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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf?
Autoren: Tom Holt
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Zweifel ziehen. Und wenn sie sich beeilte, könnte sie den Text noch rechtzeitig in der nächsten Ausgabe des Journals skandinavischer Studien veröffentlichen.
    »Was du brauchst«, sagte sie, »ist eine gute Agentin.«
     
    »Matt«, sagte der Zaubererkönig.
    »Scheiße«, zischte Prexz.
    »Das sind neun Spiele für uns«, stellte König Hrolf fest, »und keins für euch. Das war’s dann.«
    »Ihr schummelt«, schimpfte Zxerp wütend.
    »Dann beweis es doch«, kicherte der Zaubererkönig.
     
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sinnierte Starkad Storvirksson, »wie es sich ohne Ruder bewegen kann.«
    Hildy kratzte sich am Kopf und rang verzweifelt nach einer Erklärung. »Nun ja, das ist eben Zauberei.«
    »Ach so! Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Starkad, warum gehst du nicht los und besorgst noch etwas Möwenfleisch für Vel-Hilda?« schlug Brynjolf vor.
    »Eigentlich …«, begann Hildy, aber Brynjolf stieß sie unter dem Tisch mit dem Fuß an. Starkad stand auf und ging zu dem großen Kupferkessel, der leise auf dem Kaminfeuer vor sich hin köchelte.
    »Ich mag Starkad wirklich sehr gern«, sagte Brynjolf, »aber manchmal …«
    Am anderen Ende des Tisches erzählte Danny dem schlafenden Angantyr gerade alles über seine Präsident-Kennedy-Theorie.
    Hildy seufzte. »Zu schade, daß ihr alle fortgehen müßt. Es gibt so vieles, was ihr noch nicht gesehen habt, und so vieles, was ihr noch tun könntet. Im zwanzigsten Jahrhundert brauchen wir Leute wie euch.«
    »Das bezweifle ich aber sehr«, widersprach Arvarodd. »Es gibt weder Wölfe zu töten noch Zauberer zu besiegen, und ich glaube, wir würden nur eine Menge Verwirrung stiften.«
    »Laßt uns mal ehrlich sein«, meldete sich Brynjolf zu Wort. »Wenn du nicht gewesen wärst, Vel-Hilda, ich weiß wirklich nicht, was dann passiert wäre.«
    Hildy errötete. »Ich hab doch gar nicht viel getan.«
    »Wer tut das schon?« bemerkte Arvarodd lächelnd. »Heldentaten sind doch nichts anderes, als daß ein paar ängstliche Menschen unter widrigen Bedingungen ihr Bestes geben. Sigurd hatte überhaupt keine Probleme damit, den Drachen zu töten; es war ein sehr alter Drache, dessen Augenlicht längst nachgelassen hatte. Wenn er noch ein paar Wochen gewartet hätte, wäre der Drache an Altersschwäche gestorben.«
    »Oder nimm doch Beowulf«, schlug Brynjolf vor. »Ein schmächtiger, kleiner Kerl, hatte am Strand meistens nur Sand in den Augen. Aber er war zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nicht wer du bist, spielt eine Rolle, sondern was du tust.«
    »Nein, da irrst du dich gewaltig«, widersprach Arvarodd. »Es geht nicht darum, was du tust, sondern nur darum, wer du bist.«
    »Was auch immer.« Brynjolf runzelte die Stirn. »Vielleicht auch beides. Jedenfalls, Vel-Hilda, will ich sagen, daß wir es ohne dich nicht geschafft hätten. Nun ja, strenggenommen stimmt das natürlich nicht«, fügte er hinzu. »Aber du hast uns dabei geholfen.«
    »Das stimmt.« Arvarodd nickte energisch. »Du hast uns eine Menge geholfen.«
    »Auf jeden Fall werde ich euch vermissen«, seufzte Hildy. »Es wird irgendwie nie mehr so sein wie früher.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Starkad Storvirksson, der mit einem leeren Teller zurückkehrte, »aber Bothvar Bjarki hat den ganzen Rest Möwenfleisch allein aufgegessen. Da sind nur noch eine paar gebackene Mäuse, falls du welche möchtest.«
    »Nein, danke.« Hildy schüttelte energisch den Kopf. »Wirklich, ich bin vollkommen satt.«
    Starkad gab einen Seufzer der Erleichterung von sich und machte sich wieder davon, um die Mäuse selbst zu essen.
    »Ich hab eine ziemliche Schwäche für ein saftiges Stück gebackene Maus«, erzählte Arvarodd, während er sich genüßlich zurücklehnte und ein Horn voll Bier einschenkte. »Ich weiß noch, als ich damals in Permia war, da …«
     
    »Matt.«
    Zxerp blickte König Hrolf haßerfüllt an. »Ihr beide«, nörgelte er schließlich, »habt einander wirklich verdient.«
    König Hrolf erhob sich und schlug auf den Tisch, und sofort verstummten die Gespräche. Dann schenkte er sich ein Horn Bier aus der Karaffe ein, trank es aus und räusperte sich. Sogar Angantyr wachte auf. Alle Blicke richteten sich jetzt auf den König.
    »Freunde«, begann Hrolf Erdenstern, »unsere Arbeit ist getan. Trotz der Gefahren, die uns bedrohten, ist es uns gelungen, die Macht der Finsternis zu besiegen und die Welt vor dem Bösen zu bewahren.«
    »Nun mal sachte!« warf der
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