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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift
Autoren: Barbara Bickmore
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wirklich für möglich?«
    »Ja.«
    Sie ergriff ihre Gabel. »Sie brauchen nicht nur Essen, sondern auch ein Zuhause, wo es für sie Wärme, saubere Bettwäsche und Liebe gibt, auch wenn es nur ein Waisenhaus ist. Sie brauchen medizinische Versorgung und Hoffnung.«
    Lars lächelte. Er spürte, wie es in ihrem Kopf bereits zu arbeiten begann.
    »O Lars, wie soll ich eine so große Aufgabe bewältigen?«
    »Denk einfach nicht darüber nach, dass du es nicht könntest. Zuerst musst du vor den Vereinten Nationen eine Rede halten, um ihnen das Projekt vorzustellen. Wenn die UNO hinter dir steht, kannst du nach den Sternen greifen.«
    So etwas Ähnliches hatte schon einmal jemand zu ihr gesagt.
    »Du entscheidest, was deiner Meinung nach getan werden muss.«
    »Das kann ich nicht allein, dazu weiß ich nicht genug.«
    »Du hast ja mich. Gemeinsam werden wir festlegen,
wie
es gemacht werden kann. Und deshalb brauchen wir die UN .«
    »Vor fünf Tagen kannte ich dich noch nicht einmal.« Alex schüttelte den Kopf.
    »Vor fünf Tagen war unser Leben noch nicht annähernd so reich, wie es werden wird.«
    Der Kellner räumte den Salat ab und schenkte ihnen Wein nach.
    »Präsident Truman hat Mrs. Roosevelt kürzlich zur UNO -Delegierten ernannt«, sagte Lars. »Zurzeit ist sie gerade in London bei einer Konferenz. Die anderen amerikanischen Delegierten, John Foster Dulles und Senator Arthur Vandenberg, sind darüber nicht gerade erfreut, weil sie immer gegen Roosevelt und seine liberale Politik waren. Vermutlich sind sie auch der Ansicht, dass Frauen nicht auf solche Posten gehören. Um sie auszuschalten, haben sie sie in ein nicht existentes Komitee abgeschoben, das humanitäre Komitee.« Lars lachte. »Und sie leistet hervorragende Arbeit dort, die die Welt verändern wird. Ich möchte, dass du sie kennenlernst. Unser Unternehmen gefällt ihr bestimmt, und vielleicht kann sie ja einige Vorschläge beisteuern. Außerdem glaube ich, ihr beide würdet euch gut verstehen.«
    »Meine Eltern hassten die Roosevelts, aber mein Großvater schätzte ihn sehr. Ich habe sie neulich in der Wochenschau gesehen. Zu schade, dass sie eine so hohe Stimme hat und so unattraktiv ist.«
    Lars holte tief Luft. »Du hast nur Kameraaufnahmen von ihr gesehen. Und du irrst dich sehr, was ihr Aussehen angeht.«
    Er blickte Alex eindringlich an.
    »Abgesehen von dir, halte ich sie für die schönste Frau der Welt.«
    Alex brach in Tränen aus.
    »Was ist denn passiert?« Lars blickte sie ratlos an.
    Unter Tränen lächelnd sagte Alex: »Ich habe noch nie jemanden gekannt wie dich.«
    »Und das bringt dich zum Weinen?«, fragte er besorgt.
    »Ja. Ich habe gerade festgestellt, dass ich mich in dich verliebt habe.«
    »Oh.« Erleichtert stieß er die Luft aus. »Ich dachte, das wäre schon letztes Wochenende gewesen.«
    »Das dachte ich auch, aber jetzt weiß ich es mit absoluter Gewissheit.«
    »Iss auf, damit wir uns in deine leere Wohnung zurückziehen und den Hunger in der Welt ein wenig vergessen können.«
    »Ja, wenigstens für kurze Zeit.«
    »Und danach wecken wir die ganze Welt auf.«
    »Können wir das? Glaubst du wirklich, dass wir das können?«
    »Nur, wenn du keine Angst hast, für deine Überzeugungen zu kämpfen, wenn du keine Angst vor Unbequemlichkeit und harter Arbeit und Erschöpfung hast. Du hast mir gesagt, du wolltest dich für die Jahre voller Mühe und Sorge belohnen, indem du nach Hause fährst und auf deinem Schloss den Blumen beim Wachsen zusiehst. Aber das wirst du nicht eine Minute lang genießen können, da du ja weißt, was du gesehen hast. Du willst eigentlich dafür sorgen, dass diese unzähligen Kinder nicht sterben, nicht allein sind, keinen Hunger haben und nicht frieren, auch wenn es dir mehr abverlangt, als du glaubst, geben zu können.«
    »Woher weißt du so viel über mich?«
    Er blickte ihr in die Augen. »Habe ich recht?«
    »Ja, natürlich. Ich war mir sicher, dass ich als Einzelperson gar nichts bewirken kann.«
    »So wie eine Nation vermutlich nicht allein den Frieden in der Welt sichern kann. Deshalb haben sich die Nationen ja auch zusammengeschlossen. Ich persönlich glaube, dass die Chance, die Kinder der Welt zu retten, größer ist, als dauerhaften Frieden zu schaffen. Und damit du deine Rede vor der UNO halten kannst, müssen wir den ganzen Sommer und Herbst hinter den Kulissen arbeiten, damit du auch genügend Publicity bekommst.«
    »Vanity Fair
will mich auf dem Titel der Oktober-Ausgabe
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