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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Autoren: Karen Clarke
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»Das ist es! Wir haben zu viel Wein getrunken.«
    »Wir haben überhaupt keinen Wein getrunken«, sagte sie und blickte zu den halbleeren Teetassen auf dem Frisiertischchen hinüber. »Ich muss noch fahren, falls du dich erinnerst.«
    Ich stöhnte und ließ sie los. »Was dann?«
    Sie schürzte die Lippen. »Ich denke, das ist ein Zeichen.«
    Ich starrte sie an. »Ein Zeichen für was?«
    »Für irgendetwas.«
    »Aha, na wunderbar.«
    »Das ist absolut unglaublich, Sash.« Sie schien in eine Traumwelt abgetaucht zu sein, in der tatsächlich Männer aus der Zukunft Besuche abstatten können.
    »Rosie. Das hier – um was auch immer es sich handelt – ist nicht nur unglaublich«, zischte ich. »Es ist beängstigend.«
    Sie starrte an mir vorbei. Auf ihrem perfekt geschminkten Gesicht spiegelte sich pures Entzücken.
    »Was ist?«, fragte ich, während mich eine neue Panikwelle überrollte.
    »Sollte er echt gewesen sein, war er für einen alten Knacker ziemlich gut in Form, Sash«, sagte sie. »Und er hat eine Zeitreise auf sich genommen, um mit dir in Kontakt zu treten.« Fasziniert schüttelte sie den Kopf. »Wie könntest du da noch einen anderen heiraten?«

4. Kapitel
    »Machst du Witze?« Ich glotzte Rosie an, die sich bestimmt nur einen Scherz mit mir erlaubte, aber ihr Gesichtsausdruck wirkte todernst. »Du legst mir tatsächlich nahe, meine Hochzeit abzusagen?«
    Es klopfte, und wir sprangen auf wie Diebe, die man auf frischer Tat ertappte. »Ach, ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, dass deine Mutter zurück ist«, flüsterte Rosie.
    »Na, wie schaut’s aus?« Mum steckte ihren Lockenkopf zur Tür herein. »Pete ist am Telefon«, sagte sie und hielt mir den Hörer hin. »Sasha, was machst du denn da?« Entsetzt starrte sie auf das Kleid, in dem sie meinen Vater vor nicht ganz dreißig Jahren fast geheiratet hätte und das jetzt auf dem Boden um mich herum zu einem einzigen Stoffhaufen zusammenfiel. »Die Falten bekommst du nie wieder heraus.«
    »Das wird schon wieder«, sagte ich, stand schnell auf und schüttelte mich, damit die elfenbeinfarbene Seide wieder ordnungsgemäß fließen konnte.
    »Hallo, Rosie«, schob sie noch hinterher, bevor sie mir das Telefon reichte. »Wie geht’s Glen?«
    »Danke, gut, Mrs. C.« Glen war Rosies Verlobter. Kürzlich hatten sie sich zusammen ein Haus gekauft, worüber Mum ganz altmodisch die Nase rümpfte. Sie selbst hatte sich geweigert, mit Dad zusammenzuziehen, bevor sie nicht verheiratet waren. Und sie war froh, dass ich es genauso hielt. Ihr war nämlich nicht bewusst, dass ich das nur tat, weil ich es mir anders gar nicht leisten konnte. Das Geld, das sie mir geliehen hatten, war komplett in meine Firma geflossen.
    »Sekunde, Pete«, sagte ich schnell in den Hörer und deckte ihn dann ab, indem ich ihn fest an meinen Körper presste. »Mum, hast du jemanden gesehen, als du hereingekommen bist?«
    »Was?« Sie schaute mich fragend an.
    »Groß, braungebrannt, langer, schwarzer Mantel, ziemlich attraktiv?«, fügte Rosie hinzu und war schon wieder ganz aufgeregt. Warum redete sie ständig über sein Äußeres?
    »Hätte sich mal rasieren können«, sagte ich und hielt die Luft an.
    »Außerdem trug er eine große Uhr«, sagte Rosie. »Er war in Sashas Schlafzimmer.«
    »Nein, ich habe niemanden gesehen«, sagte meine Mutter und runzelte die Stirn. »Was soll das heißen, er war hier?«
    »Das Licht hat geflackert«, fiel mir jetzt wieder ein. »Hast du etwas davon bemerkt?«
    »Sind wir hier vor Gericht? Nein, habe ich nicht«, erwiderte sie, und erneut hatte ich dieses flaue Gefühl im Magen.
    »Haben Sie denn etwas gehört?«, fragte Rosie mit erwartungsvoll glänzenden Augen.
    »Dein Dad meinte vorhin, er habe einen markerschütternden Schrei gehört«, besann Mum sich.
    Ich wurde stocksteif.
    »Und er ist nicht auf die Idee gekommen, mal nachzuschauen, was los ist?«
    »Warum denn? Hier schleicht doch dieser Fuchs herum«, sagte sie irritiert. »Er war überzeugt, dass er bei den Nachbarn in den Hühnerstall eingedrungen sei. Wieso fragst du?«
    Ich klang wie ein Hühnerhaufen, der vom Fuchs heimgesucht wird, na großartig. »Ist egal«, murmelte ich und nahm mir vor, nie wieder um mein Leben zu schreien.
    »Als ich nach Hause kam, hatte ich allerdings den Eindruck, dass ihr euch mit jemandem unterhaltet.«
    Rosie und ich schossen wie Erdmännchen in die Höhe. »Siehst du?«, signalisierte Rosie mir stumm. »Er war tatsächlich da.«
    »Ich glaubte, Caspar
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