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Wer braucht denn schon Liebe

Wer braucht denn schon Liebe

Titel: Wer braucht denn schon Liebe
Autoren: Marte Cormann
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wenn Sie an einem neuen Termin interessiert sind.« Entschlossen marschierte sie zur Tür. »Im Übrigen glaube ich nicht mehr an die Unfehlbarkeit von Menschen. Wäre doch auch langweilig, wenn wir alle perfekt wären, nicht wahr? Alles Gute.«
    Bevor der alte Fürst und Antonio reagieren konnten, stieß Karen bereits schwungvoll die Tür nach außen hin auf, um zu gehen.
    »Autsch!« Den Mann, der sich mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht die Stirn hielt, hätte Karen jederzeit aus Millionen anderer heraus wiedererkannt. Dröhnend schoss ihr das Adrenalin durch die Adern.
    »Lorenzo? Du?«, flüsterte sie geschockt. In dem Palast des Fürsten hätte sie ihn am allerwenigsten vermutet. »Was machst du hier?«
    Ein ernüchternder Gedanke schoss ihr durch den Kopf. »Du planst doch nicht etwa einen Bruch?«, sprach sie ihn aus.
    Trotz der schmerzenden Beule auf seiner Stirn musste Lorenzo lachen. »Deine Meinung über mich ist wenig schmeichelhaft, meine Liebe.«
    »Wie würdest du über einen Exliebhaber denken, der dich ohne ein Abschiedswort hat sitzen lassen?«, konterte Karen gereizt. Mussten sie das vor Antonio und dem Fürsten diskutieren?
    »Du hast eine Affäre mit dieser Person?«, mischte sich prompt der Fürst ein, dessen Hörvermögen offensichtlich nicht gelitten hatte.
    »Entschuldigung, aber das hier ist eine Privatangelegenheit«, verwies Karen ihn ungehalten in seine Schranken.
    »Da irren Sie sich aber gewaltig. Mein Sohn heiratet demnächst die Nichte des schwedischen Königs«, knurrte der Alte zurück.
    »Vater!«
    »Sohn?« Verwirrt hielt Karen sich die Schläfen, hinter denen es schmerzhaft zu pochen begann.
    Lorenzo an ihrer Seite straffte sich entschlossen. Er fasste Karen am Ellenbogen und zog sie mit sich hinüber zum Bett seines Vaters. »Du hast mir vorgeworfen, dass ich niemanden lieben kann. Aber du irrst dich. Ich liebe Karen Rohnert und werde sie heiraten. Mit oder ohne deinen Segen.« Beschützend legte er den Arm um Karen. Sie war nicht weniger überrascht als der Fürst.
    »Seit wann schreiben wir die Stelle des Finanzberaters mit Familienanschluss aus? Du wirst dich gefälligst der Staatsraison fügen.«
    »Vater?«, wiederholte Karen wie ein müdes Echo. Vor ein paar Minuten erst hatte sie an dem Verstand des Fürsten gezweifelt, nun begriff sie selbst nicht mehr, als dass um sie herum offenbar alle verrückt geworden waren.
    »Du heiratest die Schwedin, oder ich enterbe dich«, knurrte der Fürst soeben.
    Lorenzo lachte bitter auf. »Das dürfte dich mehr treffen als mich. Karen und ich sind auch ohne Geld glücklich.«
    »Halt! Mal langsam!« Beschwörend hob Karen beide Hände. »Bevor hier über meinen Kopf hinweg irgendwelche Entscheidungen getroffen werden, sollten wir erst einmal die Persönlichkeitsverhältnisse klären. Wenn das da im Bett dein Vater ist, Lorenzo, dann bist du sein Sohn?« Karens schraubte ihre Tonlage mit jedem Wort ein wenig höher.
    Lorenzo kratzte sich verlegen hinter dem Ohr. Eine Geste, die Karen dank ihres gemeinsamen Trips durch Italien wohl niemals mehr vergessen würde.
    »Tja, da hat es wohl ein kleines Missverständnis zwischen uns gegeben. Du warst so felsenfest davon überzeugt, dass ich nicht viel wert bin …«
    » … das stimmte also schon mal nicht. Und arm bist du auch nicht!«
    Lorenzo zuckte bedauernd mit den Schultern.
    »Wie häufig warst du schon im Gefängnis?«
    »Ehrlich gesagt, …«
    Karen winkte ab. »Erspar mir deine Ehrlichkeit!«
    »Karen, Liebes!«
    »Vergiss es! Von vorne bis hinten war also alles gelogen. Dann brauche ich ja gar nicht zu fragen, ob das Angebot, hier zu arbeiten, ernst gemeint war.«
    Lorenzo wirkte nun ziemlich zerknirscht. »Genau genommen war es bloß ein Vorwand, um dich herzulocken – und um meinen Vater zu überrumpeln.« Der Kranke im Bett knurrte erneut böse, doch niemand achtete auf ihn.
    Hastig presste Lorenzo Karen die Hand auf den Mund, als sie ihn schon wieder unterbrechen wollte. »Hör mir zur Abwechslung einfach mal zu. Du weißt doch, dass ich dich liebe …«
    »Weiß ich nicht«, gurgelte Karen.
    »Ich habe nie behauptet, dass ich ein Gangster bin. Mit deinen Vorurteilen hast du dir selbst im Weg gestanden.«
    Diesmal hielt Karen still. Lorenzo fasste Mut.
    »Ich liebe dich von ganzem Herzen, Karen. Ich war auf der Suche nach mir selbst und habe dich als meine Ergänzung gefunden. Du bist ein Teil von mir. Seit unserer Trennung bist du in meinen Träumen, in meinen Gedanken und in
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