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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben
Autoren: Michele Jaffe
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weinte.
    »Ja, Gott sei Dank«, wiederholte ich.
    Ollie blickte jetzt erstaunt die Sicherheitsbeamten an und knurrte böse mit zusammengepressten Lippen. »Sie rühren mich nicht an.« Er ging in die Hocke, den Arm, mit dem er die Spitze hielt, weit ausgestreckt. Er atmete schwer.
    Das Sicherheitsteam umkreiste ihn langsam. »Legen Sie die Spritze hin«, forderte der leitende Beamte.
    »Zwingen Sie mich doch.« Ollie holte zu einem Schlag aus, verfehlte aber sein Gegenüber. »Ich kann kämpfen. Mein Vater hat es mir beigebracht, bevor er gestorben ist.«
    »Bitte, legen Sie die Spritze auf den Boden, Sir.«
    »Sie denken, ich wäre nicht Manns genug dafür? Nein? Passen Sie auf«, befahl Ollie. Er schwitzte und rieb seine freie Hand am Bein seiner OP -Kleidung, aber er schien unkonzentriert, schwankte vor und zurück. »Ich kann …«
    »Er hat ein Messer!« Langley kreischte und einer der Sicherheitsbeamten beugte sich nach unten und riss Ollie zu Boden. Ollie versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. »Hören Sie auf«, flehte er plötzlich, seine Augen waren auf Langley gerichtet. »Ich …«
    Einer der Sicherheitsbeamten legte ein Knie auf seinen Rücken und hielt ihn unten. »Halten Sie still.«
    »Aber …« Ollies Stimme war jetzt schwach, als hätte ihn der Wille verlassen.
    »Halt die Klappe!«
    Das Sicherheitsteam war jetzt damit beschäftigt Funksprüche durchzugeben, Ollie Handschellen anzulegen und ihn wegzubringen. Bevor sie ihn aus dem Zimmer befördern konnten, drehte er sich noch einmal zu Langley und mir um und stieß hervor: »Ich hatte nie ein Messer. Das weißt du. Ich hasse Messer. Messer … für Feiglinge.« Die Augen halb geschlossen, stolperte er über seine eigenen Füße und war im nächsten Moment weg.
    »Wir haben noch einige Routinefragen an Sie beide«, sagte der leitende Sicherheitsbeamte und kam an mein Bett. »Die meisten können warten, aber Sie, Miss …«, er blickte Langley an, »… woher wussten Sie, dass Mr Montero vorhatte, gegen Ihre Freundin tätlich zu werden?«
    »Er ist heute zu mir gekommen und hat sich … irgendwie richtig merkwürdig benommen. Schließlich sagte er, er würde mich verteidigen, dass er mich liebte und sich um Jane kümmern würde. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, aber anscheinend hatte er die Wahnvorstellung entwickelt, dass ich für Janes Unfall verantwortlich bin.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf und lächelte auf mich herab. »Kannst du dir das vorstellen?«
    Der Sicherheitsbeamte konnte es nicht.
    »Jedenfalls bin ich direkt hierhergekommen und hab versucht, hereinzukommen und Jane zu warnen, aber die Station war natürlich abgeschlossen, also bin ich einfach auf und ab gelaufen und hab jeden angeschrien, den ich traf. Gott sei Dank hat es funktioniert.«
    »Wissen Sie, wie er an die Kleidung gekommen ist? Oder das Mittel in der Spritze?«
    Langley presste die Lippen aufeinander. »Ich fürchte, das ist meine Schuld. Meinem Großvater geht’s … nun ja, er ist sehr krank, und er hat privates Pflegepersonal. Ollie war bei uns und hat meiner Großmutter geholfen, eine Überwachungsanlage im Krankenzimmer zu installieren. Es wäre nicht schwer für ihn gewesen, sich diese Dinge zu beschaffen …«
    Der Beamte nickte. »Danke.« Er sah mich an. »Sie können sich glücklich schätzen, eine so kluge Freundin zu haben.«
    »Das ist sie wirklich.«
    »Officer?«, fragte Langley. Er hielt inne, und sie warf sich ihm an den Hals und umarmte ihn. »Danke. Danke, dass Sie meine Freundin gerettet haben.«
    Er sah überrascht und erfreut aus. »Keine Ursache, Miss.« Er wurde rot und ging hinaus.
    Ich blickte Langley an, die zu mir herablächelte.
    »Warum hast du das gemacht?«
    »Was gemacht?«
    »Ollie davon abgehalten, mich zu töten, wo du es doch selber planst? Es wäre viel sauberer gewesen.«
    Ihr Lächeln verschwand, und eine Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen. »Wovon sprichst du, Jelly Bean? Ich liebe dich. Ich würde dir niemals etwas tun.«
    Das klang so aufrichtig, dass mir einen Moment Zweifel kamen. Aber dann blickte ich in ihre Augen und sah … nichts. Leere.
    Ich täuschte mich nicht. »Ich weiß alles. Ich weiß, dass du es die ganze Zeit warst.«
    Ihre Stirnfalte wurde tiefer, und sie spitzte verwirrt die Lippen. »Ich? Die ganze Zeit …?«
    »Die Worte auf dem Spiegel. Die Anrufe. Die Geschenke des heimlichen Verehrers. Hinter dem Steuer des Autos. Alles du.«
    »Wie soll ich das alles geschafft haben? Ich
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