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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift
Autoren: Barbara Bickmore
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haben.«
    Lars nickte. »Perfektes Timing. Deine Rede wirst du im November halten. Ich bringe Delegierte aus jedem Kontinent zu einem Leitungsteam zusammen, aber du wirst die Speerspitze sein, deshalb hast du nicht mehr viel Zeit, und wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann wirst du in den nächsten Jahren alle Hände voll zu tun haben.«
    Er hob sein Weinglas und prostete ihr zu. »Du weißt, dass du es kannst, oder?«
    Sie stieß mit ihm an. »Natürlich kann ich es, aber wie soll ich dich dann noch in meinem Leben unterbringen, wenn ich so beschäftigt sein werde?«
    Er legte seine Hand auf ihre. »Du brauchst mich nicht unterzubringen. Ich bin ein Teil deines Lebens, und wir meistern diese Aufgabe gemeinsam.«
    »Was wird es wohl werden?«
    »Das kann ich dir sagen: Unser gemeinsames Leben.«

67
    V ier Monate später, vier anstrengende Monate später, blickte Alex in den überfüllten Saal in Lake Success und schaute auf ihre Armbanduhr. Zwölf Minuten lang hatte sie bis jetzt geredet. Sie holte tief Luft und fuhr fort.
    »Die Vereinten Nationen wurden gegründet, um zukünftige Aggression zu verhindern und anderen humanitären Zwecken zu dienen.
    Wenn wir uns um die Kinder der Welt kümmern, verhindern wir in der Zukunft Aggression. Jedes Kind hat das Recht auf Gesundheit, Ausbildung und Schutz.
    Wir – die Welt – müssen rasch handeln, um die Bedürfnisse der Kinder nach Kleidung, Nahrung und medizinischer Versorgung zu erfüllen. Vor allem in Europa ist unsere Hilfe dringend erforderlich. Mit jedem Tag, den wir warten, sterben mehr Kinder oder werden kriminell, um überleben zu können.
    Diese frierenden, hungrigen, heimatlosen Kinder gehören zu keiner bestimmten Nation, sondern es sind Kinder der Welt. Es sind unsere Kinder.«
    Donnernder Applaus ertönte, und Alex ging wieder an ihren Platz und setzte sich. Erleichtert schloss sie die Augen. Ihre Handflächen waren nicht mehr feucht. Als sie dort oben gestanden hatte, hatte sie keine Angst mehr gehabt, ihre Rede zu halten. Sie blickte auf ihr Publikum und wusste, dass sich diese Menschen hier versammelt hatten, um die Welt ein wenig besser zu machen. Aber bisher hatten sie immer nur in politischen Zusammenhängen gedacht. Sie wollte ihnen nahebringen, an die Kinder zu denken, die ohne ihre Hilfe nicht überleben konnten.
    In drei Wochen, im Dezember, würden die Nationen darüber abstimmen. Genau der richtige Zeitpunkt, um die Welt an den Weihnachtsmann glauben zu lassen, hatte Lars gesagt. Lächelnd griff sie nach seiner Hand.

[home]
    Epilog
    oder: Wie ein Roman entsteht
    I m Herbst 2004 war ich in Dänemark zu einem Vortrag eingeladen. Meine Reisen hatten mich oft nach Asien geführt, nach China, Thailand, Japan, Indien und dreimal auch nach Australien. Seit mittlerweile sieben Jahren lebte ich in Mexiko, aber in Europa war ich noch nie gewesen. Ich wollte mir bei dieser Gelegenheit Paris und London anschauen. Also fuhr ich zuerst nach England und dann nach Frankreich, bevor ich ins wunderschöne Dänemark reiste.
    An dem einzigen Tag in England, an dem es nicht regnete, unternahm ich eine Bustour durch die Cotswolds mit ihren sanften Hügeln und den hübschen Städtchen aus dem sechzehnten Jahrhundert. Der Höhepunkt der Fahrt war Blenheim Palace, wo Winston Churchill geboren worden war. Für eine Amerikanerin, die alles aus dem neunzehnten Jahrhundert bereits alt findet, ist Blenheim unglaublich inspirierend. Erbaut Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, ist es riesig und liegt wundervoll inmitten von sanften Hügeln und Wäldern, umgeben von Seen, die von Menschenhand geschaffen wurden. Während ich die Landschaft betrachtete, hörte ich, wie die Reiseleiterin mit einem jungen Paar aus Rhode Island sprach und ihnen erklärte, dass Consuelo Vanderbilt von ihrer Mutter zur Ehe mit dem Duke of Marlborough gezwungen worden sei und hier in Blenheim Palace gelebt habe. Ich bin auf Long Island aufgewachsen, nicht weit entfernt vom Anwesen der Vanderbilts, und meine Mutter interessierte sich sehr für die Familie, so dass mir die Tatsache noch gegenwärtig war. Consuelo, Jennie Churchill und Lady Astor waren die berühmtesten der zahllosen amerikanischen Erbinnen, die in den bedürftigen englischen Adel einheirateten.
    Wenn mein Vater mit uns am Sonntagnachmittag Ausflüge machte, fuhren wir manchmal am Besitz der Vanderbilts vorbei. Die Stallungen waren luxuriöser als das Haus, in dem wir wohnten. Und ich weiß noch, wie meine Mutter (die
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