Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
schnell vergehen. Aber für mich . Wie soll ich nur ohne dich leben? Ich kann nicht. Nimm mich mit dir.«
    Er schüttelte den Kopf und streckte tröstend die Hand nach ihr aus. Er dachte an das Enkelkind, von dem sie noch nicht wusste. »Das geht nicht. Unsere Kinder brauchen dich. Lee wird durcheinander sein. Hilf ihm mir zuliebe. Banner …«
    »Banner hat Jake. Sie lieben einander.«
    »Ich wünsche ihnen … was uns vergönnt war.«
    »Was uns vergönnt war, wird niemand sonst erleben können.«
    Er lächelte. »Das glauben alle Liebenden.«
    »In unserem Fall stimmt es«, beharrte sie und strich ihm mit den Fingern über die Lippen, die sie so liebte, und über den dichten Schnurrbart. »Wegen dir.«
    Sein Blick trübte sich vor Schmerz. »Nein, mein Liebling, wegen dir .« Blind griff er nach ihr. Sie nahm seine Hand und drückte sie sich an die Brust. »Lydia … Lydia …. Lydia …«
    Ruhig ließ sie ihn in das andere Leben gleiten, weil sie nicht ertragen konnte, welche Qualen er in diesem erdulden musste. Aber sie saß noch Stunden später da und hielt ihn fest.
    Plötzlich erwachte Banner. Abrupt wich der Schlaf von ihr, und ihr war augenblicklich alles wieder bewusst. Das rosige Licht der Morgendämmerung drang durch die Wohnzimmervorhänge, Ma schnarchte sanft in einem Sessel auf der anderen Seite des Raumes. Banner wusste, dass ihr Vater tot war.
    Und sie merkte, dass Jake nicht länger im Wohnzimmer war. Sie warf die Decke, die er über sie gebreitet hatte, als sie sich schließlich hingelegt hatte, beiseite und ging auf Strümpfen leise zur Diele.
    An der Portiere blieb sie abrupt stehen.
    In der Diele standen im ersten Sonnenlicht, das zögernd durch das geschliffene Glas der Haustür hereinfiel, ihre Mutter und ihr Ehemann.
    Lydia klammerte sich an ihn, während sie sich an seiner Schulter ausweinte. Jake hielt sie eng umschlungen, tröstete sie zärtlich mit seinen Händen, seine Lippen bewegten sich in ihrem Haar.
    Banner zog sich zurück, bevor man sie bemerkte.

26
    »Lee und ich fahren nach Tennessee. Morgen reisen wir ab.«
    Die ruhige Feststellung hatte eine tiefgreifende Wirkung auf alle, die in der Küche von River Bend frühstückten.
    Lydia betupfte ihre Lippen mit der Serviette und nahm einen Schluck Kaffee, während Jake, Banner, Ma und Micah sie sprachlos anstarrten. Nur Lee war von dieser Ankündigung nicht überrascht.
    Jake legte seine Gabel hin, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und faltete die Hände locker über den Teller. »Nach Tennessee? Weshalb?«
    Geräuschvoll räusperte Lee sich und vermied es, seinen Freund Micah anzuschauen, der ihn anstarrte, als wüchse ihm gerade ein Geweih aus dem Kopf. Sie hatten einander immer vertraut. Seit Micah und Ma Langston auf River Bend lebten, hatte es kein Geheimnis zwischen ihnen gegeben.
    »Ich möchte sehen, wo meine Mutter herkam«, sagte Lee befangen. »Vielleicht habe ich ja entfernte Verwandte, die noch dort leben. Lydia hat sich angeboten, mit mir hinzureisen und mir Orte zu zeigen, von denen Papa ihr erzählt hat. Wir bleiben vielleicht etliche Monate weg.«
    Zwei Wochen waren seit der Beerdigung vergangen. Jedes Mal, wenn Ross erwähnt wurde, folgte ein unbehagliches Schweigen, und jeder spürte erneut den Schmerz des Verlustes.
    »Lydia, bist du dir sicher, dass du reisen willst? Jetzt?«, fragte Jake sie.
    Banner senkte den Blick auf den Teller, während sie ihre Hände eisern im Schoß umklammerte. Der wenige Appetit, den sie noch gehabt hatte, war verschwunden, und sie verspürte eine leichte Übelkeit. Dafür war jedoch nur zum Teil ihre Schwangerschaft verantwortlich. Jedes Mal, wenn Jake Lydia forschend und besorgt anschaute, empfing Banners Herz einen schmerzhaften Stich.
    »Ich bin mir sicher«, erwiderte Lydia leise. »Die Reise wird Lee guttun. Er muss wissen, woher seine Mutter stammt.« Sie seufzte. »Und wegzufahren wird mir auch guttun. Dieses Haus, dieses Land … es ist alles mit Ross verbunden.« Ihre Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. »Die Erinnerungen sind noch zu frisch.«
    Lee schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Micah, reitest du heute mit mir nach Larsen? Ich muss noch einiges für die Reise besorgen.«
    Zusammen gingen sie zur Haustür. Sie griffen gleichzeitig nach ihren Hüten an den Haken und stießen mit den Köpfen zusammen.
    »Entschuldigung«, sagten sie höflich wie aus einem Munde. Normalerweise hätten sie jetzt ein lärmendes Geplänkel veranstaltet und über die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher