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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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erster Linie für die Finanzkrise verantwortlich war.
    Die Idee staatlicher Anreize als Gegengift für das scheinbare Versagen des Kapitalismus wurde zwar mit Keynes geboren und von Roosevelt genährt, aber erst mit Alan Greenspan, George Bush, Ben Bernanke und Barack Obama kam diese Idee wirklich zu ihrem Recht. Vor 2002 hatten wir noch nie Bundesdefizite dieses Ausmaßes gesehen (inzwischen mehr als 1,5 Billionen Dollar im Jahr) und wir hatten noch nie so radikal mit extrem niedrigen Zinsen und der Manipulation von Kreditmärkten experimentiert.
    Es waren so simple und vermeidbare Fehler, und doch begehen wir sie weiterhin.
    Im Jahr 2002 hätte die Wirtschaft nach den Fehlinvestitionen der Dotcom-Ära, als Milliarden von Dollar in absolut perspektivlose Unternehmen gesteckt wurden, eigentlich in einen langwierigen Abschwung eintreten müssen. Aber der damals neu gewählte George Bush wollte nicht, dass die schlechte Konjunktur seine Wiederwahl gefährdet. Deshalb entschieden sich er und seine Berater in einem Ausmaß für die keynesianischen Arzneien der Ausgaben und des billigen Geldes, wie wir es seit Generationen nicht erlebt hatten.
    Infolgedessen wurde die Rezession 2002-2003 eine der flachsten bekannten Kontraktionen. Aber dieser Effekt hatte einen hohen langfristigen Preis. Die Vereinigten Staaten beendeten diese Rezession mit größeren Ungleichgewichten als vor Beginn des Abschwungs. Das sollte eigentlich nicht passieren.
    Anstatt echten Wachstums haben wir eine noch größere Vermögenswertblase (auf dem Häusermarkt) losgetreten, die vorübergehend die Belastung durch die geplatzte Technologieblase ausglich. Die steigenden Häuserpreise schufen eine ganze Menge „Vorzüge“, die sich als gesunde Konjunktur verkleideten. Aber wie wir gesehen haben, war diese Energie eine Illusion.
    Die eigentliche Tragödie besteht darin, dass wir sechs Jahre danach – als der nächste Crash kam – aus diesen Fehlern nichts gelernt hatten. Die Volkswirte und Politiker, welche die Ursachen diagnostizieren und die besten Therapien für die Rezession 2008 verschreiben, machen es verhängnisvoll falsch.
    In den Monaten nach der Implosion der Finanzwelt wurde es Konsens, dass das Fehlen ausreichender Regulierungen die Krise hervorgebracht habe. Die Rolle, die der Staat und insbesondere die Federal Reserve dabei gespielt haben, wurde weitgehend ignoriert. Als Folge davon bekommen wir mehr von dem, was wir nicht brauchen (Ausgaben und restriktive Regulierungen), und weniger von dem, was wir brauchen (Ersparnisse und freies Unternehmertum).
    Auch die Leitfiguren der Wall Street verhielten sich unverantwortlich. Die Gewinne, die die Großbanken in den Jahren des Aufschwungs erzielten, waren unanständig. Nach dem Crash hätten sie weitaus deutlicher dafür bezahlen müssen, als sie es getan haben. Aber die Banken spielten das gezinkte Blatt aus, das ihnen der Staat auf die Hand gegeben hatte. Unsere politischen Führer haben in irrationaler Weise den Hausbau gefördert, das Sparen gehemmt und rücksichtslos zur Aufnahme und Vergabe von Krediten angespornt, was zusammengenommen unsere Märkte unterhöhlt hat.
    Politische Maßnahmen, die von der Federal Reserve, der Federal Housing Administration, von Fannie Mae, Freddie Mac (die schon immer maskierte Behörden waren) und anderen umgesetzt wurden, schufen Vorteile beim Kauf und Verkauf von Häusern und sie beseitigten Abschreckungsmaßnahmen gegen die Vergabe und Aufnahme von Krediten. Das Ergebnis war eine Kredit- und Immobilienblase, die nur immer weiter wachsen konnte – bis sie eben doch nicht mehr weiter wachsen konnte.
    Die künstlich niedrigen Zinsen (die die Konjunktur gesund erscheinen lassen) stärkten den Markt für Hypothekendarlehen mit variablen Zinsen und waren Geburtshelfer der Lockzinsen, die überteuerte Häuser erschwinglich erscheinen ließen. Alan Greenspan persönlich ermutigte die Hauskäufer, sich daran zu beteiligen. Dann verstärkten staatliche Agenturen und staatsnahe Unternehmen das Problem noch, indem sie für zinsvariable Darlehen bürgten, nur weil sich die Kreditnehmer die Lockzinsen leisten konnten. Ohne solche Bürgschaften wären die meisten derartigen Darlehen nie finanziert worden.
    Ebenso wie die Preise in einer freien Marktwirtschaft von Angebot und Nachfrage bestimmt werden, so werden die Finanz- und Immobilienmärkte von der Spannung zwischen den entgegengesetzten Kräften Gier und Angst beherrscht. Aber der Staat hat alles getan, was er
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