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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben
Autoren: Michele Jaffe
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zerrte Kate mich in das Zimmer, wo David und Sloan waren. Ich nahm meinen Freundschaftsring ab und warf ihn nach ihr. Ich stolperte hinaus und stieß mit Elsa zusammen, die mich wegstieß.«
    Gegen jemanden. Gegen …
    Ich bin im Korridor, verzweifelt, und sehe Langley. »Gott sei Dank. Es ist wegen David. Er …«
    »Komm her, Jelly Bean«, sagt sie und zieht mich ins Badezimmer.
    Ich erzähle Langley, was passiert ist. Ich rufe: »Ich halte es nicht mehr aus. Es ist vorbei, ich hab genug. Ich mach Schluss.«

    Langley betrachtete prüfend ihre Nägel. »Du hast es immer wieder und wieder gesagt, du hast mich so gelangweilt. Schließlich hast du gesagt: ›Er ist so ein Geschwür.‹ Und da reichte es mir.«
    Ich schluchze, halte den Kopf in den Händen. Ich sehe etwas im Spiegel vor mir aufblitzen und blicke hoch. Da ist Langley über mir, das Gesicht zu einem entsetzlichen Grinsen verzogen. »Leb wohl, Jane«, sagt sie und schlägt mir mit dem steinernen Seifenhalter auf den Kopf.
    Ich wache auf dem Badezimmerfußboden auf. Es ist dunkel, und ich kann nichts erkennen. Ich ziehe mich an der Ablage hoch. Das Einzige, was ich im Spiegel sehe, sind Augen. Augen voller Hass und Ekel. Meine Augen. Sie starren mich zornig an, weil ich so ein Dummkopf gewesen bin.
    Ich muss hier raus.
    »
Geschwür.
Ich glaube, du hast das Wort nicht mal richtig gebraucht. Das kann einen echt aufregen.«
    »Du hast mich mit einem Seifenhalter niedergeschlagen, weil ich ein Wort benutzt habe, das du nicht magst?«
    »Nein, nein, nein. Es war nur so – so unpassend. Als du dich so aufgespielt hast, das warst nicht du. Nicht du, wie du wirklich bist. Die du hättest sein sollen. Ich wollte nur, dass du damit aufhörst.« Mein Gesicht musste etwas verraten haben, denn sie sagte: »Hör auf, mich so anzusehen«, und drückte die Nadel fester in meinen Arm. »Du hast dich nicht nett benommen. Aber das hat nichts mit mir zu tun. Wie bist du darauf gekommen, dass ich es war?«
    Ich zerbrach mir den Kopf, fügte hektisch die Teile zusammen. »Elsa hat mich im Badezimmer fotografiert, als ich aufgewacht bin. Danach bin ich rausgelaufen. Kate fand mich und wollte sich bei mir entschuldigen, aber ich … ich war schrecklich zu ihr.«
    Du bist nicht die Einzige, die heute Abend verletzt worden ist
, sagte sie. Jetzt verstand ich. Sloans
manche Leute
war Kate. Kate war darüber bestürzt gewesen, dass David Sloan wehgetan hatte, weil sie in Sloan verliebt war. Sloan und Kate waren ein Paar. Was sie zu David gesagt hatte, als ich sie belauscht hatte, nämlich
halt dich fern … in Ruhe
, betraf nicht mich, sondern Sloan.
    Für einen Moment empfand ich Neid. Nicht weil sie zusammen waren, sondern weil Kate das Gefühl gehabt hatte, sie könnte es mir nicht erzählen.
    Ich werde das wiedergutmachen. Wenn ich überlebe.
    »Du redest drum herum«, sagte Langley. »Rede von mir. Von dir und mir.«
    »Ich bin die Straße runtergelaufen, weg vom Haus. Und …« Als ich innehielt, umspielte ein Lächeln Langleys Lippen. Offenbar war ich zu dem Teil gekommen, den sie hören wollte. Ich sagte: »Du. Du hast mich mit Ollies Handy angerufen. Und dann hast du ihn dazu gebracht, bei der Polizei so zu tun, als wäre er es gewesen. Deshalb hat er falsche Angaben gemacht. Er hat dich gedeckt. Deshalb hat er auch die Blumen geschickt, um die Geschichte, dass er versucht hat, mich zu küssen, dass er in mich verliebt ist, glaubwürdiger zu machen. Er dachte, er würde dir einen Gefallen tun.«
    »Ich frage mich, wie er darauf gekommen ist«, sagte sie mit einem fröhlichen Lächeln.
    In dem Moment steckte Ruben den Kopf herein und fragte: »Ist alles okay hier drinnen, meine Damen?«
    Das war meine Chance, dachte ich. Da spürte ich, wie die Spitze der Injektionsnadel stärker gegen meinen Arm gedrückt wurde. Oder auch nicht. »Ja.« Mein Herz raste panisch.
Denk nach
, sagte ich mir.
Lass dir was einfallen.
»Alles in Ordnung.«
    »Was ist mit dem Jungen passiert, den Sie hier rausgebracht haben?«, fragte Langley den Pfleger mit großen Augen.
    »Sie wollten ihn festnehmen wegen eines tätlichen Angriffs, aber er wurde ohnmächtig. Deshalb ist er jetzt in der Notfallaufnahme, aber unter Arrest, bis die Polizei kommt. Du hast Glück gehabt, Prinzessin. Deine Freundin hier hat dir das Leben gerettet.«
    »Ja, das hat sie.« Ich schenkte Langley ein breites Grinsen.
    Sie strich meine Haare glatt und drückte die Spritze noch fester gegen meinen Arm. »Ich wüsste nicht,
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