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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Autoren: Karen Clarke
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zählt«, sagte Rosie diplomatisch und hatte jetzt wieder meine Aufmerksamkeit. »Er ist ein netter Kerl. Einer der besten, die es gibt.«
    »Es ist nur …« Ich zögerte. »Weil du mir so ohne jegliches Zögern geraten hast, die Hochzeit abzublasen, frage ich mich, ob dir der Gedanke nicht schon mal vorher gekommen ist.«
    »Sei nicht albern. Du weißt genau, wie gerne ich Pete mag«, sagte sie und rückte ihre Glitzerhaarspange zurecht, aber ihr leichter walisischer Akzent verriet sie. Wenn sie unter Druck geriet, hatte sie ihn nicht unter Kontrolle. Als wir uns auf dem Catering-College kennenlernten, wusste ich gar nicht, dass sie aus Wales stammte, bis in einem Streit mit dem Küchenchef ihr Akzent eines Tages hervorbrach. »Ich denke nur, dass es seinen Grund hat, dass Elliot Frobisher in deinem Schlafzimmer aufkreuzt. Und das solltest du nicht einfach ignorieren.«
    »Tu ich auch nicht«, sagte ich weinerlich. »Sitze ich nicht hier mit dir im Taxi?«
    Da mischte sich der Taxifahrer ein. »Wenn Sie sich einen anderen Mann ins Schlafzimmer holen, sollten Sie nicht heiraten«, sagte der Mann und suchte im Rückspiegel meinen Blick. Er war klein und rundlich und hatte einen weißen Haarschopf.
    »Es ist nicht so, wie Sie denken«, sagte ich gekränkt.
    Rosie unterdrückte ein Kichern.
    »Meine liebe Mum – Friede ihrer Seele – hat immer gesagt, wenn du Zweifel hast, lass es bleiben .« Er schüttelte den Kopf. »Hätte ich auf sie gehört, wären mir zwanzig elende Jahre erspart geblieben.«
    »Dann ist Ihre Meinung ja wohl nicht gerade maßgeblich, was?«, stellte Rosie fest, und er schaute über die Schulter nach hinten.
    »Meine Tochter hat letzten Sommer geheiratet«, fuhr er ungerührt fort. »Und ich habe dafür bluten müssen. Sie hat darauf bestanden, für den Empfang das ›Rochester‹ zu mieten.«
    »In Westminster?« Rosie warf mir einen erstaunten Blick zu.
    »Ein Pub in Stoke Newington. Da lebte sie damals«, sagte er und drehte sein Gesicht uns zu, ohne dabei die Straße aus dem Blick zu lassen. »Sechs Pfund pro Kopf für ein bisschen gefülltes Gebäck. Eine verdammte Abzocke, wenn Sie mich fragen.« Unsanft wechselte er in einen anderen Gang. »Und die Ehe hat nicht einmal gehalten«, klärte er uns auf. »Er ist wieder mit seiner Ex zusammen und hat unsere Sharna mit den Zwillingen sitzen lassen.«
    Ich traute mich nicht, Rosie anzuschauen.
    »Aha. Danke für diese aufmunternde Geschichte«, sagte sie. Er runzelte die Stirn, weil er offenbar nicht wusste, ob sie ihn auf die Schippe nahm.
    »Alles ein großer Schwindel, wenn Sie mich fragen«, verkündete er und schaute uns im Spiegel vorwurfsvoll an, als wäre es unsere Schuld, dass seine Tochter einen Versager geheiratet hatte.
    Danach schwiegen wir. Ich gab mir alle Mühe, nicht über den vor uns liegenden Abend nachzudenken. Und auch nicht darüber, was Pete sagen würde, wenn er wüsste, was ich hier tat.
    Meine Internetrecherchen hatte ich bewusst eingestellt, da ich mich – aus Gründen, die mir selbst nicht klar waren – Elliot gegenüber ganz unvoreingenommen verhalten wollte, wenn ich ihn traf. Falls er überhaupt wirklich existierte.
    In diesem Fall hatte er keinen Zweifel daran gelassen, dass ich ihn auf keinen Fall mögen würde. Dass er in Clubs wie dem ›Gilded Cage‹ herumhing, ließ darauf schließen, dass er Recht hatte.
    »Braucht man hier nicht eigentlich eine Einladung?«, fragte ich, als wir schließlich vor einem unscheinbaren Gebäude in einer Seitenstraße von Mayfair vorfuhren. Ein Haufen Paparazzi drängte sich auf dem Bürgersteig und wartete darauf, dass ein Promi heraustorkelte.
    »Erinnerst du dich an die Pensionierungsfeier der Grangers letztes Jahr?«, fragte Rosie. »Deren Tochter Cassie arbeitet hier. Ich habe sie angerufen.«
    »Verstehe«, sagte ich und klappte meinen Mantelkragen hoch. Meine Zähne klapperten vor Kälte und Nervosität. Zum letzten Mal war ich vor ein paar Jahren in einem solchen Laden gewesen, um die bestandene Kochprüfung zu feiern. Ein paar von unseren Leuten hatten beschlossen, in einen Club zu gehen, wo eine Schaumparty lief, wie sich herausstellte. Ich trug sonst nie High Heels, rutschte dort prompt aus und brach mir den Knöchel. Mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke.
    »Um Himmels willen«, kicherte Rosie, die seit unserer Ankunft ganz aufgedreht war. Seit sie mit Glen zusammenwohnte, ging sie kaum mehr aus. »Jetzt komm schon. Und tu nicht, als wärst du meine
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