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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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(in denen es keine nervtötenden Wahlen gibt) sind Steuererhöhungen problematisch. Höhere Zinsen dämpfen immer die Produktivität und die Dynamik der Wirtschaft. Es gibt eine Obergrenze, bis zu der die Steuern steigen können. Wenn man sie weit genug erhöht, hören die Menschen auf zu arbeiten. Wenn man sie noch weiter erhöht, kommt es vielleicht sogar zu einem Aufstand.
    Eine weit bessere Möglichkeit ist die Kürzung der Staatsausgaben. Aber das ist häufig schwieriger als die Erhöhung von Steuern. Diejenigen, deren Bezüge beschnitten werden, neigen besonders dazu, ihre Feindseligkeit sowohl an den Wahlurnen als auch auf der Straße zu äußern. Das gilt besonders, wenn die Empfänger meinen, sie hätten einen Anspruch auf die Leistungen. Politiker machen viele Versprechungen, um sich die Wahl zu sichern, und Wähler berücksichtigen selten die Fähigkeit der Steuerzahler, die Rechnungen auch wirklich zu begleichen.
    Um beide unbeliebten Optionen zu umgehen, entscheiden sich manche Regierungen lieber für die Zahlungsunfähigkeit. In diesem Fall teilt ein Land seinen Gläubigern einfach mit, dass es seine Schuldverbindlichkeiten nicht in voller Höhe bezahlen kann. Wenn sich die Schulden überwiegend in ausländischem Besitz befinden, fällt diese Entscheidung umso leichter. Politisch gesprochen ist es besser, einen Ausländer über den Tisch zu ziehen, als den Bürgern des eigenen Landes die Steuern zu erhöhen oder ihnen Leistungen zu verweigern.
    Für politische Führer kann die Zahlungsunfähigkeit ziemlich peinlich sein, denn sie ist das offizielle Eingeständnis der Pleite. Um dies zu umgehen, entscheiden sich viele dafür, einfach Geld für die Bezahlung der Schulden zu drucken und somit im Endeffekt ihren Verpflichtungen dadurch nicht nachzukommen, indem sie sie durch Inflation beseitigen. Da Inflation gewöhnlich die bequemste Entscheidung ist, ist sie oft auch die naheliegendste. Doch auch wenn sie anfangs bequem erscheinen mag, so fordert sie letztlich doch den höchsten Tribut.
    Die Inflation erlaubt es Regierungen, harte Entscheidungen zu umgehen und sich heimlich der Schulden zu entledigen. Durch das Drucken von Geld können Staaten nominal alles zurückzahlen, was sie schulden, aber nur, indem sie ihre Währung verwässern. Die Gläubiger werden bezahlt, aber das, was sie bekommen, ist nicht viel wert, und wenn die Inflation zur Hyperinflation wird, ist es gar nichts mehr wert.
    Inflation ist einfach ein Mittel zur Vermögensübertragung von jemandem, der Ersparnisse in einer bestimmten Währung hat, auf jemanden, der Schulden in der gleichen Währung hat. Bei Hyperinflation wird der Wert der Ersparnisse komplett ausgelöscht und die Schuldenlast wird beseitigt. (Wer harte Vermögenswerte besitzt, kommt zurecht, weil ihr Wert im Gegensatz zu Währungs-Ersparnissen nominal steigt, wenn die Inflation aufflammt.)
    Das ist schon oft passiert: in Frankreich in den 1790er-Jahren, in den Konföderierten Staaten von Amerika in den 1860er-Jahren, in Deutschland in den 1920er-Jahren, in Ungarn in den 1940er-Jahren, in Argentinien und Brasilien in den 1970er- und 1980er-Jahren und heute in Simbabwe. Die Umstände, die zur Hyperinflation geführt haben und die nachfolgenden wirtschaftlichen Verwüstungen waren in allen diesen Fällen bemerkenswert ähnlich. Die Länder beglichen atemberaubende Schulden, indem sie den Wert ihrer Währung vernichteten. Dadurch wurde ihre jeweilige Bevölkerung in tiefe Armut gestürzt.
    Heute wären die Vereinigten Staaten die größte und fortgeschrittenste Volkswirtschaft, die je eine Hyperinflation erleben würde. Das heißt aber nicht, dass es nicht passieren kann. Bislang haben wir noch den Status des US-Dollars als Reservewährung als Ass im Ärmel. Das bedeutet, dass der Dollar unabhängig von der Entwicklung der Fundamentaldaten weiterhin allgemein akzeptiert wird. Aber wenn wir den Reservestatus verlieren, wird unsere Währung genauso verwundbar wie die, mit denen es schon früher bergab ging.
    Wir müssen uns diese Möglichkeiten anschauen und sie jetzt angehen, bevor wir darüber nicht mehr selbst entscheiden können.

EPILOG
    Die traurigen Folgen, die Usonia in dieser Geschichte ereilen, brauchen nicht das Schicksal zu sein, das jener viel größeren Insel namens Vereinigte Staaten von Amerika am Ende beschieden ist. Doch leider wird diese Eventualität umso wahrscheinlicher, je länger unsere Führer immer größere Dosen genau der Politik verabreichen, die in
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