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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben
Autoren: Michele Jaffe
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weiß und ich es weiß. Und seitdem er vor sechs Monaten den kleinen Unfall hatte, weiß Papo, was es für Konsequenzen hat, wenn er nicht nett zu mir ist.« Sie bewegte den Bären hin und her. »Oh, das ist ein gutes Bild.«
    »Das warst du? Du hast deinen Großvater die Treppe hinuntergestoßen?«
    »Er wollte mir kein neues Auto kaufen.«
    Ich rang ungläubig nach Luft. »Was ist mit deiner Mutter? Warum hast du sie umgebracht?«
    Langleys Miene wurde ausdruckslos, als würde ein Fensterladen herunterklappen. Sie richtete den Blick auf etwas knapp über meiner Schulter, und auch ihre Stimme war merkwürdig ausdruckslos. »Sei nicht albern. Ich habe versucht, ihr zu helfen. Es wurde Zeit, dass sie aufhörte herumzugammeln und zurück zu ihren Eltern ging. Es war einfach unverantwortlich von ihr, ein Kind so großzuziehen, wie sie es tat. Der ganze Alkohol. Die Partys. Und ich musste Sachen vom Secondhandladen tragen. Alles ohne Grund. Sie weigerte sich, zurückzugehen, nur weil sie sich schmutzig fühlte oder so. Purer Egoismus. Ihre Eltern waren Millionäre. Also habe ich mein Schicksal selbst in die Hand genommen und getan, was getan werden musste. Genauso, wie sie es mir beigebracht hatte. Ich zündete den Trailer an.« Sie zuckte mit einer Schulter. »Woher sollte ich wissen, dass sie drinnen bewusstlos wurde?«
    Ich starrte sie entsetzt an, aber sie schien es nicht zu bemerken.
    »Ich sah, wie sie vom Bett aufstand und vorwärtsstolperte. Sie versuchte, die Tür zu öffnen, aber sie klemmte und sie war gefangen. Ich beobachtete sie. Ich sah ihr Gesicht durchs Fenster.« Jetzt blickte sie mir direkt in die Augen. »Du weißt, wie es ist, wenn ein Mensch, den du liebst, bei einem Unfall stirbt, oder, Jane? Aber selbst wenn es ein Unfall ist, muss jemand dafür bezahlen.«
    Ich begann zu zittern. Erschreckender als das, was sie sagte, war die kühle Berechnung, mit der sie es tat. Es war, als wäre etwas in ihr zerbrochen. »Du bist verrückt.«
    »Wer von uns beiden ist in der Geschlossenen und wer nicht?«, fragte sie freundlich. Sie legte den Bären wieder hin und hob mit einem tiefen Seufzer die Schultern. »Wenn ich an die wunderbare Todesanzeige denke, die du bekommen wirst, bin ich fast neidisch. Was ich für dich getan habe, wie ich dein Ansehen verbessert habe, ist ein Geschenk. Echt, ich habe deine Biographie tausendmal interessanter gemacht, als sie es war, als du einfach nur Jane warst. Oder wie nennt dich dein kleiner Freund noch gleich? Just Jane? Also jetzt bist du nicht mehr Just Jane. Wenn ich daran denke, was du getan hast, bin ich mir wirklich nicht sicher, ob du so einen Abschied verdienst.«
    »Was meinst du mit, was ich getan habe?«
    »Du weißt es.«
    »Lass mich mal sehen, ob ich es verstehe. Du hast deinen Großvater angegriffen, um ihn dazu zu zwingen, dir ein neues Auto zu kaufen.«
    »Um ihm eine Lektion zu erteilen«, verbesserte sie mich. »Es war eine disziplinarische Maßnahme.«
    »Und du hast versucht, mich umzubringen, um meinen Freund zu kriegen und weil ich große Worte mache.«
    »Nein, nein, nein.« Sie schüttelte den Kopf in einem großen Bogen von einer Seite zur anderen. »Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Erst als ich dich mitten auf der Straße knien gesehen habe, als würdest du um Vergebung bitten, wusste ich, was ich zu tun hatte. Es war alles so klar. Wenn ich dich nicht aufgehalten hätte, hättest du noch mehrere Menschen verletzt. Und ich wusste, das würdest du nicht wollen. Da warst du, mit meinen Prada-Plateauschuhen im Regen, nachdem ich dich ausdrücklich gebeten hatte, sie nicht nass werden zu lassen. Es war, als würdest du darauf warten, dass ich es tat. Also trat ich aufs Gaspedal und weg warst du. Im letzten Moment bist du zwar noch zur Seite gesprungen, aber ich konnte die Richtung noch korrigieren. BAM !« sie lächelte.
    »Du hast versucht, mich zu töten, weil ich deine Schuhe ruiniert habe?«
    Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Als sie sie öffnete und sprach, klang sie wie ein enttäuschtes Elternteil: »Du verstehst es immer noch nicht, stimmt’s?«
    Ihre Pupillen waren immer größer geworden, während sie sprach, und ihre sonst hellblauen Augen waren jetzt fast schwarz. »Das stimmt nicht.« Ich unternahm einen letzten Versuch, sie zu beruhigen: »Ich wollte nicht sterben. Und niemand muss für irgendetwas bezahlen. Du hast nichts falsch gemacht.«
    »Aber du.« Bei ihren Worten lief mir ein Schauder den Rücken hinunter. »Die
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