Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
weiterzugeben, als sie sich im Wollgeschäft an der Main Street mit einigen anderen Schwestern zu ihrer wöchentlichen Klatsch-und Häkelrunde traf. Diese wiederum berichteten, dass eine ihrer Kolleginnen ihr Haus zum Verkauf anbot.
    »Sie schäumt eindeutig vor Wut«, sagte Laura am nächsten Tag beim Lunch zu Roxanne Hunt. »Der Ehemann hat eine neue Stelle bei der State Police in Middleton angenommen. Alta Brewer, die Oberschwester, die immer alles weiß, sagt, es war höchste Zeit. Er musste es tun. Niemand im Revier will noch mit ihm reden.«
    Roxannes Leidenschaft galt der Erhaltung, doch der Verkauf von Häusern finanzierte ihren Lebensunterhalt. »Haben sie schon einen Makler beauftragt?«
    »Das glaube ich nicht. Rufen Sie doch bei ihnen an. Bis das Haus verkauft ist, ist es eine furchtbare Fahrerei für ihn.«
    Roxanne fischte ihren Palm aus der Tasche. »Wie heißen sie?«
    »Durkee. Rachel und Mark Durkee.«
    Roxanne war begeistert von dem Haus. Es war, versicherte sie den Durkees, »bezugsfertig«, und sie empfahl als einzige Renovierungsmaßnahme einen Neuanstrich der Küche. Sie dachte gerade über mögliche Käufer nach, als ihr die neue Diakonin von St. Alban’s, die den Kreis der möglichen Spender erweiterte, bei der Historischen Gesellschaft einen Besuch abstattete.
    »Ich weiß, dass Sie die treibende Kraft hinter der Historischen Gesellschaft sind, Mrs. Hunt.« Elizabeth de Groot schüttelte Roxanne herzlich die Hand, ehe sie Platz nahm. »Ich glaube, dass Ihr Organisationstalent uns dabei helfen kann, eines der bedeutendsten architektonischen Gebäude von Millers Kill zu erhalten.« Sie breitete mehrere Fotos der Kirche aus dem 19. Jahrhundert auf Roxannes Schreibtisch aus.
    »Ich glaube, die meisten stammen ursprünglich aus unserer Sammlung.« Die Direktorin lächelte. »Ich denke, wir sind in der Lage, eine Spende zuzusagen.« Nachdem die Details geregelt waren, beugte sich Roxanne vor. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Sie pendeln aus der Gegend von Schuylerville, nicht wahr?«
    »Ja. Obgleich ich zugeben muss, dass ich nach diesem furchtbaren Unfall auf der Route 57 eine sehr nervöse Pendlerin bin.«
    »Haben Sie schon mal daran gedacht, hierherzuziehen? Ich kann Ihnen garantieren, dass Ihre Anlage in Millers Kill von stabilem Wert ist. Und ich habe gerade ein entzückendes Farmhaus im neugriechischen Stil hereinbekommen.«
    »Nun«, erwiderte die Diakonin, »ich habe Grund zu der Annahme, dass man mich in Zukunft in St. Alban’s noch dringender benötigen wird als heute. Ich nehme an, ich sollte es in Erwägung ziehen.«
    Roxanne zog die Augenbrauen hoch.
    »Auf Vorschlag unseres Bischofs« – Elizabeth senkte die Stimme – »wird sich Reverend Fergusson bei der Army National Guard einschreiben. Oder heißt es anmelden? Ach, egal.«

    Niemand aus Millers Kill war dabei, als Clare in Latham die Papiere unterschrieb. Es dauerte eine Weile, bis man verstand, was genau sie dort eigentlich wollte. Endlich kehrte der Major der Rekrutierungsstelle aus der Mittagspause zurück, und sie wurde an ihn weitergereicht.
    Er blätterte durch ihre Dienstakte. »Ich will Sie nicht entmutigen, Reverend, wir brauchen weiß Gott qualifizierte Kampfpiloten, aber warum bewerben Sie sich nicht für das Kaplanskorps?«
    Sie saß steif da, ihr Rücken berührte die Stuhllehne nicht. Komisch, wie sich die Körpersprache umgehend wieder einstellte. »Ich habe mit meinem Bischof darüber gesprochen. Er … stimmt mir zu, dass der Diözese und der Armee am besten gedient ist, wenn ich mich in meiner ehemaligen Profession übe. So wie die Dinge liegen.«
    Der Major verschränkte die Hände. »Üben? Ist Ihnen bewusst, dass das 142. mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann ausrücken muss? Selbst wenn wir nicht nach Übersee geschickt werden, wurden wir in der Vergangenheit doch immer wieder zu Naturkatastrophen gerufen. Ist Ihre Kirche auf Ihre möglichen Abwesenheiten vorbereitet?«
    »Ja, Sir.«
    Er schob ihr über den Tisch hinweg die Papiere zu. »Okay, also gut.«
    Sie unterschrieb. Der Major stand auf. Clare stand auf. Sie hob ihre rechte Hand. Sie schwor, die Verfassung der Vereinigten Staaten gegen alle Feinde, innere und äußere, zu schützen und zu verteidigen.
    Der Major salutierte. Sie salutierte. Er lächelte sie an und schüttelte ihr die Hand. »Willkommen beim 142. Flieger-Bataillon, Captain Fergusson.«

Dank
    W ürde jeder Verlag seine Autoren so unterstützen wie St. Martin’s Press,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher