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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Autoren: Karen Clarke
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rosa- und lilafarbenen Schnörkeln meines Teppichs zeichnete sich ein klares, weißes Rechteck ab. Rosie hob es auf und reckte es wie einen Siegerpokal in die Höhe. Dann beugten wir uns darüber und versuchten, die winzige Schrift zu entziffern.
    »Elliot Frobisher. Frobisher’s Projektentwicklung« , las ich vor. Darunter standen die Kontaktdaten, unter anderem eine Adresse in London.
    Rosie runzelte die Stirn. »Frobisher«, murmelte sie. »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Kürzlich war ein Frobisher in den Nachrichten«, sagte ich. »Er hat ein Vermögen damit verdient, dass er dieses komische Gebäude in der Nähe der Westminster Abbey umgebaut hat.«
    »Stimmt. Und er moderiert diese Fernsehshow, ›Make Me a Mogul‹.« Ihre Stirn legte sich in Falten, als der Groschen fiel. »Wir haben doch vor ein paar Jahren das Catering für diese Wohltätigkeitsgeschichte von ihm übernommen, erinnerst du dich? Damals, als dieses furchtbare Unwetter war.«
    »Natürlich erinnere ich mich«, sagte ich und ahnte nichts Gutes.
    »Was wirst du jetzt machen?«
    »Ich werde überhaupt nichts machen«, sagte ich. »Und jetzt hilf mir bitte aus diesem Kleid heraus.« Verdammt, der Mann hatte mein Strumpfband mitgenommen. Wie sollte ich das bloß erklären? Es hatte meiner Urgroßmutter gehört. »Vielleicht war es eine Prüfung«, grübelte ich. »Vielleicht hat Pete ihn geschickt. Vielleicht ist es eine … eine Liebesfalle. Um zu testen, ob ich der Verführung erliege.« Das klang selbst in meinen eigenen Ohren unglaubwürdig. Pete war nie von der misstrauischen Sorte gewesen.
    »Er soll einen Mann mittleren Alters damit beauftragt haben, dir zu verkaufen, er käme aus der Zukunft?« Rosie schnaubte ungläubig. »Eher unwahrscheinlich, oder?«
    »Was denkst du denn, was ich jetzt tun sollte?«
    »Da brauchst du wirklich noch meinen Rat?« Rosie starrte mich an, als wären mir zwei Köpfe gewachsen.
    »Allerdings«, seufzte ich, ein Blick in den Spiegel bestätigte mir meinen desolaten Zustand.
    »Sag es ab.«
    »Bist du verrückt?«, fuhr ich sie an. Energisch schüttelte ich den Kopf. »Dad hat zwanzig Riesen für die Hochzeit ausgegeben. Nicht vorzustellen, seine Reaktion. Und Mum? Lieber Gott, sie freut sich mehr darauf als ich.«
    »Und das sind die Gründe, warum du die Hochzeit nicht abblasen willst? Wie wär’s mit ›Ich liebe Pete, und nichts auf der Welt wird uns auseinanderbringen‹?«, sagte Rosie und runzelte die Augenbrauen. »Du weißt doch, dass deine Mutter deinen Hochzeitstag praktisch als ihren eigenen betrachtet.«
    Mums erste Hochzeit-die-nie-stattgefunden-hatte war legendär in der Familie. Sie hatte sich auf den ersten Blick verliebt – in das Brautkleid, das ich jetzt tragen werde –, wurde dann aber von einem Buchhalter aus Norfolk, der kalte Füße bekommen hatte, vorm Altar sitzen gelassen. Als sie dann Daddy heiratete, bestand sie auf einer standesamtlichen Hochzeit ohne Schikanen und ausgefallenes Kleid, was sie seither jedoch zutiefst bereute.
    »Du weißt genau, was ich meine«, sagte ich auf ihren Versuch hin, mir einen Weg hinaus zu zeigen. »Natürlich liebe ich Pete.«
    »Aber was ist, wenn dieser Frobisher Recht hat und du und Pete doch nicht füreinander gemacht seid?« Rosie verfiel in ihre mystisch-astrologische Wahrsagerstimme. »Noch ist Zeit bis zur Hochzeit. Warum versuchst du nicht wenigstens, ihn aufzuspüren? Dann wirst du ja sehen, ob da irgendetwas … du weißt schon, was ich meine.« Sie zuckte die Achseln. »… ob da irgendetwas ist.«
    »Irgendetwas ist?«
    »Du weißt schon.« Sie riss die Augen auf. »Ein Knistern.«
    »Um Himmels willen, Ro! Ich habe den Mann meiner Träume doch schon gefunden. In einem Monat werde ich Mrs. Pete Treadwell sein.« Ich schlüpfte in meinen Bademantel und zog ihn eng um mich. »Noch vor einer Stunde hast du ihn doch selbst als den perfekten Mann für mich gesehen.«
    »Da wusste ich ja auch noch nicht, dass du dem einzig Wahren erst noch begegnen würdest«, stachelte sie mich an. »Du könntest wenigstens mal im Internet nach ihm recherchieren. Betrachte es als Projekt.«
    Ich zögerte. Geschickt hatte sie ein magisches Wort ins Spiel gebracht, und ihrer selbstgefälligen Miene nach zu urteilen, wusste sie das auch. Ich liebte Herausforderungen, irgendetwas Neues, in das ich mich verbeißen konnte.
    »Okay«, sagte ich beiläufig. »Ein paar Recherchen können nicht schaden. Nur um herauszufinden, ob es ihn tatsächlich
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