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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift
Autoren: Barbara Bickmore
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bewirken können. Er konnte den Plan ausarbeiten, aber umsetzen konnte er ihn letztlich nur, weil er sich zahlreiche andere Leute ins Boot geholt hat. Und jeder trug das, was er tun konnte, zu diesem heroischen Projekt bei.«
    »Nun, das, was ich getan habe, würde ich nicht heroisch nennen.«
    »Du vielleicht nicht. Aber wenn man bedenkt, dass Tausende von Kindern dir ihr Leben verdanken … dir und so vielen anderen, die gemeinsam etwas bewirkt haben, was sie allein nie geschafft hätten.«
    Ein Kellner brachte Antipasti und stellte kleine Teller vor sie hin.
    »Wie soll ich essen, wenn wir von hungernden Kindern reden?«
    »Weil wir sie retten werden.«
    Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu, aber er lächelte sie an. »Du wirst jetzt wundervoll zu Abend essen und dich immer daran erinnern, weil es der Beginn einer beispiellosen Rettungsaktion sein wird.«
    Alex trank einen Schluck Wein und aß schweigend ihre Vorspeise. Schließlich sagte sie: »Wenn du so hochfliegende Pläne hast, warum beschränkst du dich dann auf Europa? Dann können wir doch gleich die Kinder der Welt retten.«
    Lars blickte sie erstaunt an. »Ich dachte, du machst dir nur Sorgen wegen der Auswirkungen des Krieges?«
    »Das tue ich ja auch, aber hast du dir schon mal überlegt, wie viele Kriege es auf der Welt gibt? Wir vergessen andere, vom Krieg zerrissene Länder gern, weil wir nur an uns und unsere Verbindung mit Europa denken. Aber wie viele Menschen sterben in China, in Indien und im Kongo? Weißt du, wie viele Kriege es jedes Jahr auf dem afrikanischen Kontinent gibt? Weißt du, wie viele Kinder täglich verhungern, weil sie unter Umständen zur Welt kommen, die sie nicht überleben können?«
    Lars lächelte sie an. »Vielleicht sollten wir doch erst einmal mit Europa anfangen. Die anderen Kontinente heben wir uns für später auf.«
    Auch Alex musste unwillkürlich lächeln. »Ja, natürlich. Ich habe dich ja noch nicht einmal gefragt, wie du es dir überhaupt vorstellst.«
    »Über die Vereinten Nationen.«
    »Ich habe keine Verbindung zu den Vereinten Nationen.«
    »Noch nicht. Andererseits bin ich der Meinung, dass jeder eine Verbindung mit dem hat, was die UNO anstrebt. Ursprünglich ist sie als Staatenbündnis gedacht gewesen, das ›zukünftige Aggression verhindern und humanitären Zwecken dienen soll‹. Was ist humanitärer, als Kinder zu retten?«
    Er aß den Salat, den der Kellner vor ihn hingestellt hatte, doch Alex rührte ihren Salat nicht an. Sie trank noch einen Schluck Wein und drehte das Glas nachdenklich zwischen den Fingern.
    »Sag mir, was eine Frau allein bei den Vereinten Nationen bewirken kann. Das sind doch Träume.«
    »Du und ich und ein paar meiner UN -Freunde werden den Sommer miteinander verbringen und uns überlegen, wie wir das Thema am besten angehen sollen. Mit ein wenig Glück bist du im Herbst so weit, dass du vor den Vereinten Nationen eine Rede halten kannst.«
    »Oh, mein Gott!« Sie lachte. »Das kann ich nicht. Ich habe noch nie eine Rede gehalten.«
    »Wenn nötig, können wir uns die Rede schreiben lassen, aber ich glaube, wenn du sie selber schreibst, spiegelt sie eher wider, was du tief im Herzen empfindest, und dann hältst du sie auch leidenschaftlicher.«
    Erschreckt stellte sie ihr Weinglas ab.
    »Wir werden im Sommer den Weg dafür ebnen. Der schwedische Botschafter ist ein guter Freund von mir, und wir werden ein Komitee gründen. Aber du wirst das Ganze leiten. Dein Name ist bekannt. Die Leute wissen, dass du viele Kinder gerettet hast, und du wirst diesen Kreuzzug jetzt fortführen.« Er wedelte auffordernd mit der Hand. »Iss etwas. Wir haben viel zu tun.«
    »Heute Abend noch?«
    »Nein, aber in den nächsten Monaten und Jahren.«
    »Ich kann so eine Aufgabe nicht übernehmen. Während des Kriegs habe ich das nur geschafft, weil immer nur wenige Kinder auf einmal in Booten herübergebracht wurden.«
    »Ja, und?« Lars lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Welche Qualifikationen sollte man denn deiner Meinung nach für diese Aufgabe besitzen?«
    Alex runzelte die Stirn. »Es müsste jemand mit Manager-Fähigkeiten sein, jemand, der die Welt besser versteht als ich. Jemand, der einflussreiche Freunde auf den richtigen Posten hat. Jemand mit Vision und Leidenschaft …«
    »Weißt du was? Das ist am allerwichtigsten, und ich bin noch nie einer leidenschaftlicheren Person als dir begegnet.« Er grinste. »Und zwar in jeder Hinsicht.«
    Alex beugte sich vor. »Hältst du es
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