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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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die wir übers Meer schicken. Im Austausch bekommen wir Papier, das wir sparen können. Wir hoffen darauf, uns eines Tages mit dem Papier etwas zu kaufen, aber im Moment gibt es wenig. Da wir die Schüsseln verschicken, ist es kein Wunder, dass wir selbst keine Schüsseln haben. Wir essen unsere Fische immer noch vom Boden. Höchst unhygienisch. Wäre es nicht besser, wenn wir einfach Schüsseln für uns selbst herstellen würden? Dann würde unsere Arbeit unser Leben verbessern.“
    „Das ist absurd“, sagte der König. „Unsere Menschen würden ohne den Export verhungern. Wie sollen wir sonst die Wirtschaft betreiben?“
    „Nun, mein König, wie ich gesagt habe, können wir gut Schüsseln herstellen. Und da wir – unter eurer Regierung – so viel mehr Fische fangen, bräuchten wir bloß hier bei uns jemanden zu finden, der seine Fische gegen unsere Schüsseln eintauscht. Dann würde unsere ganze Produktivität hier bleiben und unsere Menschen hätten sowohl mehr Schüsseln als auch mehr Essen, das sie hineintun können.“
    Der König war irritiert. „Moment, die Usonier sind doch viel reicher als wir. Wie könnten wir mit den dortigen Bürgern um den Kauf der Produkte konkurrieren, die wir herstellen? Sie können es sich leisten, mehr dafür zu bezahlen. Die haben die Fish Reserve Notes.“

    „Bitte Euer Majestät um Vergebung, aber ich wüsste nicht, wozu wir deren Noten bräuchten. Einen Wert besitzen sie nur dank unserer Fische und unserer Schüsseln. Wir haben die Produkte hergestellt und daher können wir sie uns selbstverständlich auch leisten. Wir müssen bloß aufhören, sie für nichts herzuschenken.“
    Irgendwie beeindruckte die Einfachheit der Worte des Bauern den König zutiefst, und er beschloss, die Politik zu ändern. Keine Käufe von Fish Reserve Notes mehr. Ab jetzt würden die Sinopier ihre Waren nur noch gegen echte Fische eintauschen!
    Da sich der König mit dem schnellen Wandel, den der Bauer zu befürworten schien, nicht so recht wohlfühlte, beschloss er, schrittweise vorzugehen. Schließlich besaß der König viele Schüsseln, und keine davon war aus Holz.
    ZUM MITNEHMEN
    Nur weil das Bruttoinlandsprodukt ein paar Quartale lang gewachsen ist, erzählen uns die Volkswirte jetzt, die Große Rezession sei vorbei. Aber angesichts einer Arbeitslosenquote von nach wie vor über zehn Prozent und einer Unterbeschäftigtenquote (das sind diejenigen, die die Suche aufgegeben haben oder die in Teilzeit arbeiten) von nach wie vor über 17 Prozent wären viele Amerikaner über diese frohe Botschaft überrascht.
    In Wirklichkeit hat die Große Rezession die schmerzhafte, aber unvollendete Arbeit begonnen, unsere Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Im Jahr 2009 ist unsere nationale Sparquote zum ersten Mal seit Jahren gestiegen, und unser Handelsdefizit begann nach dem schwindelerregenden Anstieg vom Anfang des Jahrzehnts endlich wieder zu schrumpfen. Aber die Konjunkturpakete von Bush und Obama setzten dem ein Ende. Die Schaffung immer größerer Schuldenmengen verschafft uns eine Verschnaufpause in dem Prozess, zu einem Lebensstandard zurückzukehren, der unserer Produktivität entspricht.
    Allerdings werden wir irgendwann in absehbarer Zukunft – vielleicht schon in den nächsten paar Jahren – eine sehr unschöne Begegnung mit unseren Schulden haben. Bislang weichen wir der Kugel noch aus. Doch leider werden die Kugeln aufgrund unseres jährlich wachsenden Haushaltsdefizits und des lauernden Bankrotts der Sozialversicherung und von Medicare (zum Teil durch den demografischen Wandel aufgrund der alternden Babyboomer bedingt) mit größerer Kraft und Häufigkeit auf uns zufliegen.
    Washington zeigt absolut keine Bereitschaft, sich diesem Problem zu stellen. Die Möglichkeit, bei den Staatsausgaben beträchtliche Einschnitte vorzunehmen, wurde nie in Betracht gezogen, geschweige denn versucht. In den ersten Tagen seiner Amtszeit machte Präsident Obama eine theatralische Show daraus, dass er den drei Billionen Dollar umfassenden Bundeshaushalt „Zeile für Zeile“ durchging, um „verschwenderische Ausgaben“ zu finden. Daraus resultierten dürftige Einsparungen von 17 Milliarden Dollar, also weniger als einem halben Prozent des Haushalts. Und selbst diese vorgeschlagenen Kürzungen lösten bei Demokraten wie Republikanern Protestgeschrei aus.
    Wenn unsere Regierung keine finanzielle Disziplin durchsetzt, müssen es irgendwann unsere Gläubiger tun, vor allem China und Japan.
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