er sich über sie und zog langsam ihre Decke weg. "Unbedingt. Lass mich dir zeigen, wie sehr."

***
    Die Umzugskisten stapelten sich in der Eingangshalle und Anne hatte Mühe, Marc ins Wohnzimmer zu folgen, so wütend stürmte er vorneweg.
    Eigentlich hatte sie sich schon vor der Nacht mit Jamie gegen Marc entschieden, auch wenn sie dies nun zu verdrängen versuchte, da es die Romantik der ersten Liebesnacht ziemlich ad absurdum führte und ihr ein schlechtes Gewissen verursachte.
    Doch wenn man es genau nahm, war Romantik etwas, das Anne sich noch nie hatte leisten können.
    Entsprechend pragmatisch fällte sie ihre Entscheidungen und war bisher gut damit gefahren.
    Natürlich waren manche Wege steinig - mit Schaudern dachte sie an Poffy - aber wenn man vorwärts kommen wollte, musste man loslaufen.
    Deshalb hatte sie auch spätestens nach dem Kurzurlaub in Cornwall damit begonnen, die Vor- und Nachteile von Marc und Jamie gegeneinander abzuwägen.
    Ein Leben in Australien kam für sie nicht in Frage. Ebenso wenig ein Mann, der unter dem Pantoffel seines Vaters stand. Ausserdem hatte er ihr nie eine gemeinsame Zukunft in Aussicht gestellt.
    Jamie war aus gutem Hause, in Grossbritannien verwurzelt, ihm gehörte der einflussreichste Internetclub und er war verrückt nach ihr.
    Dagegen kamen selbst Marcs Küsse nicht an. Auf Küssen konnte man keine sichere Zukunft aufbauen und genau das war es, was Chantal Novotny sich in ihrem Leben wünschte. Sicherheit.
    Und so hatte sie sich schon lange entschieden.

    "Ist es weil ich dich nicht sofort darum gebeten habe, mitzukommen?" fauchte Marc, nachdem er die Tür krachend hinter ihnen zugeworfen hatte. Der Raum war nun bis auf den Kamin und die eingebaute Sitzbank im Erker leer, sogar die cremefarbenen Teppiche hatte man entfernt.
    Jeder Schritt auf dem Parkett hallte überlaut. Vorsichtig setzte sie sich auf den hölzernen Sims ohne mit dem Rücken die Glasscheibe zu berühren. Er lief weiter im Raum auf und ab.
    "Ich hätte dich schon noch gefragt. Immerhin ist das ein großer Schritt, auch für mich. Und wenn ich dich mit nach Australien nehme, muss ich doch sicher sein, dass es funktioniert."
    "Marc. Bitte. Du kannst nicht alles planen und analysieren. Das Leben passiert. Außerdem ist es wohl ein wenig anmaßend, davon auszugehen, ich wäre ohnehin mitgegangen, wenn du entscheidest, dass du mich ' mitnimmst '. Da hätte ich ja auch noch ein Wort mitzureden."
    "Ach so, ist es das?
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