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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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ERSTES KAPITEL
    »Oh mein Gott, was macht die denn bitte hier?«, zischte Sidney van der Hoff, als ich mich gerade mit einem Stapel Speisekarten in der Hand dem Tisch näherte, an dem sie mit ein paar anderen aus unserer Clique saß.
    Damit meinte sie aber nicht mich, denn erstens ist sie meine beste Freundin und zweitens guckte sie sowieso in eine ganz andere Richtung.
    Allerdings hatte ich auch nicht groß Zeit, mich mit ihr zu beschäftigen, weil mein Freund Seth neben ihr saß und mich mit diesem Lächeln ansah, mit dem er die Mädchenherzen der Stadt reihenweise zum Schmelzen bringt. Und zwar, seit wir (ungefähr als Zwölfjährige) zum ersten Mal seine perlweißen, perfekten Zähne und wunderschön vollen Lippen bemerkten.
    Obwohl Seth und ich jetzt schon seit vier Jahren ein Paar sind, kann ich immer noch nicht fassen, dass er sich entschieden hat, von all den vielen Mädchen an unserer Schule ausgerechnet mich mit diesen Lippen zu küssen.
    Mein Blick blieb verzückt an seinen langen, geschwungenen Wimpern hängen, über die meine Mutter mal am Telefon zu Sidneys Mutter gesagt hat, sie seien so lang, dass sie an einen Jungen geradezu verschwendet wären.
    »Hey, Süße.« Er schlang mir einen Arm um die Taille und zog mich liebevoll an sich.
    »Hey!«, keuchte ich im Stehen atemlos, was nicht nur daran lag, dass Seth mich so fest an sich drückte, sondern auch daran, dass ich in meinem Bereich einen Zwölfertisch mit einer Geburtstagsgesellschaft zu bedienen hatte: Mrs Hogarth feierte ihren Siebenundneunzigsten und hielt mich ganz schön auf Trab. »Wie war der Film?«
    »Voll langweilig«, antwortete meine Freundin Sidney an seiner Stelle. »Du hast nichts verpasst. Lindsay Lohan hätte sich niemals die Haare blond färben dürfen. Rot stand ihr echt viel besser. Aber jetzt lenk nicht ab. Kannst du mir erklären, was Morgan Castle hier zu suchen hat?« Sie zeigte mit der Speisekarte, die ich ihr gerade in die Hand gedrückt hatte, anklagend auf einen Tisch in dem Bereich, in dem Shaniqua bediente. »Ich meine … Hallo? Die Frau hat echt Nerven.«
    Ich sah aber gar nicht hin, weil ich mir nämlich sicher war, dass Sidney sich irrte. Wer auch immer dort saß, konnte nicht Morgan Castle sein. Schließlich wissen alle Einheimischen, dass es völlig sinnlos ist, während der Sommersaison ins Gull’n’Gulp zu wollen: Es ist das beliebteste Fischrestaurant in Eastport und deswegen immer so brechend voll, dass man sowieso keinen Platz bekommt. Ohne Reservierung kann man sich selbst an einem normalen Wochentag darauf einstellen, mindestens eine Stunde auf einen Tisch warten zu müssen … Am Wochenende werden es gern auch mal zwei.
    Den Touristen macht das übrigens erstaunlich wenig aus. Unsere Chefkellnerin Jill notiert sich immer ihre Handynummer, schickt sie noch einmal weg und ruft an, sobald ein Tisch frei geworden ist. Die meisten gehen in der Zwischenzeit die Strandpromenade auf und ab und beugen sich übers Geländer des Piers, um die im flachen Wasser herumschwimmenden, riesigen Streifenbarsche zu beobachten. (»Mom! Mom!«, hört man ständig irgendwelche Kinder kreischen. »Haie!«) Einige schlendern auch durch die Kopfsteingassen der malerischen Altstadt und machen dann auf dem Rückweg noch einen Abstecher zum Yachthafen, um die Reichen zu bestaunen, die an Deck ihrer dort den Sommer über ankernden Luxusboote sitzen, Satellitenfernsehen schauen und Gin Tonics schlürfen.
    Wenn sie dann nach Stunden endlich an ihren Tisch geführt werden, zeigen viele auf eine besonders gemütliche Nische in der Ecke und fragen: »Oh, können wir nicht den Tisch da haben?« Darauf antwortet Jill jedes Mal: »Tut mir sehr leid, der ist bereits reserviert.«
    Aber das ist gelogen. Der Tisch ist nicht reserviert. Jedenfalls nicht von einer bestimmten Person zu einer bestimmten Zeit. Wir halten ihn bloß vorsorglich frei, falls irgendein VIP spontan Lust bekommt, bei uns essen zu wollen.
    Nicht dass es so viele welt berühmte Menschen geben würde, die sich zu uns nach Eastport verirren. Um ehrlich zu sein, ist das noch nie vorgekommen. Wenn zwischen dem Mittags- und dem Abendgeschäft nicht viel los ist, setzen Shaniqua und ich uns manchmal an den Ecktisch und malen uns aus, wie es wäre, wenn plötzlich ein echter Star zur Tür reinspaziert käme. Jemand wie Robert Pattinson oder Justin Bieber oder Brad und Angelina mit ihrer Kinderschar. (Man weiß ja nie. Es könnte doch sein, dass es sie auf einer ihrer vielen
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