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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift
Autoren: Barbara Bickmore
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Newport als Sommerfrische schon lange aus der Mode gekommen, und auch sie verbrachte die heißen Tage lieber in Westbury, wo es schön kühl war und sie im Swimmingpool baden konnte. Diese Woche wollte sie in Newport mit einem Makler sprechen.
    Alex blickte aus dem Fenster auf die Taxis auf der Park Avenue und sehnte sich nach grünen Weiden und Schafherden, nach ihren Blumen und nach Gesprächen mit Clarissa, die sie sicher vermisste. Vielleicht würde sie für ein paar Wochen nach Hause fliegen. Michael war irgendwo in New Hampshire. Grandpa und Grandann waren in Denver. Jedes Jahr blieben sie ein bisschen länger, und dieses Jahr wollten sie vor Ende September nicht zurückkommen. Vielleicht sollte sie ihre Großeltern besuchen. Sie hatten sie gebeten, dieses Jahr in den Westen zu kommen. Ja, das hatte was, die Rockys im Sommer. Hm, wofür sollte sie sich entscheiden? Für London oder für Denver?
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon, und noch bevor sie den Hörer abnahm, wusste sie, dass es Lars war.
    »Ich nehme an, du hast schon eine Verabredung für heute Abend?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich bin frei wie ein Vogel.«
    »Ist neunzehn Uhr dreißig zu früh?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Gut. Ich hole dich um halb acht ab.«
    »Schön, ich freue mich.«
    »Du hast vermutlich nichts davon gemerkt, aber du hast mir gefehlt. Und so etwas passiert mir normalerweise nicht.«
    »Nun, ich habe auch ein- oder zweimal an dich gedacht.«
    »Ich habe gehofft, dass du das sagst. Bis heute Abend.« Er legte auf. Alex schlang lächelnd die Arme um sich. Wie albern, sich mit fünfundvierzig Jahren so zu fühlen.
    Ach was. Durften denn nur junge Leute so empfinden? Fand man es denn nur mit sechzehn, siebzehn so erregend, die Stimme eines Mannes zu hören? Sie war dreißig gewesen, als Philippe in ihr Leben trat, und bei ihm hatte sie zehn Jahre lang Schmetterlinge im Bauch gehabt. Und sie hatte geglaubt, dieses Gefühl nie wieder zu erleben. Jetzt war es wieder da.
    Sie wirbelte durch das Zimmer. An Denver und London dachte sie nicht mehr.
     
    Als Lars eintrat, blickte er sich um und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Der Aufzug ist durchgefahren, und außer mir war niemand darin.«
    »Er heißt auch der Penthouse-Express.«
    »Deine Mutter muss ganz schön wichtig sein.«
    »Das macht nur ihr Geld.«
    »Das deines Vaters vermutlich.«
    »Und ihres Vaters. Die Leute werden glauben, du seiest hinter meinem Geld her.«
    »Besitzt du so viel?«
    »Ich weiß gar nicht, auf wie viel sich mein Vermögen beläuft.«
    »Ich glaube, wir sind quitt. In Dänemark würden die Leute denken, du seiest hinter meinem Käse her.«
    »Da würden sie sich aber irren«, erwiderte sie. »Es gibt einiges an dir, was mir viel besser gefällt als dein Käse.«
    »Mein Körper vielleicht?«
    »Dein Sinn für Humor.«
    Er trat ans Fenster und blickte hinaus. »Ich habe eine schönere Aussicht. Ich blicke auf den Central Park.«
    »Vielleicht wohnst du ja in einem Gebäude meines Großvaters. Er besitzt mehrere Häuser mit Blick auf den Park. Er hatte dort drüben auch ein Haus, aber sie haben es abgerissen, um Platz für die Wolkenkratzer zu schaffen.«
    Er drehte sich zu ihr um und fragte: »Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?«
    »Meine aktuellen Pläne sehen vor, dass ich etwas essen muss, sonst verhungere ich.«
    »Magst du italienisches Essen?«
    »Ich habe es nicht oft gegessen, nur wenn ich in Italien war.«
    »Nun, dann gehen wir ins Village in ein charmantes kleines italienisches Restaurant, das ich kenne. Zu Mama Mia.«
    »Machst du Witze?«
    »Nein, keineswegs, obwohl du ja behauptest, du fändest meinen Sinn für Humor anziehend.«
    »Ja, und deine Art zu küssen.«
    »Ich glaube, damit warten wir besser noch ein bisschen, sonst kommen wir nie zu unserem Abendessen.«
    »Ich kann dich ja schon einmal vorwarnen: Heute Abend ist hier niemand zu Hause.«
    Er trat auf sie zu und ergriff ihre Hände. »Ich freue mich schon darauf. Aber bevor wir uns der Lust hingeben, muss ich einiges mit dir besprechen.«
    »Besprechen?«
    »Ja, ich habe seit Samstagnachmittag pausenlos an dich gedacht und ein bisschen für dich gearbeitet.«
    »Für mich?«
    »Nun ja, eigentlich für die Welt. Komm, wir nehmen uns ein Taxi und fahren erst einmal zum Essen. Dann können wir weiterreden.«
    Im Aufzug küsste er sie.
    »Das war sehr schön«, murmelte sie.
    »Du riechst wundervoll«, sagte er.
    Die Türen des Aufzugs glitten auf. »Wie kann
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