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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps
Autoren: Gmeiner-Verlag
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zusammen und starrte aus dem Fenster hinaus in die enge Gasse, in der die Sommerhitze zwischen den Häusern klebte. »Ich bin der Meinung, dass er nicht Selbstmord begangen haben kann. Er war einfach nicht der Typ dafür.«
    Katinka nahm das Buch in die Hand und las den Titel: ›Das Tao deines Neuanfangs‹.

    *

    Während Katinka nach Coburg fuhr, notierte sie sich im Geist die wichtigsten Fragen an Hauptkommissar Schilling. Sie musste unbedingt wissen, ob die Polizei die letzten Lebenstage von Harald Koch rekonstruiert hatte. Die Sonne glänzte auf den Weizenfeldern, die sich im sanften Wind wiegten. Im Juli wirkte die Natur wie aus dem Reisekatalog. Zwar durchschnitt die Autobahn seit einigen Jahren diesen Teil Oberfrankens, der Gottesgarten  2  genannt wurde, was Katinkas Meinung nach alles sagte. Doch der Schönheit der Landschaft tat nicht einmal das graue Asphaltband wirklichen Abbruch. Rechts erhob sich der Staffelberg  3 , der Katinka an einen alten Fall erinnerte, wie so vieles hier in der Gegend. Ein paar Kilometer weiter sah man die Basilika Vierzehnheiligen  4 . liegen, umgeben von dunklem Wald, bestrahlt von der Sonne. Der Sandstein leuchtete warm. Genau gegenüber thronte das Kloster Ban z   5  auf seinem Hügel. Katinka fand, es wäre genau der richtige Zeitpunkt für eine Wanderung im kühlen Wald. Womöglich klärte sich das Geheimnis um Harald Kochs Tod sehr schnell auf. Dann würde sie einen Tag blaumachen, soviel stand fest.

    *

    Hauptkommissar Wolf Schilling begrüßte Katinka in seinem Büro. Er trug einen leichten cremefarbenen Sommeranzug und weiße Schuhe. Sein Geschmack war also immer noch reichlich überkandidelt.
    Â»Nur herein, nur herein, Frau Palfy. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich ein bisschen Werbung für Sie gemacht habe?«
    Katinka schloss die Tür hinter sich. »Im Gegenteil.«
    Â»Setzen Sie sich. Wollen Sie wissen, was wir haben?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Harald Koch hat sich vor fünf Tagen im Hotel garni Schwarz in der Webergasse eingemietet. Sozusagen mitten im Zentrum, aber ruhig gelegen, nur sechs Zimmer. Das Haus wird privat betrieben, das Ehepaar Schwarz macht alles allein. Keine Angestellten, keine Videokamera, kein Nichts.« Er blickte Katinka vielsagend an. »Frau Schwarz beschreibt Koch als sehr ruhig und zuvorkommend. Er war einer von den Gästen, die nach dem Sightseeing früh am Abend ins Hotel zurückkommen und nicht noch einmal ausfliegen. Sie legt sich bald schlafen, gegen zehn, und stets war Koch schon in sein Zimmer gegangen. Auch an jenem Abend, als er starb.«
    Â»Kam nach Koch noch jemand?«
    Â»Wir haben das rekonstruiert. Im Augenblick läuft ja das Schlossplatzfest  6 , und das Hotel war ausgebucht. Aber alle anderen Gäste gaben an, erst nach Mitternacht zurückgekommen zu sein. Wir haben alle überprüft. Sie haben durch die Bank ein Alibi. Kein Wunder, wenn sie mit x anderen auf dem Schlossplatz feiern! Niemand von ihnen kannte Harald Koch. Um ehrlich zu sein, Frau Palfy, die Selbstmord-These ist plausibel! Da waren keine Spuren von Gewaltanwendung. Der Mann hat sich den Knoten selbst geknüpft und sich an dem Balken aufgehängt, den die Hoteleigentümer vor Jahren beim Renovieren freigelegt haben. Wobei«, Schilling wühlte in einem Papierstapel, »lediglich eine Sache auffällt: Koch hatte eine gehörige Menge Rohypnol im Blut. Sie wissen, was das ist?«
    Â»Eine K.o.-Droge.«
    Â»Sozusagen. Ein Mediziner hätte es anders ausgedrückt. Ein Schlaf- und Beruhigungsmittel. Wir gehen davon aus, dass er es brauchte, um schlafen zu können. Dummerweise allerdings muss er vorher Alkohol getrunken haben. Er hatte 1,6 Promille im Blut. Beides zusammen knockt einen Menschen dann wirklich aus. Und Koch war ein Fliegengewicht: 65 Kilo bei einer Größe von 1,74.«
    Â»Todeszeitpunkt?«
    Â»Circa vier Uhr morgens.«
    Â»Sonst hat der Rechtsmediziner nichts gefunden?«
    Â»Absolut nichts. Der Mann war gesund wie ein Lämmchen. Im Hotelzimmer waren keine Überbleibsel von Drinks oder Medikamenten zu finden. Die Kante hat er sich anderswo gegeben.«
    Â»Was wissen Sie über seine letzten Lebenstage?«
    Â»Nichts. Er frühstückte regelmäßig morgens um acht, verließ das Hotel gegen zehn und kam abends gegen acht zurück. Es gibt ein paar Belege in
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