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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Autoren: Karen Clarke
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seine Reaktion vor.«
    Es reichte, wenn meine Welt in ihren Grundfesten erschüttert war, da musste nicht seine auch noch durcheinandergeraten. »Ich hasse Nachtclubs, Ro«, rief ich ihr ins Gedächtnis und fragte mich, warum ich nicht einfach Nein sagte. »Und ich habe kein gutes Gefühl dabei, Pete zu hintergehen.«
    Sie nickte. »Verstehe. Aber dies hier sind besondere Umstände. Das sind wichtige Recherchen.«
    »Wohl eher gefährliche.«
    »Gefährlich?« Ihre Augenbraue hob sich. »Wieso gefährlich?«
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    »Mhm.« Sie sah aus, als wollte sie etwas sagen, entschied sich dann aber anders. »Egal, wenn er dir nicht gefällt, musst du ja nichts weiter unternehmen. Dann verschwinden wir einfach wieder.« Ihr Grinsen war so breit, wie ich es schon lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte. »Mal wieder auszugehen, haben wir uns in jedem Fall verdient.«

6. Kapitel
    »Ich dachte, du hasst Nachtclubs.« Petes hübsches Gesicht verzog sich vor Anstrengung, als er mich am Freitagmorgen durch seine Beine hindurch anschaute.
    Vivienne hatte ihn zu Dehnübungen für seinen Rücken verdonnert, und jetzt war er in der Taille zusammengeklappt wie ein Bügelbrett. Dabei war seine Hose hochgerutscht und legte die gestreiften Socken frei, die ihm seine Mutter zu Weihnachten geschenkt hatte.
    »Das stimmt auch«, sagte ich und schluckte. »Rosie hat mich aber dazu überredet, dass ich meinen Junggesellinnenabschied feiern sollte. Man heirate schließlich nur einmal.« Es schockierte mich, wie leicht mir die Lüge von der Zunge ging, aber was hätte ich sonst sagen sollen? ›Übrigens, ich zieh dann mal los, einen Typen abchecken, der behauptet, mein Zukünftiger zu sein‹? Die ganze Sache verlangte eine vollkommen neue Ausdrucksweise.
    »Und der Schnee?«
    »Der ist schon fast weggetaut.«
    »Du wolltest aber doch gar keinen eigenen Junggesellinnenabschied«, stellte er fest. Sein Gesicht war dunkelrot. »Du hasst doch so etwas.«
    Der Stoßseufzer, den ich ausstieß, roch nach Kaffee. Ich hatte literweise davon getrunken, um mich wach zu halten, und hatte tatsächlich nicht die geringste Lust auszugehen. Nachdem mich Gedanken und Gefühle, die mir bislang fremd gewesen waren, eine weitere Nacht vom Schlafen abgehalten hatten, wäre ich heute liebend gern früh ins Bett gegangen.
    »Tut mir leid, Sash. Beachte mich am besten gar nicht«, sagte er mit gepresster Stimme. »Ich hätte einfach gerne die Zeit mit dir verbracht, das ist alles. Und Mum nervt ständig wegen dieses Wochenendes.« Vivienne drängte ihn, mit ihm und ihrem Mann zu einem Wellness-Wochenende nach Bath zu fahren, weil ihm das sicher ›wahnsinnig guttun würde‹.
    Tatsächlich war der Fall der, dass die Zeit, die Pete nicht mit mir verbringen würde, ihr wahnsinnig guttun würde. Sie hielt mich nicht für die passende Ehefrau. Ich war nicht auf die richtigen Schulen gegangen, und meine Eltern waren nicht so distinguiert, wie Vivienne es gefallen hätte. Vivienne Treadwell konnte man als wahrhaftigen Snob bezeichnen, deren Busen in meiner Anwesenheit missbilligend anschwoll.
    »Ich dachte, wir könnten uns eine Pizza bestellen.« Langsam begab er sich wieder in die Vertikale, und das Blut floss zurück aus seinem Kopf. Dann zog er mich an sich, strich mir übers Haar und kraulte mir den Nacken. Ich versuchte, mich zu entspannen, und wünschte mir, ich würde ihn nicht hintergehen.
    »Vielleicht könntest du Tom einladen«, sagte ich. Tom war sein ältester Freund und außerdem indirekt dafür verantwortlich, Pete und mich zusammengebracht zu haben. Er hatte sich damit einen Scherz erlaubt, als er ihn bei »Perfect Partners« registrierte, was zu vollem Ernst wurde, als wir uns darüber fanden. »Dann könntest du dich auch gleich vergewissern, ob er mit seiner Rede als Trauzeuge vorankommt.«
    »Er ist dieses Wochenende zum Angeln in Schottland«, sagte Pete, ließ mich los und fuhr sich durchs mattbraune Haar. »Box mich in den Arm«, sagte er unvermittelt und drehte mir den Oberkörper zu.
    »Was?«
    »Na, komm schon. Es tut bestimmt nicht weh«, sagte er und begann zu tänzeln, als wollte er sich für einen Kampf aufwärmen. »Bereit?« Er krempelte den Ärmel seines blassblauen Hemds hoch und bezog Stellung, ein Fuß leicht nach hinten versetzt.
    »Pete, ich möchte nicht gegen deinen Arm boxen«, sagte ich und musste plötzlich lachen. »Was hast du vor?«
    »All dieses Gewichte stemmen hat mich eisenhart gemacht.«
    »Es
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