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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Autoren: Karen Clarke
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gibt.«
    »Natürlich gibt es ihn. Er ist ja nicht Caspar.« Geschickt wich sie dem Schuh aus, mit dem ich nach ihr schmiss.
    Als wir später ganz erschöpft davon waren, das Geschehene immer und immer wieder durchkauten, und Rosie schließlich heimgegangen war, lag ich im Bett und starrte an die Decke. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten war mein Kopf nicht voll mit Hochzeitsmusik, Gästelisten, Hotelarrangements, Reiseplanungen und Fragen wie, ob Onkel Bertie und Tante June zumindest die Messe überstehen würden, ohne sich gegenseitig totzuschlagen.
    Stattdessen hatte ich das Gesicht des Fremden vor Augen, wie er mich angefleht hatte, malte mir aus, wie ich Pete das alles erklären würde und wie seine Reaktion aussähe.
    Als ich in der Morgendämmerung endlich einschlief, träumte ich, dass ich mit nichts außer einem winzigen Slip und einem Schleier bekleidet durch die Kirche schritt und Doppeldeckerkekse mit Vanillecremefüllung aß, während meine Mutter verzweifelt versuchte, meine Brüste mit einer Serviette zu bedecken.
    Erst am Morgen fiel mir auf, dass ich zum ersten Mal seit fast zwei Jahren vergessen hatte, Pete eine SMS mit den Worten ›I love u‹ vorm Einschlafen zu schicken. Das tat ich sonst immer, wenn wir die Nacht nicht zusammen verbrachten.

5. Kapitel
    »Okay, ich habe ein bisschen recherchiert », verkündete ich, als ich bei Rosie aufkreuzte. Der Firmensitz von ›Dining In‹ befand sich in ihrem Haus, da ihre Küche doppelt so groß war wie unsere.
    Sie ließ mich auf dem Sofa Platz nehmen und reichte mir eine Tasse Tee. Ich versuchte, den schrecklichen Lärm aus dem oberen Stockwerk zu ignorieren – als würde ein Wiesel gefoltert.
    »Stör dich nicht an Glen«, sagte Rosie gleichmütig. »Er bringt sich das Saxofonspielen bei. Bei diesem Wetter kann er nicht arbeiten gehen.« Glen arbeitete als Gärtner, wenn er nicht Rugby spielte oder mit seiner Band probte, den ›Rugger-Buggers‹.
    Keiner von uns hatte gerade viel Arbeit, da so eine Unmenge an Schnee gefallen war wie noch nie. Es war der schlimmste Winter seit Jahrzehnten.
    »Was genau hast du recherchiert?«, drängte Rosie mit glänzenden Augen. Ich versuchte, nicht an Pete zu denken, der ahnungslos in seinem Zimmer Papierkram erledigt hatte, während ich meiner geheimen Mission nachgegangen war. Ich hatte ihn angelogen und erklärt, dass Rosie und ich einen neuen Kunden treffen würden. Mein Glück war es, dass er noch immer unter erheblichen Schmerzen litt und daher nicht groß nachfragte, wie wir denn bei blizzardähnlichen Wetterbedingungen mit dem Lieferwagen durchkommen wollten. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass mein Karma im nächsten Moment umschlagen und ich die Sache noch bitter bereuen könnte.
    »Ich habe mich im Internet informiert«, sagte ich und zog einen ordentlichen Papierstapel heraus. Ich war hibbeliger als sonst. Wann immer ich ein lautes Geräusch hörte, zuckte ich zusammen und schaute mich um, ob er etwa wieder aufgekreuzt war. Der sogenannte Zeitreisende. Meine sonst eher robusten Nerven lagen blank. »Ich habe einiges über Elliot Frobisher herausgefunden, aber nichts Gutes.«
    Rosie setzte sich wie eine wissbegierige Schülerin ganz vorn auf die Stuhlkante, den Mund leicht geöffnet. »Sprich schon weiter.«
    »Also. Zunächst hängt er jeden Freitagabend in einem Londoner Promi-Club ab – dem ›Gilded Cage‹.«
    »Hast du ein Foto von ihm gefunden? Wie sieht er darauf aus?«
    Ich legte die Stirn in Falten, als sie mich unterbrach. »Nicht wirklich. Er wurde ein paar Mal wegen Ruhestörung verhaftet, und in diesem Zusammenhang existieren ein paar schlecht aufgelöste Zeitungsfotos von ihm. Außerdem gibt es ein paar dieser typisch unvorteilhaften Fotos, wie man sie von betrunkenen Promis halt macht. Viel konnte man nicht darauf erkennen.«
    »Wir sollten hingehen.« Rosie lehnte sich zurück, als würde sie rauschenden Applaus erwarten.
    »Wohin?«
    »Zum ›Gilded Cage‹.« Geräuschvoll schlürfte sie ihren Tee. »Dort würden wir ihm auf etwas normalere Weise begegnen, und du könntest dir einen Eindruck von ihm verschaffen.«
    »Ich weiß nicht.« Ihm irgendwo aufzulauern war mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Ich rutschte nervös hin und her. »Und was ist mit Pete?«
    Rosie zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, Sash. Das musst schon du wissen, was du ihm erzählst. Wenn du ihm wirklich etwas erzählen willst.«
    »Das geht ja gar nicht, ich kann ihm nichts erzählen. Stell dir doch mal
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