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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps
Autoren: Gmeiner-Verlag
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legte Lufft eine Hand auf die Schulter. »Ich muss dann.«
    Â»Servus.«
    Daisler ging und ließ Lufft zurück, der sich nicht losreißen konnte von dem würzigen Grillfischduft.

    *

    SEPTEMBER:
    Das Krimifestival warf seine Schatten voraus. Die Theatergruppe hatte Quentins Stück einstudiert. Der Autor rieb sich die Hände. Er selbst würde an Bord gar nicht anwesend sein, statt dessen im Adlerbräu absacken, wo man ihn kannte. Das perfekte Alibi. Es war geradezu ideal! Er war zur Lesung am Samstag im Klostergarten  121  in Weißenburg eingeteilt, mehrere Autoren würden sich dort ein Stelldichein geben, im Rhythmus von 30 Minuten. Mit Profi-Moderatoren vom Bayerischen Fernsehen. Nach ihm stand Caren McFeather auf dem Programm. Aber sie würde nicht lesen … Quentin lächelte. Alles fühlte sich jetzt so leicht an. So leicht.
    Morgen Abend um 19.30 Uhr würde die MS Brombachsee  122  auslaufen, vom Segelhafen Ramsberg, an Bord die Theatergruppe und natürlich das Publikum, während er selbst im Adlerbräu ein Pils trank. Caren McFeather allerdings würde den Schlussapplaus nicht genießen, genauso wenig wie das Dreigängedinner. Dafür täten sich ein paar andere an ihrem Fleisch gütlich, und allein die Vorstellung war eine Labsal für Quentins gemarterte Seele.
    Nur noch einmal musste er sich überwinden und hinaus auf den See schippern. Das machte er jetzt jede Nacht. Gewöhnung war ja viel wert. Man gewöhnte sich daran, sich täglich an den Schreibtisch zu setzen und zu schreiben, obwohl man oft das Gefühl hatte, es würde einem nichts einfallen. Man gewöhnte sich an ein schwankendes Boot, an einen stinkenden Außenborder, obwohl man wahrlich kein Wassersportfan war. Und die Fische gewöhnten sich auch. An das Futter, das Quentin möglichst frisch besorgte, so wie in den Artikeln des Franzosen beschrieben, an die nächtliche Fütterung und an den genauen Ort auf dem See. Morgen würden sie allerdings was anderes zwischen die Fangzähne bekommen als Makrelen und Thunfisch.
    Insofern spielte es keine Rolle, dass er heute noch einmal hinaustuckern musste. Nur heute. Und dann wäre alles vorbei. Für McFeather. Nicht für ihn. Doch noch war die Sonne nicht untergegangen. Quentin blieb genug Zeit, die Schlüsselszene in der Exposition seines neuen Romans zu überarbeiten.

    *

    Lufft hatte Besuch von Schweizer Freunden. Das Paar kam aus Sankt Gallen, eine Urlaubsbekanntschaft. Gerd und Annekäthi. Sie wollten Franken sehen, sagten sie. Sie arbeiteten als Architekten, unterhielten gemeinsam ein Büro und lasen in ihrer Freizeit Romane. Gerd liebte Lektüre, die ihn in die Römerzeit zurückführte, Annekäthi bevorzugte alle Arten von Krimis, gern auch historische. Deswegen hatte Lufft ihnen vorgeschlagen, im September zu kommen. Sie würden gemeinsam die Römerthermen  123  besichtigen und den Limes  124 , besser das, was von dem ganzen Römerkrempel noch übrig war, und außerdem hatte er Karten für das morgige Krimidinner auf der MS Brombachsee. Gerade jetzt wollten sie grillen. Gerd brachte schon drei Flaschen Schneiderbräu. Annekäthi las noch einen Krimi aus. Sie hielt sich das Buch dicht vor die Augen. Lufft erhaschte einen Blick auf den Einband. Aha, von der schottischen Autorin, die aus irgendwelchen Gründen Krimis schrieb, die in Franken spielten. Das hatte er bisher nie begriffen, vermutlich war der Landstrich auch international attraktiv.
    Lufft hatte die Bratwürste schon auf dem Rost, als sein Handy klingelte. Typisch.
    Â»Lufft?«
    Â»Daisler hier.«
    Â»Hallo, Tom.«
    Â»Die Sache mit den Barracudas ist wieder heiß.«
    Lufft wedelte mit einem Pappdeckel, um die Kohlen noch mehr zum Glühen zu bringen.
    Â»Was bedeutet das?«
    Â»Sina Tegeler hat mich angerufen. Sie hat Kontakt zu diesem Franzosen aufgenommen, und der wiederum … nun, das ist eine komische Sache. Am besten kommst du nach Ramsfeld. Die Tegeler fährt mit uns raus auf den See.«
    Lufft fluchte. Gerd zeigte Verständnis, übernahm das Grillen und versprach, ein paar Bier im Kühlschrank zu lassen.
    Â»Tschüss, Annekäthi!« Lufft winkte der blonden Frau zu. Sie war schon ganz rot von der Spätsommersonne. Oder von der Aufregung.
    Â»Du Sigbert … dieses Buch … die Handlung kommt mir seltsam vor …
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