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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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Bereitschaft von Ausländern, echte Waren gegen Papier einzutauschen, konnten die Usonier bislang mehr konsumieren, als sie produzierten. In Wirklichkeit hatten sie schlicht und einfach drei Möglichkeiten:
Weniger konsumieren und von dem Ersparten die Schulden zurückzahlen.
Mehr produzieren und die zusätzlichen Waren verkaufen, um davon die Schulden zurückzuzahlen.
Sich noch mehr leihen, um das Konsumniveau beizubehalten.
    Die ersten beiden Möglichkeiten würden unangenehme Konsequenzen für die Usonier haben. Sie müssten entweder härter arbeiten oder weniger essen – oder beides. Die dritte Möglichkeit wälzte alle Opfer auf die Ausländer ab. Es überrascht nicht, dass sich die Senatoren mutig dafür entschieden, das Leid zu exportieren. Sie hofften, die dadurch angeregten neuerlichen Ausgaben würden die wirtschaftliche Gesundheit in der Heimat wiederherstellen.
    REALITÄTS-CHECK
    Bedenken Sie jedoch, dass eine Wirtschaft nicht dank der Ausgaben der Menschen wachsen kann. Die Menschen geben vielmehr Geld aus, wenn die Wirtschaft wächst. Diese schwer fassbare Wahrheit war den Senatoren und allen ihren Beratern entgangen. Und vorläufig erzeugten die frisch gedruckten Noten die Illusion einer Verbesserung.
    Die Arbeitslosen wussten, dass in Sinopia genauso schnell Arbeitsplätze geschaffen wurden, wie sie zu Hause verschwanden. Das resultierte aus den Fish-Reserve-Käufen Sinopias, denn sie trieben den Wert der Fish Reserve Notes in die Höhe und machten sinopische Produkte billig und unwiderstehlich. Deshalb warben Ocuda und ShallowSea öffentlich dafür, dass die Sinopier ihre Käufe herunterschraubten, damit der Wert der Fish Reserve Notes sinken konnte und usonische Produkte wettbewerbsfähiger wurden.

    Natürlich hatte niemand eine Ahnung, wie Sinopia die Fische für die Finanzierung der von Ocuda geplanten Ausgaben ausleihen und gleichzeitig den Kauf von Fish Reserve Notes zurückfahren sollte, die ja das Finanzierungsmittel waren. Doch niemand machte sich auch nur die Mühe, diese Frage zu stellen. Selbst als sich die Senatoren anschickten, sich mehr Geld zu leihen als je zuvor, vergaßen sie, dass irgendjemand es ihnen leihen musste.
    Sinopia wird schlauer
    Die Sinopier auf der anderen Seite des Ozeans waren von den Plänen der Senatoren nicht annähernd so begeistert. Es wurde ein bisschen ungemütlich, als die Arbeiter Wind davon bekamen, wie viele zusätzliche echte Fische sie für den Kauf von Fish Reserve Notes aufbringen sollten.

    Die meisten Sinopier frustrierte es, dass sie so hart arbeiteten und so wenig dafür bekamen. Da ihr Staat kein Netz der sozialen Sicherung wie in Usonia bot, sparte der durchschnittliche Sinopier viel Geld, damit er im Alter nicht ohne Hütte und ohne Fisch dastehen würde. Alle arbeiteten, niemand hatte einen Esel (geschweige denn einen Karren) und kaum jemand surfte. Und falls doch einmal, dann teilten sich normalerweise vier oder fünf Personen ein Brett.

    Der König von Sinopia verlor auch die Begeisterung für das Arrangement, und besonders irritierten ihn die atemberaubenden Ausgabenpläne, die Ocuda ankündigte. Seine Berater, von denen viele Schüler des großen Ally Greenfin waren, begannen zu befürchten, dass ihr Vorrat an Fish Reserve Notes seinen Wert verlieren würde, wenn sie aufhörten zu kaufen. Und wenn das passieren würde, würden die Usonier nicht mehr so viele sinopische Produkte kaufen.
    Die Sinopier argumentierten, dass ihre eigenen Exportfabriken ohne die gewaltige Nachfrage aus Usonia zumachen müssten, was zu Arbeitslosigkeit, Unzufriedenheit und vielleicht sogar zu Protesten (die in Sinopia noch nie erlaubt waren) führen würde. Da die Sinopier vor einem Dilemma standen, hielt der sinopische König den Status quo zunächst aufrecht und hoffte auf eine Lösung.
    Eines Tages, als er tief in Gedanken versunken und sein Beraterstab auf einer Forschungsexpedition war, schlüpfte ein einfacher Bauer zwischen den Palastwachen hindurch und verwickelte den besorgten König in ein Gespräch.

    „Mein höchst ruhmreicher Herrscher, bitte vergebt mir das Eindringen, aber wie ich höre, machen Euch Gedanken über Fische Sorgen. Vielleicht kann ich Euch helfen.“
    „Das sind große Angelegenheiten, bei denen es um Handel, Ersparnisse, Investitionen und Planung geht. Was kannst du von solchen Dingen wissen?“
    „Ganz sicher sehr wenig“, räumte der Bauer ein. „Aber ich weiß, dass wir in unserem Dorf nichts als Holzschüsseln herstellen,
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