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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Schnee las, sie konnte sie nicht entziffern. »Und … an dem Winkel. Sie waren auf dem Rückweg.«
    Sie wollte ihn nicht so sehen. Sie wollte nie wieder solchen Schmerz in irgendjemandes Augen sehen. Hätte es in ihrer Macht gelegen, sie hätte mit der Frau auf dem Beifahrersitz den Platz getauscht. Nur um auszulöschen, was sie sah, als sie ihn betrachtete.
    »Sie waren auf dem Rückweg. Das Hotel. Liegt in dieser Richtung. Sie waren auf dem Rückweg.« Er starrte Clare an. »Und ich …« Seine Stimme brach, und er fiel in sich zusammen. Ein gewaltiger Schrei zerriss seine Brust. »O Gott! Was ich zu ihr gesagt habe!«
    Clare trat vor, breitete die Arme aus, bot an, was immer sie besaß.
    Er wandte sich ab.
    Er stand dort, im Schnee und dem Licht und der Dunkelheit, ertrank in den ersten bitteren Wellen des Schmerzes, und sie wartete und wartete, bis ihr bewusst wurde, dass er sich nicht zu ihr umdrehen würde. Niemals. Sie trat zurück, zurück aus dem Licht, ging vorbei an den Trucks und den Rettungssanitätern und den Streifenwagen, bis sie im Sturm verschwunden war.
    Und sie war erneut verloren.
Auf halbem Weg des Menschenlebens fand ich mich in einen finstern Wald verschlagen, weil ich vom rechten Weg mich abgewandt.

Epilog
    E s ist ein Klischee, dass es in einer Kleinstadt keine Geheimnisse gibt. Und doch stimmt es. Obwohl das Bestattungsinstitut keine Besuchszeiten für die verstorbene Mrs. Van Alstyne und ihre Schwester angeboten hatte und ihre Beerdigung vom Post-Star nicht bekanntgegeben wurde, war die Methodistenkirche an der Center Street von Fort Henry brechend voll. Die vorderen Bänke waren so überfüllt, dass Bürgermeister Cameron sich neben Wayne und Mindy Stoner in die drittletzte Reihe quetschen musste.
    Mindy, die in der Highschool neben Russ gesessen hatte, seufzte, als sie seiner ansichtig wurde. »Armer Mann. Er sieht furchtbar aus.«
    »Werden Sie heute sprechen?«, erkundigte sich Wayne bei Cameron.
    Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. »Ich halte mich bedeckt. Ich habe mich gestern mit dem Rat getroffen, und wir haben Russ mitgeteilt, dass er sechs Wochen freigestellt ist, ob es ihm passt oder nicht. Der arme Mistkerl saß einfach da und nickte. Ich will ihm keine Möglichkeit bieten, seine Meinung zu ändern.«
    »Ich kann nicht sagen, dass ich gern zu Hause sitzen und grübeln würde, wenn meine Frau bei einem Unfall zu Brei zerquetscht worden wäre.«
    »Wayne!« Mindy rammte ihrem Mann den Ellbogen in die Seite.
    »Was glaubst du denn, warum der Sarg geschlossen ist, Süße?« Er wandte sich wieder an Jim Cameron. »Wo ist die andere? Die Schwester?«
    »Florida. Sie hat erwachsene Kinder, die den Leichnam überführen ließen.« Cameron schüttelte den Kopf. »Was für eine Sauerei. Das sprengt unsere Unfallstatistik für den Highway für den Rest des Jahres.«
    Schon am nächsten Tag reichte Wayne in der Futterhandlung Agway die Neuigkeit über Russ Van Alstynes Freistellung an Scotty McAllister weiter, und Scotty wiederum erzählte sie seiner Tochter Christy beim Abendessen. Als Christy zu einem Termin in der Klinik erschien, von dem sie glaubte, ihr Vater wüsste nichts davon, war sie enttäuscht, als sie feststellte, dass die Schwester bereits gehört hatte, dass der Chief die nächsten anderthalb Monate außer Dienst war.
    »Ja, Lyle MacAuley spielt Chief«, sagte Laura Rayfield, während sie Christy half, sich aufzusetzen. Sie streifte ihre Handschuhe ab und klappte eine Schranktür auf.
    »Oh. Nun, wussten Sie schon, dass Quinn Tracey bereits angeklagt worden ist? Er liegt im Krankenhaus von Glens Falls, aber niemand darf zu ihm. Er ist irgendwie auf so einer Art Intensivstation. Wir hatten eine Versammlung, um darüber zu sprechen, was mit ihm und Aaron passiert ist. Sie hatten einen Therapeuten da und alles.«
    »Das wusste ich nicht, aber ich kann nicht behaupten, dass es mich überrascht.« Sie reichte Christy drei Pillen-Schachteln. »Ich möchte dich noch einmal darauf aufmerksam machen, dass sie Geschlechtskrankheiten nicht verhindern«, sagte sie. »Um dich zu schützen, solltest du darauf bestehen, dass dein Partner bei jeder Gelegenheit ein Kondom benutzt.«
    Christy schnitt eine Grimasse. »Das wird nicht oft der Fall sein«, meinte sie. »Mein Freund ist bei den Marines. Er muss zur Grundausbildung nach Kalifornien.«
    Laura Rayfield hätte nie im Leben über Christys Sexualleben geredet, aber sie hatte keine Bedenken, die Informationen über Quinn Tracey
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