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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Tödliches Tao
– Coburg und Coburger Land mit Obermaintal –
    Â»Mein Mann wurde tot in einem Hotelzimmer in Coburg gefunden.« Die schick gekleidete Dame, die zu Privatdetektivin Katinka Palfy in die Detektei gekommen war, schien sich mehr vor den Flusen auf dem Besuchersessel zu ekeln als vor dem unschönen Ableben ihres Gatten.
    Katinka setzte gerade an, ihr Mitgefühl zu bekunden, doch ihre neue Klientin kam ihr zuvor.
    Â»Tja, nichts zu machen. Ich brauche professionelle Hilfe, und die Coburger Polizei hat Sie empfohlen.« Wilma Koch blickte prüfend auf ihre rot lackierten Fingernägel.
    Â»Mich – empfohlen?«
    Â»Allerdings. Hauptkommissar Wolf Schilling, ein sehr kultivierter Mensch. Er geht von Selbstmord aus. Aber ich kann mich mit dem Gedanken nicht abfinden. Harald war kein Typ, der einen so feigen Abgang macht.«
    Hauptkommissar Wolf Schilling! Kultiviert konnte man ihn nennen; oder besser einen feinen Pinkel. Katinka lehnte sich zurück. Vor Jahren hatte sie mit ihm – oder eher gegen ihn? – einen Fall in Coburg gelöst. Irgendwas mit einer Werbeagentur. Hardo Uttenreuther, ihr Lebensgefährte und seines Zeichens Polizist wie Schilling, war im Lauf des mysteriösen Falles auf der Veste Coburg   1 angeschossen worden und hatte nur dank einer Notoperation überlebt. Katinka dachte nicht gern an jene Nacht, in der Hardos Leben am seidenen Faden hing. Aus der Not heraus hatte sie damals mit Schilling ein effektives Team gebildet. Aber dass er sie empfahl?
    Â»Ihr Mann«, fasste Katinka zusammen, was Wilma ihr berichtet hatte, »hat sich also aus Göttingen, wo Sie wohnen, nach Coburg begeben, um dort zu … meditieren?«
    Â»Er war in einem labilen Zustand. Geschäftlich geht nichts mehr. Wir haben eine Software-Firma. Aber die Kunden sind weggebrochen, die vielen Kleinunternehmer, die wir früher bedient haben, können sich uns gar nicht mehr leisten und basteln sich lieber selbst ein paar halb gare Internetseiten.« Wilma entnahm ihrer Krokohandtasche ein Taschentuch und tupfte sich die Augen. Es kam Katinka so vor, als würde sie erst jetzt, auf dem schmuddeligen Sessel in der Detektei, so richtig begreifen, dass ihr Leben sich von einer Minute auf die andere brutal geändert hatte.
    Â»Ihr Mann ist mit dieser Entwicklung nicht zurechtgekommen?«
    Â»Wir haben in den guten Jahren Geld auf die Seite gelegt. Verhungert wären wir nicht so schnell.«
    Zweifelnd musterte Katinka die schicke Aufmachung ihrer Klientin. Einen gewissen Abstrich bei den Luxusgütern würde sie bestimmt machen müssen.
    Â»Aber er konnte es seelisch einfach nicht verkraften, so dermaßen abzusacken. Nichts zu tun zu haben. Harald ist – war – ein Workoholic. Verstehen Sie?«
    Â»Sie haben also keine Schulden?«
    Â»Natürlich nicht!« Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
    Â»Könnte Ihr Mann Schulden haben, von denen Sie nichts wissen?«
    Â»Ich mache seit Jahren die Buchhaltung für die Firma. Wir sind in den schwarzen Zahlen. Den einzigen Programmierer, der fest angestellt war, haben wir entlassen. Die letzten Aufträge wurden auf Honorarbasis an Freiberufler vergeben. Sofern Harald nicht alles selbst gemacht hat.« Sie seufzte tief und presste erneut das Taschentuch auf ihre Augen. Als sie sich gefasst hatte, fuhr sie fort: »Der Punkt ist, dass Harald sich plötzlich für Meditation und autogenes Training und solche Sachen interessiert hat. Das fand ich seltsam, weil er mit Esoterik eigentlich nichts am Hut hatte. Er glaubte nur an das, was er sehen konnte. Solange die Geschäfte gut liefen, gab es auch keinen Grund, sich mit dem Tao oder dem I Ging oder was weiß ich zu beschäftigen. Aber in den letzten Monaten interessierte sich Harald plötzlich für fernöstliche Lebensweisheiten. Er las stapelweise Selbsthilfebücher. Das war auch der Grund, warum er nach Coburg fuhr. Er brauche eine Auszeit, sagte er, wolle aber gleichzeitig den Autor eines dieser Ratgeber kennenlernen: Bodo Sawatzki.«
    Â»Nie gehört.«
    Wilma Koch schnaubte. »Verpasst haben Sie nichts.« Sie kramte ein Buch mit einem Umschlag in Grün und Pink aus ihrer Handtasche und schleuderte es auf Katinkas Schreibtisch. »Hier. Das ist Haralds Exemplar. Er schleppte es permanent mit sich herum. Die Polizei fand es in seinem Hotelzimmer.« Sie kniff die Lippen
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