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Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Titel: Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel. Hinauf nach Alaska.

    Der japanische Torpedobootsjäger, ein ganz modernes Fahrzeug, lief in höchster Fahrt an den Kurilen entlang, dieser Kette kleiner Inseln zwischen dem Ochotskischen Meer und dem Stillen Ozean.
    Noch über 300 Kilometer hatten wir vor uns, ehe wir unser Ziel, Andreieffski am Yukon-River, erreichen konnten. Also eine Reise von über drei Tagen, wenn wir unseren notwendigen Aufenthalt in Petropaulowsk auf Kamschatka, wo wir Kohlen einnehmen mußten, zurechneten.
    Ein Vizeadmiral der japanischen Marine hatte uns das schnelle Kriegsboot zur Verfügung gestellt, nachdem wir dem japanischen Kapitän Osaki geholfen hatten, seine geraubte Tochter wiederzufinden.
    Im vorigen Band, „Am Fudschijama", habe ich unsere Abenteuer in Japan geschildert. Jetzt endlich, nach vielen Unterbrechungen, konnten wir daran denken, den Auftrag des Lord Bird, eines sehr einflußreichen Regierungsbeamten in Anglo-Indien, auszuführen.
    Maud Gallagher, die Nichte des Lords, sollten wir in den Einöden am Yukon-River, wo sie mit ihrem Vater lebte, aufsuchen und in die Zivilisation bringen.
    Kapitän Aki, der Kommandant des Torpedobootjägers tat alles zu unserer Bequemlichkeit, was er uns auf dem Kriegsschiff bieten konnte. Natürlich war es trotzdem langweilig für uns, denn wir waren Freiheit und Bewegung gewöhnt, und mußten uns jetzt beschränken, fast den ganzen Tag auf Deck rauf- und runterzulaufen.
    Die japanischen Offiziere suchten uns mit Gesellschaftsspielen und Erzählungen zu zerstreuen, aber unsere heimliche Unruhe wuchs immer mehr, wie wir uns oft gestanden, wenn wir unter uns waren.
    Wie Aki uns versprochen hatte, lagen wir am Morgen des dritten Tages in dem Inselgewirr, das die Mündung des Yukon bildet. Bekanntlich ist der Yukon weit ins Land hinauf schiffbar, wir hatten aber beschlossen, in der kleinen Stadt Andreieffski auszusteigen, um dort vorsichtig Erkundigungen über Gallagher einzuziehen.
    Natürlich erregte das Einlaufen eines japanischen Kriegsschiffes berechtigtes Aufsehen, sofort erschienen die Behörden an Bord, und jetzt wurde ihr Erstaunen noch größer, als sie erfuhren, daß die Fahrt nur gemacht war, um uns hierher zu bringen.
    Unsere Pässe waren völlig in Ordnung, hatten wir doch auch in Shanghai vom amerikanischen Konsul unsere Persönlichkeiten beglaubigen und bestempeln lassen.
    Da die Polizisten und Stadtväter aber zu verdutzte Mienen machten, erklärte ihnen Rolf, daß wir nur als Weltenbummler erschienen wären, um das aufblühende, aber doch noch unerforschte Land zu besichtigen.
    Jetzt wurden die Mienen freundlicher, sicher dachten sie jetzt, daß wir einen Spleen hätten und verknüpften mit diesem Wort wohl auch gleich den Begriff "Geld".
    Rolf merkte es sofort, und als wir von Aki herzlich Abschied genommen hatten, fragte er den Bürgermeister nach dem besten Hotel, da wir uns erst einige Tage ausruhen und unseren Proviant ergänzen wollten.
    Das Gesicht des Bürgermeisters glänzte bei diesen Worten — später zeigte sich dann, daß er selbst einen Handel mit derartigen Gegenständen trieb. Vorläufig führte er uns in ein großes Holzhaus, dessen Fenster auf den Yukon führten. Es war, entgegen meinen Erwartungen, sehr sauber im Hotel, dann stellte es sich allerdings heraus, daß es ein Deutscher leitete.
    Das war uns natürlich sehr angenehm, denn wir hofften, daß der Landsmann uns genauen Bescheid geben könnte. Nachdem wir die kleine Stadt, in der viel Holz- und Fischhandel getrieben wird, besichtigt hatten, kehrten wir ins Hotel zurück, nahmen ein ganz vorzügliches Mittagessen ein und baten dann den Wirt, uns bei einer Flasche Wein Gesellschaft zu leisten.
    Zuerst erkundigte sich Rolf nach seinen Verhältnissen, und wir bekamen jetzt die Geschichte eines jungen Frontsoldaten zu hören, der in Russland gefangen genommen und nach Sibirien transportiert worden war.
    In der blutigen Revolution gelang es ihm, zu entfliehen, und unter mannigfachen Gefahren gelangte er endlich auf einem amerikanischen Walfischdampfer nach Alaska.
    Er ging den Yukonfluß hinauf, gelangte in die Yukon-Hills, und grub dort, wie so viele andere, nach Gold. Und er hatte etwas Glück, war auch energisch genug, seinen mühseligen Gewinn nicht zu verspielen, sondern kehrte zurück und kaufte in Andreieffski das Hotel, das er mit deutscher Gründlichkeit und Sauberkeit in die Höhe brachte.
    Seine Frau war eine Russin, aber auch mit ihr hatte er Glück gehabt, sie war nicht so bequem,
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