Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Gewässer und bevorzugen Salzwasser. Allerdings habe ich, kurz nachdem meine Doktorarbeit angenommen war, einen Artikel entdeckt: In den Gewässern vor Bordeaux sollen Barracudas gesichtet worden sein.«
    Â»Französische Atlantikküste; definitiv nicht die Tropen.« Daisler lehnte sich zurück. »Aber Salzwasser. Will eigentlich jemand Kaffee?«
    Â»Nein, nicht die Tropen.« Die Tegeler lächelte Daisler an. »Und ja, ein Kaffee wäre klasse.«
    Lufft starrte auf die Leinwand. Das hier würde ausgehen wie das Hornberger Schießen. Ihnen halfen weder die Zoologin noch die bunte Diashow noch alle Doktorarbeiten der Welt. Daisler stellte eine Tasse vor ihn hin. Die folgenden Höflichkeiten in Sachen Zucker und Milch dauerten nur ein paar Sekunden.
    Â»Es werden Mutationen diskutiert.« Die Tegeler rührte in ihrer Tasse, besah sich das Logo. Eine Sonne, ein rotes Segel, Wald, eine blaue Welle. Zweckverband Brombachsee. »Die Evolution ist sozusagen das Programm, das im Hintergrund läuft, und die Organismen wandeln sich ständig, um an veränderte Bedingungen angepasst zu sein. Es gibt, so die Lehrmeinung, 26 Arten von Barracudas. Hier ist die Liste.«
    Klick.
    Text erschien auf der Leinwand, eine nummerierte Aufzählung. Hauptsächlich lateinisches Gewäsch.
    Â»Mein französischer Kollege hat die Liste nun um eine zusätzliche Art erweitert. Damit ist er noch nicht ins Allerheiligste der Wissenschaft vorgedrungen; man prüft. Aber er hat die Art, die er vor Bordeaux gefunden hat, Jinx-Barracuda getauft.«
    Daisler stieß lautstark seinen Atem aus. »Und?«
    Â»Es kann nicht ausgeschlossen werden«, Sina Tegeler klappte den Laptop zu, »dass im Brombachsee Barracudas leben könnten. Alles ist möglich: Sie könnten ein paar Tage überleben und dann sterben. Dann würde man die toten Fische finden und hätte Klarheit.«
    Â»Mein Informant hat mich gestern angerufen«, beeilte Lufft sich zu versichern. »Ich habe mich gleich bei dir gemeldet, Tom.«
    Â»Dann müssen wir abwarten. Kann aber auch sein, dass es eine Art ist, die Süßwasser mag und mit den niedrigen Temperaturen klarkommt. Zumindest bis in den Herbst hinein. Dann hätten wir ein schönes Beispiel für Überlebensstrategien im Sinne Darwins.«
    Â»Soll das heißen, die könnten sich im Brombachsee einnisten?« Daisler sah entgeistert drein.
    Eine Weile saßen die drei Menschen still im Besprechungszimmer, in dem es ohne das Licht der Computerpräsentation plötzlich sehr dunkel war.
    Â»Könnte sein«, sagte die Tegeler. »Ausgeschlossen ist es jedenfalls nicht. Aber vom jetzigen Stand der Wissenschaft her ist es unmöglich, dass sie über den Winter kommen.«
    Â»Wie haben sie es überhaupt bis nach Franken geschafft?«, bohrte Lufft nach.
    Â»Da muss ich passen.« Sina Tegeler trank ihren Kaffee aus.

    *
    ENDE AUGUST:
    Caren McFeather bereitete sich stets akribisch auf ihre Lesereisen vor. Sie legte nicht nur Tage zuvor bereits ihre Arbeitsunterlagen zurecht, zu denen signierte Exemplare ihrer Kriminalromane, ein Notebook mit Surfstick, Notizpapier und Faber-Castell-Bleistifte gehörten, sondern auch einen Reiseführer ›Mittelfranken‹ und ein paar Ausdrucke aus dem Internet. In Weißenburg würde sie aus ihrem neuesten Krimi lesen, der erst vor ein paar Wochen herausgekommen war. Bislang hatte es noch nicht viel böses Blut gegeben, aber das würde sicher nicht lange auf sich warten lassen, denn die Kollegen lagen immer auf der Lauer, um anderen in der Branche etwas anzuhängen. Die Reaktion auf ihren Plot würde die Schakale auf den Plan rufen, soviel war klar. Ungestraft durfte kein Schreiberling so ein heißes Thema auf den Tisch legen: Mobbing unter Autoren! Aber Caren war bestens vorbereitet.
    Das Krimifestival  118  im September war für sie zudem ein willkommener Anlass, sich endlich wieder mit Inspiration zu versorgen. Immerhin würde es sie in eine alte Römerstadt führen. Sie hatte den ganzen Sommer über an der Schlussfassung eines Romans gearbeitet. Ihr erster Pulp-Roman, und sie hoffte, damit ganz groß rauszukommen. Sie lebte jetzt schon erklecklich von ihren Tantiemen. Wahrscheinlich war sie eine der wenigen in der Branche, die gut auskamen. Einen Brotjob brauchte sie jedenfalls nicht mehr. So stand in allen Klappentexten ihrer Bücher, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher