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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wie der Autor selbst.«
    Â»Vermutlich besser.« Sie lachte auf. »Meiner Meinung nach hat Sawatzki lediglich die Hauptthesen seiner anderen Bücher verrührt, ein paar Beispiele dazugestellt und permanent die Ausdrücke ›Tao‹, ›neuer Weg‹, ›Neuanfang‹ und so weiter verwendet. Er hat diktiert, ich habe das Zeug stilistisch überarbeitet. Änderungsvorschläge hat er ohne Weiteres akzeptiert. Er ist keiner von diesen Autoren, die um jedes Komma kämpfen.«
    Â»Sie machen also öfter solche Schreibarbeiten?«
    Â»Das ist mein Brotjob.« Endlich nahm sie ihr Tässchen und trank.
    Katinka bestellte einen zweiten Espresso. »Wie ging es dann weiter? Konnten Sie Harald Koch abwimmeln?«
    Â»Er bekam die Privatadresse der Sawatzkis raus und schlug dort auf. Sawatzki rief mich an und machte mich zur Schnecke. Unterstellte, dass ich die Adresse verraten hätte. Dabei steht er im Telefonbuch!«
    Â»Und dann?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Seitdem schwärzt mich Sawatzki bei allen möglichen Leuten an. Schwer für mich, ein neues Projekt zu finden. Wer eine Privatsekretärin sucht, legt Wert auf Diskretion.«
    Â»Aber Sie waren ja gar nicht indiskret.«
    Â»Natürlich nicht! Aber Sieglinde weiß mehr.«
    Der zweite Espresso kam. Katinka trank ihn genüsslich aus. Zwischen Bodo und Sieglinde Sawatzki stand es anscheinend nicht zum Besten.

    *

    Frau Schwarz betrachtete das Foto, das Katinka von Sawatzkis Privatsekretärin geschossen hatte.
    Â»Nein, diese Frau habe ich hier noch nie gesehen. Aber einmal, ich glaube, das war am Abend, bevor Herr Koch starb, da brachte ihn eine Frau hierher. Er stieg aus dem Auto, sie fuhr weiter.«
    Â»Konnten Sie erkennen, wer die Frau war?«, fragte sie ohne viel Hoffnung.
    Â»Ich kenne sie nicht. Als Koch ausstieg, fiel das Licht im Wageninneren der Frau ins Gesicht.« Frau Schwarz suchte nach Worten. »Sie sah aus wie aus Holz geschnitzt.«
    Sieglinde Sawatzki!, schoss es Katinka durch den Kopf.

    *

    Katinka erkundigte sich in einer Buchhandlung in der Fußgängerzone nach den Titeln, die unter dem Autorennamen Bodo Sawatzki verkauft wurden. Laut der Buchhändlerin wurden sie stark nachgefragt. Insbesondere von Frauen in den mittleren Jahren. Die Klappentexte der Bände zeigten ein Autorenfoto, auf dem Sawatzki mit seiner Frau abgelichtet war. Sieglinde wirkte viel jünger, richtig lebenslustig. Anscheinend hatten die beiden sich einmal gut verstanden, aber mittlerweile funktionierte etwas in ihrer Beziehung nicht mehr. Entweder hatte sich der hünenhafte Bodo mit der sonoren Stimme mit anderen Frauen eingelassen, oder Sieglinde hatte Affären, vielleicht sogar mit Harald Koch. Katinka fuhr mit ihrem Beetle Cabrio in die Bergstraße, wo Sawatzkis laut Telefonbuch wohnten. Die Schwüle machte ihr zu schaffen. Sie hatte keine Lust, noch einmal den steilen Berg zu Fuß zu erklimmen. In der Ferne grollte Donner.
    Die Sawatzkis wohnten in einer schicken, im Jugendstil errichteten Villa, die ein bisschen tiefer lag als die Straße und von einem Garten mit hohen Bäumen umgeben war. Das Geschäft mit der Beratungsliteratur schien ausgezeichnet zu laufen. In der Düsternis des sich ankündigenden Gewitters allerdings wirkte das Anwesen abweisend. Katinka schloss das Verdeck, stieg aus und klingelte.
    Sieglinde öffnete. »Sie schon wieder?«
    Â»Pardon. Es ist wichtig. Darf ich reinkommen?«
    Â»Ich wüsste nicht, was wir noch zu besprechen hätten.« Energisch stemmte Sieglinde die Hände in die Hüften.
    Â»Ein wirklich interessantes Thema wäre Ihre Affäre mit Harald Koch«, entgegnete Katinka zuckersüß. »Bestimmt würde es auch Ihrem Mann zum Nachdenken Anlass geben.«
    Sieglindes unnatürlich braunes Gesicht wurde bleich. Eine fahle, schmutzig gelbe Farbe. Was hatte Harald Koch an dieser Frau gefunden?
    Â»Kommen Sie rein.«
    Katinka folgte ihr in ein Wohnzimmer voller weißer Polster, die auf dem ebenfalls weißen Teppichboden verstreut lagen.
    Â»Kaffee? Es ist gerade welcher fertig.«
    Â»Gern.« Katinka fühlte sich trotz der beiden Espressi immer noch abgekämpft. Es musste am Wetter liegen. Wenn das Gewitter erst mal losbrach, würde es ihr besser gehen.
    Sieglinde kam mit einem Tablett wieder, auf dem eine Tasse mit Kaffee, ein Milchkännchen und ein Zuckerstreuer
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